In Deutschland hat sich ein ekelerregender Militarismus breit gemacht. Unentwegt wird über Kennzahlen und Leistungsvermögen von Panzern und Granaten diskutiert. Rüstungsproduktion und -Export erreichen Spitzenwerte und Regierungsmitglieder posieren vor todbringenden Geschützen. Mehr noch: Lobbyisten der Rüstungsindustrie – ich nenne hier ganz explizit Frau Strack-Zimmermann(FDP) https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/strack-zimmermann-aussendienstmitarbeiterin-der-ruestungsindustrie/ – greifen über den Verteidigungsausschuss des Bundestags aktiv in die deutsche Politik ein. Ständig geht es dort um die Lieferung schwerer Waffen – sogar des Leopard-Panzers II – an die Ukraine. Was noch vor Jahren völlig unmöglich erschien (u. a. Waffenexporte in Spannungsgebiete) ist heute sanktioniert. Zugleich ist die Friedensforschung in Resignation und Beliebigkeit abgetaucht. Wolfgang Michal schreibt dazu: „Erstmals mussten sich die Friedensforscher, abseits ihrer Routine, zu einem Krieg äußern, der vor ihrer Haustür stattfindet, an dem die Bundesregierung mit Sanktionen, Waffenlieferungen, Finanzhilfen und Soldatenausbildung aktiv beteiligt ist. Ein Krieg also, der das ganze Know-how der Friedensforschung einfordern würde. Genau hier beginnt die Enttäuschung. Weder analysierten die Friedensforscher die Ursachen des Krieges, also die kriegsauslösenden Prozesse und Entscheidungen, noch boten sie Lösungen an, wie die Konfliktparteien aus der Situation wieder herausfinden könnten. Sie blieben so vage und nichtssagend wie Bundeskanzler Olaf Scholz.“ […]. Der jungen Generation (der FF.) komme es mehr auf das Sammeln von wissenschaftlichen Reputationspunkten an, die durch gutachterlich bewertete Aufsätze in einschlägigen Fachpublikationen erlangt werden als auf die Fixierung von konkreten Handlungsempfehlungen – die derzeitige Krise betreffend […].“Die Friedensforschung – so könnte man die Gemütslage auf den Punkt bringen – zweifelt an sich selbst. Als psychologischer Ausweg und als Verdrängungsmechanismus bietet sich da das Unterschlüpfen in der Politikberatung quasi von selbst an. Nur so glaubt man die eigene Bedeutung erhalten und sich gleichzeitig davor schützen zu können, in die Ecke der Putin-Propagandisten oder der idealistischen Traumtänzer abgedrängt zu werden.“ https://www.freitag.de/autoren/wolfgangmichal/wissenschaft-warum-die-friedensforschung-in-einer-tiefen-krise-steckt
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Selbstfahrende PKWs? Noch lange nicht
um autonomes Fahren scheint erst einmal ausgebremst. Die europäische Variante Argo A1, an der Ford und VW beteiligt waren, ist platt. Aber auch die US-amerikanischen Unternehmen Cruise (GM) und Waymo (Alphabet) sehen offenbar schweren Zeiten entgegen. 70 Milliarden Dollar wurden bisher in das autonome Fahren investiert. Jetzt sieht es so aus, als ob verbleibende technische Schwierigkeiten (Unstabilität bei starkem Regen und Schnee) sowie ins Uferlose steigende Kosten (allein die Sensorsysteme und Recheneinheiten werden derzeit mit 75.000 und 150.000 Dollar/Auto veranschlagt) zum Innovationskiller werden. Allenfalls LKW-Unternehmen oder Taxi-Monopolisten könnten bei eintretenden Skaleneffekten ökonomisch damit klar kommen. Sowohl Cruise als auch Waymo betreiben derzeit relativ erfolgreich fahrerlose PKWs in San Francisco (100 Fahrzeuge) und Phönix (600 autonome Taxis). Die Vorbehalte sind dennoch gravierend. Die meisten großen Autohersteller (u.a. Mercedes) bevorzugen Assistenzsysteme, die ständig weiterentwickelt werden und sicherer scheinen. Die Kosten dafür sind signifikant geringer https://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/volkswagen-waymo-cruise-das-aus-von-argo-ai-und-die-zukunft-des-autonomen-fahrens-a-da903504-bec3-4efc-bd00-c043deaf623e?context=issue.
Eine lästerliche Abwägung
Keine Frage: Literaten haben es schwerer als Komponisten oder Bildende Künstler. Nicht in physischem Sinne – Musiker und Bildende schleppen schließlich mehr mit sich herum – nein: im übertragenen Sinne. Literaten müssen allein mit Worten im Gepäck Eindruck schinden. Genauer gesagt: Sie müssen Menschen durch bloßes Blättern und Sprechen so vereinnahmen, dass sie quasi gebannt sind. Wobei es selbst den Raffiniertesten kaum gelingt, fünfzig oder hundert Hörwillige, geschweige denn Massen zusammen zu bringen. Literaten agieren deshalb in eher kleinen Räumen, was ihr Image mehr deckelt als aufwertet. Soweit die erste, die schlechte Nachricht.
Während die Ergüsse von Musikern und Bildenden Künstlern weltweit gesehen und gehört und deshalb auch frei bejubelt und zerpfiffen werden können, fristen die Literaten – vor allem diejenigen, die zwar schreiben, aber nicht sprechen können – ein eher missliches Dasein.
Selbst wenn man die Musik, Malerei oder Bildhauerei eines Künstlers nicht mag, so ist das Produzierte doch unabhängig von Sprache, Ethnie oder Religion erfahrbar. Musik und Kunst sind schnell als das zu entlarven, was sie sind, während das geschriebene Wort – so es denn wahrgenommen wird – oft Rätsel aufwirft. Selbst bei Kenntnis der Sprache kommt man Gedichten häufig nie auf den Sinn. Der Prosa muss man häufig viel Zeit einräumen.
Literaten, Komponisten und Bildende Künstler bedürfen des Interpreten – nicht nur des Lesenden, des Musizierenden und des bunt herumspringenden Galeristen, nein: meist auch des Rezensenten, wobei dieser erklären, dabei aber auch befördern oder vernichten kann.
Der Lesende wird zum Ausdruck bringen, was ein Fremdautor oder aber er selbst hervorgebracht hat. Liest er aber Kafkaeskes, braucht er den, der den Kauderwelsch auswringt, aufdröselt und verständlich macht.
Dem Virtuosen ist so kaum zu helfen. Er spielt vom Blatt, was der Komponist vernotet hat. Wobei oft unklar ist, ob das so gemeint war wie draufsteht. Da der Spielraum für Auslegungen oft schwankt, ist der Rezensent unschlüssig. Er kann zwar mutmaßen, was dem Schöpfer in die rechte Hirnhälfte geriet – in die Note selbst aber kommt er nicht.
Der Galerist ist auf das Kunstwerk des Bildenden meist eingestimmt. Geht es aber um Details, ist er oft ratlos. Weil der mögliche Deuter vor sich hin schweigt.
Wenn es schlimm kommt, liest der Schriftsteller aus seinem Werk und wird missverstanden. Wenn es schlimm kommt, partitourt der Komponist schräg und wird ausgepfiffen. Und der Maler? Im übelsten Fall entwirft er Porträts von Menschen, die ihr Abbild verfluchen.
Damit nicht genug.
Allzu schnell sind Zuhörer und Zuschauer bereit, einen Schriftsteller zu schassen. Vor allem dann, wenn der eigene Grips fehlt, wenn der Autor sich weigert, den herkömmlichen Mustern von Prosa und Lyrik, von Satire oder Versmaß zu folgen.
Auch der Bildende Künstler ist schnell unten durch. Vorzugsweise dann, wenn er nicht in der Lage ist, sich selbst zu interpretieren. In diesem Fall müssen seine Werke für sich sprechen. Was Kunstbetrachter auf heillose Bahnen lenkt, zum anderen aber auch sogenannte Experten auf den Plan ruft. Die dann je nach Lust und Beziehung glorifizieren oder einreißen.
Den Komponisten trifft es in der Regel spät, weil erst spät auf das, was er ablässt, reagiert wird. Nach dem Schlusstakt geht gewöhnlich die Post ab. Je nach Empfinden freundlich, rabiat oder wie im Kühlhaus. Hier und da mag sich ein schräger Schöpfer erfolgreich hinter den Interpreten verschanzen. Fragt sich, ob die dann mitspielen.
Der Literat tritt mit seinem Buch bzw. Manuskript auf. Beides ist vergleichsweise leicht, was den leichtfertigen Betrachter in der Annahme bestärkt, dass es Leute dieser Zunft überhaupt leicht haben. Denn sie müssen weder Notenständer noch Instrumente, weder Bilder noch Skulpturen bewegen. Theoretisch stimmt die Bewertung. In der Praxis aber ist es auch dem Schriftsteller verboten, nackt zu erscheinen. Die Zeiten mit bloß Tisch und Wasserglas sind vorbei. Es sei denn, der Literat heißt Trojanow oder Schätzing.
Der weniger bekannte Autor muss heute einen Musiker oder Bildenden Künstler dazu nehmen, um überhaupt Publikum anzuziehen. Oft mit dem Ergebnis, dass Musik und Bilder beklatscht werden, er selber aber unbewundert vom Platz muss. Geradezu haarsträubend ist das, wenn der Musiker „nur“ covert und der Bildende Künstler abwesend ist.
Aber es gibt Ausnahmen, zum Beispiel die Poetry-Slammer. Sie können die Schwächen in ihren Texten durch beherzten Vortrag, durch Fingerzeige, Kniebeugen, heftiges Hin- und Herspringen etc. so aus dem Bewusstsein der Zuhörer drängen, dass vornehmlich das Gehampel und weniger die Literatur bewertet werden. Hier sind sowohl die Musiker als auch die Bildenden Künstler im Nachteil, denn solcher Art Ablenkung auf Nebenschauplätze gelingt ihnen kaum. Es sei denn, der Komponist pfiffe auf seine Musik und der Bildende griffe zu Pinsel und Hackebeil um bildnerisch nachzumessern.
Was Bildende und Musiker betrifft, so frage ich mich oft, warum die Künstler genannt werden, während Literaten dieses Titels kaum teilhaftig werden. Immer wieder hört man, dass sich der Künstler um Geige oder Piano bemühe. Warum aber gerade er, der in der Regel kein Komponist ist, so ins Licht gerückt wird, erschließt sich nicht. Beim Schreibenden ist zumeist klar, dass Text und Sprache von ihm stammen. Die Wortkunst steht m. E. – und dabei verweise ich gern mal auf Thomas Mann – meilenweit über den armseligen Schnitzereien meines Nachbarn Benno, der sich auch Künstler nennt, aber kaum einen Satz herausbringt. Tatsächlich kommt es vor, dass Bildende weder gebildet sind, noch ausreichend sprechen oder schreiben können und folglich Null Zugang zur Literatur haben, während doch Schriftsteller oft Geige spielen oder Blockflöten schnitzen.
Keine Angst: Ich will es nicht auf die Spitze treiben. Auch unter den Bildenden gibt es natürlich ganz Große – meist im Gestalterischen, zuweilen auch im Geschäftlichen. Und es ist wirklich eine doppelte Kunst, Bilder und Plastiken so zu gestalten, dass sie faszinieren, gleichzeitig aber auch den Erwerber nötigen, sie sofort zu kaufen. Was schon mal bedeutet, dass freie Flächen bereitgestellt oder andere bereits gehängte oder gestellte Werke in den Keller geräumt werden müssen.
Tatsächlich gibt es in der von Frieden bestimmten Landschaft kaum mehr Platz, und die Frage „Wohin mit der künftigen Kunst, wohin mit den künftig noch brotloseren Künstlern?“ wird täglich dringlicher.
Es widerstrebt mir, von Inflation zu sprechen, aber wir erleben sie natürlich – ganz gleich, ob es um die Elaborate der Schreibenden, die Sirenen der Komponierenden oder die Mal-, Stich- und HauErgebnisse der Bildenden geht. 100.000 Schriftsteller – oder solche, die sich so nennen – allein in Deutschland. Und dann all diejenigen, die sich einbilden, Komponisten oder Bildende zu sein. Von den KI-gesteuerten Gedichten, Kompositionen und Bildern will ich gar nicht sprechen. Sie dürften – und darauf komme ich jetzt – zu noch fieserem Stau beitragen.
Alles gärt, alles überschwemmt sich. Nur Misserfolge, Anonymität und Ausgrenzung könnten hier Abhilfe schaffen – gefolgt von gnadenloser Nachlassvernichtung. Aber wer ethisiert das?
Keine Frage: Genau das wird nicht stattfinden. Folglich werden wir uns – wie eh und je – dem Sortieren unterwerfen. Hier allerdings haben es Literaten und Komponisten – oder sagen wir besser: deren Erben – vergleichsweise einfach. Sie hinterlassen Überschaubares für Reißwölfe und AsservatenKammern. Die Bildenden dagegen, jene, die ein Leben lang Keller, Kammern und Dachböden mieten mussten, um ihre Leinwände und Gipsfiguren zu lagern, stellen die Gesellschaft vor unlösbare Aufgaben.
Vielleicht ist es dieser Unterschied. Vielleicht freut es die Literaten, dass sie weder mir noch dir solche Last aufbürden. Es bleibt ein Blatt, es bleibt ein Buch. Möglich, dass beides unaufdringlich in einem Schrank landet – wo es, bis es auffällig wird – schlicht vor sich hin liegt. Möglich, dass beides irgendwann zur Brust genommen, vorzeitig entsorgt oder als Familienwunder zeitlos verwahrt wird. Das Schicksal von Worten, von Sätzen und Texten bleibt dabei ungewiss. Sicher ist nur, dass sie anders gemischt wieder auf- oder abtauchen.
Hier aber schließt sich der Kreis, denn Musiker und Bildende können – zumindest, was das angeht – ähnlich gestellt sein. Wenn ihre Nachkommen genauso wie sie … tönen, pinseln, spalten, zersägen oder einfach nur … in die Asche starren.
News zwischendurch: Vieles geht nach hinten los und die, die etwas dagegen tun, sollen weggesperrt werden
Totalversagen, wenn es um diplomatischen Lösungen für den Ukrainekonflikt geht (USA hui, Macron pfui!), grüne Kriegstreiber, Tricks beim Vorziehen des Kohleausstiegs (er bringt kaum CO2-Minderung), Stagnation beim Errichten neuer Windräder (nur ein Drittel der geplanten Windräder kommt zur Aufstellung, nach wie vor Unstimmigkeiten bei der Abstandsreglung, endlose Genehmigungsverfahren etc.), total verfehlte Ziele beim Wohnungsbau (nicht einmal die Hälfte der geplanten 400.000 neuen Wohnungen dürften 2022 fertig werden!), desaströse Massentierhaltung, nitratverseuchte Ackerflächen, fehlende Krankenbetten für Kinder, statt Einsparung und Emmissionsdeckel überall ReboundEffekte, Gasdeal mit einem Verbrecherstaat, (unselig kleine GasMengen, die viel zu spät kommen), in Deutschland produzierte und verbotene Pestizide gehen nach wie vor nach Afrika, die Übergewinnsteuer erst ab 1. Dezember und dann auch noch befristet (Strom), Verharmlosung von Corona trotz steigender Todesfälle (im Oktober 2022 mehr Tote als im Oktober beider Vorjahre), Plastik in der Muttermilch, dafür aber tonnenweise Rauschgift. Desaströser kann die derzeitige Bilanz in Deutschland nicht ausfallen. Doch statt die Notstände zu beheben, stürzt sich alles auf die Aktivisten der Letzten Generation. Als ob die an allem Schuld wären. Das Gegenteil ist der Fall. Es gibt nur noch wenige Menschen in Deutschland, die aktiv für eine strikte Klimapolitik eintreten – es sind allein die jungen Leute, die sich festkleben und geschützte Gemälde mit löslicher Farbe begießen, also keinen oder kaum sozialen Schaden anrichten. All den ewig Gestrigen, die jetzt wie Söder brutal auf die Klimaschützer losgehen, muss jetzt Druck gemacht werden. Denn sie und nicht die Aktivisten der letzten Generation sind das Problem. Sie tun so gut wie gar nichts für den Klimaschutz, lenken von den wirklichen Problemen ab, suchen Ersatzschuldige und lassen andere für sich bluten.
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/gas-und-strompreis-hat-die-ampel-zu-spaet-gebremst
1. Dezember 2022: Hallo Freunde, hier wieder die aktuellen Schlagzeilen aus dem BLOGhaus
mein Hinweis auf „Die Selbstgerechten“.
Hier nun eine kurze, durch Originaltexte begleitete Rezension zum Buch von Sahra Wagenknecht – das es in die höchsten AufmerksamkeitsEtagen geschafft hat. Völlig zu Recht. Denn es trägt dem weit verbreiteten Gefühl Rechnung, dass wir uns aus dem egoistischen Individualismus unserer Tage befreien und zum WIR, zu einem Leben mit Sinn und Verantwortung für die Gemeinschaft zurückkehren müssen
https://www.stoerfall-zukunft.de/jeder-lesefreudige-sollte-sahra-wagenknechts-buch-die-selbstgerechten-lesen/. ← die Originalseiten
Mir ist beim Lesen manches klar geworden. Nicht alles lässt sich hier diskutieren. Aber auf sechs Punkte würde ich gern aufmerksam machen:
1) darauf, dass Sahra W.s Aussagen von unzähligen Menschen mitgetragen werden – quer durch die gesamte politisch interessierte Bürgerschaft (s. auch die Pressestimmen auf der Website!)
2) darauf, dass die Kritik an „mutierten“ Linken überfällig war, dann aber auch ganz besonderen Hass aus dieser Ecke generierte
3) darauf, dass Wirtschaft auf Basis eines sogenannten „Leistungseigentums“ eine interessante – wenngleich: eine schwer zu realisierende Alternative – zur Wirtschaft mit dominierenden Kapitalgesellschaften darstellt
4) darauf, dass Sahra W. mit der Legende vom grünen WachstumsKapitalismus aufräumt
5) darauf, dass Sahra W. weder auf Christian Felbers GemeinwohlÖkonomie, noch auf die Zukunftsfähigkeit von Genossenschaften näher eingeht (m. E. ein bedenkliches Defizit) und schließlich
6) darauf, dass Sahra W. einen glaubhaften Zukunftsentwurf bezüglich Wirtschaft und Gesellschaft vorstellt, aber Hinweise auf den konkreten Weg dahin ausspart. Letzteres ist ein traditioneller Mangel aller vorliegenden Werke zu diesem Thema. Denn niemand wagt anzumerken, dass eine umstürzende Reform in Wirtschaft und Gesellschaft auch Gewalt – und zwar eine erdballumfassende erfordern könnte. Zwar sprechen auch andere Autoren davon, dass die EINE nachhaltige und gerechte Welt ohne Abschaffung des Kapitalismus nicht möglich sei (weil es ja auch den grünen Kapitalismus + Wachstum nicht geben kann) – doch Hinweise darauf, wie ein solches Ziel auch ganz anders, nämlich kooperativ, einvernehmlich, demokratisch und vor allem friedlich erreicht werden kann, gibt es nicht.
Sahra Wagenknecht greift vor allem die Linken in unserer Gesellschaft an – Menschen, die es sowohl in der Partei DIE LINKE, als auch bei Sozialdemokraten und Grüne gibt. Was sie kritisiert, ist die Tatsache, dass die meisten dieser Linken die tatkräftige Unterstützung der Unterprivilegierten in unserer Gesellschaft aufgegeben und diese Hilfe durch intellektuelles Gerede, angemaßte Selbstgewissheit, grüne Worthülsen und sinnlose Debatten über Identität und Genderei ersetzt haben.
Wagenknecht gibt an anderer Stelle unzählige Beispiele dafür, wie sich Wirtschaft und Gesellschaft in den letzten 50 Jahren verändert haben und stellt den totalen Abbruch fest. Das, was sich in den 50er und 60er Jahren im Rahmen des Wirtschaftswunders, genauer gesagt: im Rahmen der sozialen Marktwirtschaft zu Gunsten der Bürger (auch der ärmeren Bürger) entwickelt habe, sei mit dem Übergang von der Industriegesellschaft in die Dienstleistungsgesellschaft, mit der Globalisierung und dem Verfall tradierter Werte weitgehend verloren gegangen. Nie habe es eine tiefere Kluft zwischen Arm und Reich und mehr Existenzangst in den unteren Etagen der Gesellschaft gegeben als heute. Die Autoren macht das an Mutationen bei den großen Kapitalgesellschaften (extremes Renditedenken statt Innovationen), am ungebremsten Wachsen leistungsloser Einkommen und der Zerfaserung des Widerstands gegen diese Entwicklungen fest. Und schlägt dann vor, wie es anders laufen könnte. Sie geht mit der derzeitigen Struktur und der Arbeitsweise der EU ins Gericht (alles undemokratisch konstruiert) und benennt nicht sie sondern den (schon totgeglaubten) Nationalstaat als derzeit einzige Institution, die Sicherheit und Gerechtigkeit in der Gesellschaft herstellen kann – da demokratisch legitimiert. Sie bringt das sogenannte Leistungseigentum als Basis für eine reformierte Wirtschaft ins Gespräch, fordert eine in öffentlicher Hand befindliche Daseinsfürsorge (Gesundheit, Pflege, Energie, Verkehr u.a.), geißelt die egoistische Abschottung der akademischen Eliten gegenüber der unterprivilegierten Bevölkerung, wirbt für eine Flüchtlingspolitik, die vom Gros der Bevölkerung mitgetragen wird und empfiehlt das Ein-und Zwei-LiterAuto statt des unzeitgemäßen E-Autos (kaum grüner Strom!). Und … und … und

Sie war jung, sehr jung, mittellos, elternlos und verzweifelt. Man wollte sie mit einem reichen, fetten Kaufmann verheiraten, der für seine Gewalttätigkeit bekannt war
Ja, ihr vermutet richtig. Am 7. Dezember 2022 ist wieder einmal Dostojewskij fällig. Die Literatin und Schauspielerin Marion Schüller (Bildmitte) präsentiert ihn im Rahmen einer selbst getexteten szenischen Lesung in Recklinghausen. Dreh- und Angelpunkt ist eine emotional aufgeladene Novelle des großen Dichters und Schriftstellers: „Die Sanfte – ein Missverständnis“. Nach erfolgreichen Auftritten zu Dostojewskijs 200sten Geburtstag (u.a. in der VHS Essen und in der Bensberger Thomas-Morus-Akademie) kooperiert Marion Schüller diesmal mit dem Ikonenmuseum Recklinghausen.
Mittwoch, 7. Dezember 2022, 18:30 Uhr
Stadtbibliothek Recklinghausen,
Augustinessenstr. 3, 45657 Recklinghausen
für einen schweren Fehler, dass sich unsere Regierung auf Deals mit Katar eingelassen hat. Die dort herrschenden Scheichs sind nicht nur menschrechtsmäßig das Letzte (Unwürdige und todbringende Arbeitsverhältnisse in vielen Bereichen der Wirtschaft, u.a. beim Bau der Wettkampfstätten zur Fußball-WM – 500 Tote werden zugegeben https://www.tagesschau.de/ausland/asien/katar-wm-tote-103.html. Der Guardian sprach von 6500!), sie gehören auch zu denen, die fossile Energien bis zum Sanktnimmerleinstag bewahren wollen (s. die Ergebnisse von Kairo) . Kein Wunder: Die fließen ihnen – wie allen Nachbarstaaten in diesem Raum – leistungslos zu. Und animieren sie zudem, Energie und Wasser in unvorstellbarem Maße zu verschwenden – was sie außerdem zu den weltweit größten CO2-Emitenten macht (der Pro-Kopf-Ausstoß ist viermal höher als der schon völlig inakzeptable Deutschlands !!! https://de.statista.com/infografik/16282/co2-emissionen-pro-kopf/). Sich von einem Regime, dass so strukturiert ist und entsprechend auftritt, versorgen zu lassen, ist politisch nicht hinnehmbar. Zumal die ausgehandelte Vereinbarung – sie sieht erst für 2026 Gaslieferungen vor – die Energiesituation Deutschlands gut wie gar nicht entspannen kann (betrifft nur etwa 3% des deutschen Gasverbrauchs – wozu also dieser dumme Kniefall?). Nichts habe also näher gelegen, als dass Habeck innerhalb von drei Jahren (!) eine alternative Quelle erschließt. Aber zu solchen Überlegungen ist man an der Spitze unseres Landes offenbar nicht in der Lage …
https://www.sportbuzzer.de/artikel/katar-fans-ultras-wm-eingekauft-bericht-reaktion-new-york-times/
Es ist eine, sorry, … Obersauerei,
dass in Deutschland alles dafür getan wird, den Fachkräftemangel durch Zuwanderung zu beseitigen – statt in Deutschland befindliche junge Menschen strikter und zielgerichteter zu qualifizieren. Hubertus Heil (SPD) widmet sich dem weniger Anstrengenden und Preiswerteren: Er tut alles, um den „migrantösen“ Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern https://www.tagesschau.de/inland/kabinett-zuwanderung-101.html. Und die Unternehmerverbände sind sogar bereit, alle Menschen, die nach Deutschland wollen, einzulassen. Nach dem Motto: Je mehr kommen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die fehlenden Fachkräfte gefunden werden. Mit dem „untauglichen Rest“ – so die unausgesprochene Ergänzung – könne sich ja der Staat (mit seinen sozialen Netzen) herumärgern. Dass solche Netze irgendwann reißen, interessiert dann niemanden.
Mein Vorbehalt gegen die Zuwanderung hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit, wohl aber damit zu tun, dass ich mir über die Länder Sorgen mache, aus denen die Zuwanderer kommen*. Diese eher armen Länder, die die Auswanderer oft mit hohem Aufwand ausgebildet haben, verlieren im Brain Drain die Wissens- und Arbeitskräftesubstanz und mindern damit die Chance an reichere Länder aufzuschließen. Und zwar solange, bis sie einbrechen und von den reichen Ländern alimentiert werden müssen (was moralisch und weltwirtschaftlich einen großen Verlust bedeutet). Statt den Brain Drain aktiv zu fördern, müssten die reichen Länder alles dafür tun, dass ausgebildete Kräfte in wirtschaftlich schwächeren Ländern zumutbare Jobs bekommen und damit ihr Herkunftsland stärken. Umfassendere Ausbildung hier und sinnvolle Entwicklungshilfe dort sind die passenden Lösungen.
* Zuwanderer aus hochentwickelten Ländern mal ausgenommen. Die sind in den Unternehmen gar nicht vorrangig gefragt, weil man sie kaum schlechter bezahlen und ausbeuten kann
Das Gute im Menschen – es existiert noch!
https://www.youtube.com/watch?v=a23945btJYw
anlässlich des 100sten Geburtstags verpasst und muss es jetzt im Jahr des 110ten schnell nachholen. Worum geht es? Um die Würdigung einer Frau, der ich – bei Sicht auf ihr familiäres Umfeld – nie zugetraut hätte, meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ich spreche von Barbara W. Tuchmann, der ehemaligen Präsidentin der Historiker-Vereinigung der USA https://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Tuchman. Diese Frau, von der man zunächst annehmen musste, dass sie ausschließlich konservative Positionen vertritt, hat in beispielloser Weise mitgeteilt, was seit 1890 in wichtigen Regionen dieser Welt passiert ist. Ihre Analysen über die Zeit vor dem 1. Weltkrieg („Der stolze Turm“ https://www.stoerfall-zukunft.de/etwa-1898-wurden-die-usa-ein-imperialistisches-land-und-die-bisherige-vorbildfunktion-ging-nach-und-nach-verloren/), über den Krieg selbst („August 1914“*), über die US-amerikanisch-chinesischen Beziehungen von 1911 bis 1945 („Sitwell and the American Experience in China“*) sowie über die Borniertheit kriegführender Weltwagenlenker („Die Torheit der Regierenden“) sind nicht nur meisterhaft geschrieben und in bis zu dreizehn Sprachen übersetzt, sondern auch mehrfach preisgekrönt.
Ich bin versucht hinzuzufügen, dass der politisch Interessierte nur noch „Die Schockstrategie“ von Naomi Klein https://www.stoerfall-zukunft.de/die-schockstrategie/, Haffners „Anmerkungen zu Hitler“, Helder Yurens „HOMO RAPIENS RAPIENS“ und Wagenknechts „Die Selbstgerechten“ lesen und Bernd Fischerauers Serie „Vom Reich zur Republik“ anschauen muss, um zu begreifen, was um uns herum politisch lief und läuft
https://www.stoerfall-zukunft.de/die-schockstrategie/
https://de.wikipedia.org/wiki/Anmerkungen_zu_Hitler
https://www.stoerfall-zukunft.de/homo-rapiens-rapiens/
https://www.youtube.com/playlist?list=PLEq6uDHzL3CdGgpFtLJQJ3Js7GKjhoj-8.
*jeweils Pulitzer-Preis
der geplanten Abstimmung im Deutschen Bundestag über die Ratifizierung des umfassenden Handels- und Investitionsschutzabkommens zwischen der EU und Kanada (CETA) gibt es breiten zivilgesellschaftlichen Protest. Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, Umwelt- und weitere gesellschaftliche Organisationen fordern die Abgeordneten auf, gegen die Ratifizierung von CETA zu stimmen. Mit dem Abkommen würden Sonderrechte für ausländische Investoren geschaffen und Profite von Konzernen über Menschen, Klima und Umwelt gestellt, so der Kern der Kritik. Von einer “modernen und nachhaltigen” Handelsagenda, oder gar einem “Neustart”, wie die Bundesregierung es nennt, könne keine Rede sein. “Die Bundesregierung sei gerade vielmehr im Begriff, die Weichen rückwärts zu stellen.”, so Margot Rieger, Vertreterin der lokalen freihandelskritischen Bündnisse und Initiativen im Netzwerk Gerechter Welthandel
https://twitter.com/Attacd/status/1597518637375836160
https://taz.de/Wirtschaftsabkommen-EUKanada/!5895073/ Bild: taz
Irene Cara – sie wird uns fehlen https://www.youtube.com/watch?v=miax0Jpe5mA
hat einmal mehr ihre soziale Inkompetenz bewiesen. Sie hat das dürftige Bürgergeld nun noch einmal kastriert.
https://www.attac.de/startseite/teaser-detailansicht/news/hartz-iv-mit-neuem-namen Bild: SZ
Dafür gibt es jetzt massig KOKAIN ….
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/schlag-gegen-kokain-kartell-101.html Bild: Tagesschau
EU: Die Überdehnung könnte das Ende bedeuten
In 5 Phasen metamorphiert – eine überfällige Ohrfeige für die Grünen …
https://www.freitag.de/autoren/stephan-hebel/gruene-an-der-macht-die-vizekanzler-partei
https://www.freitag.de/autoren/wolfgang-michal/linkspartei-und-gruene-die-sind-ja-gar-nicht-mehr-links Bild: SPIEGEL
Dass sich Frankreich und Italien derzeit in den Haaren liegen, hat nicht nur mit dem abgewiesenen Flüchtlingsschiff zu tun ….
https://www.deutschlandfunk.de/europa-der-streit-zwischen-frankreich-und-italien-eskaliert-100.html
dass Corona immer mehr aus dem Ruder läuft. Allenfalls die Hospitalisierungsrate kann noch Auskunft darüber geben, wie gefährlich die Krankheit ist.
Ist sie nicht, hört man allenthalben. Und nun seien auch die Impfpflicht für das Personal in Gesundheitswesen und Pflege sowie die Diskriminierung von Nichtgeimpften endlich als bösartige Monster entlarvt https://www.berliner-zeitung.de/open-mind/corona-kommentar-die-einrichtungsbezogene-impfpflicht-faellt-endlich-li.289511. Irrtum, Herrschaften. Was aus dem Blickwinkel von heute, was angesichts des bis heute erlangten Wissens so klugscheißerisch zum Beschuss freigegeben wird, sind Maßnahmen und Verhaltensweisen, die sich aus dem Nichtwissen und dem Bekenntnis zur Vorsicht ergaben. Keine Kunst, sage ich da. Hinterher ist man immer schlauer. Und: Neues Wissen darf nie zum Umschreiben zurückliegender Geschichte führen!
Die Tatsache, dass man die Impfstoffe nicht darauf prüfte, ob sie Ansteckungen vermeiden, bedeutet nicht automatisch, dass „Pandemieverantwortliche“ fahrlässig gehandelt haben. Immerhin war der Umfang dessen, was zum damaligen Zeitpunkt zu prüfen und zu erforschen war, gigantisch. Schließlich wusste man einfach nicht, wie das System aus Virus und Impfstoff in seiner Gesamtheit funktionierte. Und weiß das heute auch nur ansatzweise. Gefahr im Verzug hieß es damals und wer sich impfen ließ, war selbst weniger bedroht. Dass Geimpfte von den Ungeimpften einen CoronaTest verlangten (und diese darüber hinaus beschimpften und diskriminierten), bevor letzteren der Zugang zum Kreis der angeblich Geschützten gewährt wurde, hat viele Ungeimpfte frustriert. Ließ sich aber aus dem damaligen Kenntnisstand heraus auch nachvollziehen. Man glaubte, dass sich Ungeimpfte schnell und heftig infizieren und hohe Viruslasten dann auch rücksichtslos verbreiten würden (eine unzulässige Verallgemeinerung, der viele Menschen aufsaßen). Dass sich auch der Geimpfte anstecken und die Kontaminierung in hohem Maße weitergeben konnte und damit „nicht anders ausssah“ als ein angesteckter Ungeimpfter, wollte und konnte lange Zeit niemand glauben (ein paar Querdenker, die nichts beweisen konnten, mal ausgenommen). Das mögen Betroffene aus heutiger Sicht für fahrlässig, wenn nicht bösartig, halten. Aber unentschuldbar ist „nur“, dass der Staat auch in den eher unproblematischen Sommern auf systematische Studien zum Thema verzichtete. Und als verlässliche Fakten vorlagen, noch Monate vergehen ließ, bis er darauf reagierte.
Auch wenn staatliches Handeln und Mainstream Harmlosigkeit verheißen: Corona ist nach wie vor äußerst gefährlich – vor allem für vulnerable Gruppen und Kinder. Für letztere stehen deutschlandweit wegen der zahllosen gripalen Infekte so gut wie keine Krankenhausbetten zur Verfügung https://www.focus.de/gesundheit/news/deutschlands-kinderkliniken-sind-ueberlastet-krankenhaus-mediziner-kinder-werden-durch-das-ganze-land-gefahren_id_180311026.html. Eine aktuelle Erhebung zeigt zudem, dass es im Oktober noch nie so viele Tote gab wie im Jahr 2022.
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/uebersterblichkeit-deutschland-101.html
ein paar Leseempfehlungen von mir. Es geht um Prosa, Lyrik und Sachtexte, die ich persönlich für interessant halte. Dabei geht es nicht um BestsellerListen – etwas, das ich rundheraus ablehne. Es geht um Literatur und den Hinweis, dass sie es wert ist, gelesen zu werden. Die Reihung ist nur bedingt als Wertung zu verstehen. Die jeweils ersten 15 Titel gehören zu meiner Lieblingslektüre …
https://www.stoerfall-zukunft.de/200-buecher-die-man-lesen-kann-aber-nicht-lesen-muss/
200 Bücher, die man lesen kann, aber nicht lesen muss
Etwa 1898 wurden die USA imperialistisch und die bisherige Vorbildfunktion ging nach und nach verloren
Die Vereinigten Staaten von Amerika waren nach dem Unabhängigkeitskrieg und dem amerikanischen Bürgerkrieg auf dem besten Wege zu einem fortschrittlichen Staat und Gemeinwesen, in dem die Anfänge von Demokratie und Menschenrechten, der Wille zum Frieden und zur friedlichen Kooperation vorbildhaft aufwuchsen. Bis einflussreiche Parlamentarier feststellten, dass für ein so mächtiges, produktives und edles Land mehr drin sei als die bloße Vorbildfunktion. Ein böser Eroberungsgeist machte sich breit.
Die Historikerin und Schriftstellerin Barbara Tuchmann hat diese fatale Übergangsperiode, diese einschneidende Zäsur in ihrem Buch „Der stolze Turm“ ausführlich und detailgetreu beschrieben https://www.spiegel.de/kultur/quellen-des-boesen-a-18da4301-0002-0001-0000-000045589405. Gab es bis etwa 1894 ein fast einhelliges Bekenntnis zu den Grundsätzen der amerikanischen Verfassung – so wurde dies bis 1898 total ausgehöhlt. Die USA unterwarfen Hawaii und machten die Philippinen nieder – teils in Überraschungsangriffen, teils mit Hilfe blutiger Massaker. Mit diesen Aktionen begann der weltweite Eroberungsfeldzug der Amerikaner, der teils offen, teils subtil bis heute anhält https://www.amazon.de/Made-Washington-angerichtet-haben-Paperback/dp/3406777449/ref=sr_1_1?crid=18YVK4ZKOGH9&keywords=was+die+usa+seit+1945+in+der+welt+angerichtet+haben&qid=1669652071&sprefix=Was+die+USA+seit+1945%2Caps%2C127&sr=8-1&asin=B09CKQ9D91&revisionId=d2d12553&format=1&depth=1.
https://www.perlentaucher.de/buch/norman-mailer/heiliger-krieg.html
Doch zurück zum angedeuteten Umbruch. Barbara Tuchmann hat beide politischen Richtungen – die der Friedfertigen und die der Falken – treffend charakterisiert. Zwei beigefügte Auszüge aus ihrem Buch zeigen das:
Bravo – das ist beispiellose Geschichtsschreibung
Ich habe das anlässlich des 100sten Geburtstags verpasst und muss es jetzt, im Jahr des 110ten schnell nachholen. Worum geht es? Um die Würdigung einer Frau, der ich – bei Sicht auf ihr familiäres Umfeld – nie zugetraut hätte, meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ich spreche von Barbara W. Tuchmann, der ehemaligen Präsidentin der Historiker-Vereinigung der USA https://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Tuchman. Diese Frau, von der man zunächst annehmen musste, dass sie ausschließlich konservative Positionen vertrat, hat fundiert und beeindruckend mitgeteilt, was seit 1890 in wichtigen Regionen dieser Welt passiert ist. Ihre Analysen über die Zeit vor dem 1. Weltkrieg („Der stolze Turm“), über den Krieg selbst („August 1914“*), über die US-amerikanisch-chinesischen Beziehungen von 1911 bis 1945 („Sitwell and the American Experience in China“*) sowie über die Borniertheit kriegführender Weltwagenlenker („Die Torheit der Regierenden“) sind nicht nur meisterhaft geschrieben und in bis zu dreizehn Sprachen übersetzt, sondern auch mehrfach ausgezeichnet worden.
Ich bin versucht hinzuzufügen, dass der politisch Interessierte nur noch „Die Schockstrategie“ von Naomi Klein, Haffners „Anmerkungen zu Hitler“, Helder Yurens „HOMO RAPIENS RAPIENS“ und Wagenknechts „Die Selbstgerechten“ lesen und Bernd Fischerauers Serie „Vom Reich zur Republik“ anschauen muss, um zu begreifen, was um uns herum politisch lief und läuft.
https://www.spiegel.de/kultur/quellen-des-boesen-a-18da4301-0002-0001-0000-000045589405
https://www.amazon.de/Anmerkungen-zu-Hitler-Sebastian-Haffner/dp/3596234891
https://www.amazon.de/Die-Selbstgerechten-Gegenprogramm-Gemeinsinn-Zusammenhalt/dp/3593516101
https://www.fernsehserien.de/vom-reich-zur-republik/episodenguide/0/26816
*jeweils Pulitzer-Preis
Jeder politisch Interessierte sollte Sahra Wagenknechts Buch „Die Selbstgerechten“ lesen
… denn der Text geht alle an, die glaubhaft an der Gestaltung einer neuen, nachhaltigen Welt mitwirken möchten. Selbst wenn man Wagenknechts Thesen hier und da nicht folgen möchte, ist es wichtig, ihre Gedanken zu kennen. Die Tatsache, dass sich viele, auch eher konservative Menschen mit der Kritik und den Vorschlägen der Autorin anfreunden können, bedeutet nicht, dass Wagenknecht ihre linken Positionen verlässt oder gar nach rechts schwenkt . Im Gegenteil: Dass sie soviel Zuspruch erhält, hat ausschließlich damit zu tun, dass ihre Wegweisung logisch erscheint und abseits jeder Ideologie dem Anliegen/den Bedürfnissen eines Massenpublikums entgegenkommt.
Das neue Vorwort zum Buch s. unten
Hier eine Themenauswahl in Auszügen (Sorry, das ist ein bisschen schief und krumm, lässt sich aber problemlos an- und auf Größe klicken):
1) die LifestyleLinken – Moralisten ohne Mitgefühl
2) Zuwanderung – ja und nein und wenn JA: um welchen Preis
3) Die wirklichen Werte schützen – dazu gehören Bodenständigkeit, Familie und Heimat
4) Statt derKapitalgesellschaften mit unternehmensfremden Eigentümern das … Leistungseigentum
5) Derzeit kann nur der Nationalstaat für mehr Gerechtigkeit und soziale Sicherheit sorgen – die undemokratisch organisierte EU ist dazu nicht in der Lage. Letztere kann bei den europäischen Bürgern ohnehin nur punkten, wenn sie grundlegend reformiert ist.
6) Statt Identitätspolitik und Genderei in den bloßen Sprüchewahnsinn zu treiben, gilt es, wirklich Bedürftigen aktiv zu helfen.
7) Die deutsche Klimapolitik: ein bloßer Etikettenschwindel
Zeitenwende – Der Linksliberalismus und der Abschied von der liberalen Gesellschaft
Auszug aus dem neuen Vorwort zur Taschenbuchausgabe von „Die Selbstgerechten“, erschienen in „Die Welt“, 12.Oktober 2022
Wenn es eine „Zeitenwende“ gibt, dann bei der Meinung der Deutschen zum Krieg: Wehrdienstverweigerer kennen plötzlich alle Panzer mit Namen, und grün-linke Milieus werben für „Opfer“ und Waffenexporte. Nur eines bleibt wie immer: Abweichende Meinungen werden radikal ausgegrenzt.
Kriege werden nicht nur mit Panzern und Raketen geführt, sie brauchen auch emotional eingängige Erzählungen, um die Öffentlichkeit bei der Stange zu halten. Unvergessen der tränenreiche Auftritt der Tochter des kuweitischen Botschafters vor dem amerikanischen Kongress, die zur Einstimmung auf den ersten Irak-Krieg als angebliche Krankenschwester schilderte, wie irakische Soldaten kuweitische Frühchen brutal aus ihren Brutkästen gerissen hätten.
Die PR-Agentur Hill & Knowlton hatte das Setting damals professionell arrangiert und vermutlich vorher mit dem Mädchen geprobt. Etwas weniger anrührend war die Rede von US-Außenminister Colin Powell vor dem UN-Sicherheitsrat, in der er den versammelten Nationen der Welt die Lüge auftischte, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen. „Wir haben gelogen, wir haben betrogen und wir haben gestohlen. Wir hatten ganze Ausbildungskurse darin“, fasste Ex-CIA-Chef Mike Pompeo diese Praxis einmal gut gelaunt zusammen.
Heute erzählt Putin dem russischen Volk, bei seiner Spezialoperation gehe es vor allem um den Kampf gegen ukrainische Nazis und den dortigen Faschismus. Große angelsächsische PR-Agenturen wiederum machen uns das Gleiche im Hinblick auf Russland weis. Wenn man Putin nicht stoppt, so die Botschaft, überfällt er morgen Polen und übermorgen marschiert er durchs Brandenburger Tor.
Durch diese Deutung wurde aus einem regionalen Konflikt unser Krieg, den wir jetzt, koste es, was es wolle, führen müssen. Und es kostet viel, vor allem für Europa und ganz besonders für Deutschland. Aber die Frage „Wem nützt es?“ stellen ja heute nur noch Verschwörungstheoretiker.
Wenn es irgendwo eine Art Zeitenwende gab, dann hat sie in der öffentlichen Debatte in Deutschland stattgefunden. Einstige Wehrdienstverweigerer kennen plötzlich die exakten Namen aller in Deutschland produzierten Panzertypen und ihre Wortwahl vermittelt den Eindruck, sie würden am liebsten gleich selbst im Leopard mit geladenem Rohr gen Russland rollen.
Sogar ihre wohlbehüteten Kinder rufen nicht mehr nur nach Fleischverboten, E-Autos und offenen Grenzen, sondern auch nach der Verschickung von schwerem militärischem Gerät, obwohl dessen Einsatz im Ukraine-Krieg kaum CO₂-neutral zu gestalten ist. Die deutsche Bevölkerung wiederum wird aufgefordert, gefälligst auch mal Opfer zu bringen. Wer schon nicht für die Freiheit kämpft, soll wenigstens für sie frieren.
Sogar das Nationale erfährt eine unverhoffte Rehabilitation. Urbane Weltbürger, denen jedes Deutschlandfähnchen während der Fußballweltmeisterschaft noch körperliche Schmerzen verursacht hatte, schmücken ihre Twitter-Accounts mit blau-gelben Farben, und in hippen Trendvierteln wehen ukrainische Flaggen an Fenstern und Balkonen. War der Nationalstaat gestern noch ein überholtes Relikt alter Zeiten, ist heute jeder Quadratkilometer ukrainischen Territoriums tausende Menschenleben wert.
Öffentliche Widerworte sind selten zu hören
Natürlich ist das linksliberale Milieu nicht das einzige, in dem seit dem russischen Überfall auf die Ukraine eine alarmierende Kriegsbesoffenheit ausgebrochen ist. Neu ist, dass sich die Beiträge grünaffiner Lifestyle-Linker in Kriegsfragen durch besondere Aggressivität hervortun und öffentliche Widerworte aus diesem politischen Spektrum noch seltener zu hören sind als aus konservativen Kreisen oder von den wenigen verbliebenen traditionellen Sozialdemokraten.
Dafür gibt es Gründe. Der wichtigste dürfte sein, dass die Erzählung von der Zeitenwende, von der neuen Welt, in der wir plötzlich aufgewacht sind und in der der freie Westen, wir, die Guten, gegen das wiederauferstandene Reich des Bösen kämpfen und für diesen gerechten Kampf auch Opfer bringen müssen, in ihrer märchenhaften Moralisierung von Politik geradezu perfekt zu einer Denkströmung passt, die sich schon immer vor allem über Moral und Haltung definiert hat und in der die Frage nach Nutzen und Schaden seit jeher als zweitrangig galt.
Wer gewohnt war, vor allem nach einer moralisch einwandfreien Einstellung zu fragen, wer sich über den Kampf um politisch korrekte Sprechblasen politisiert hat und wen vor allem das Bestreben antreibt, sich dadurch gut zu fühlen, dass man zu den Guten gehört, bei dem findet der neue Sound einen nahezu idealen Resonanzraum.
Aber der vermeintlich grüne Linksliberalismus treibt heute nicht nur Aufrüstung und Militarisierung voran und ist mitverantwortlich dafür, dass die Gefahr einer atomaren Eskalation in Europa wächst. Er streitet auch mit großer Verve und beängstigendem Erfolg dafür, dass abweichende Meinungen in der öffentlichen Diskussion möglichst nicht mehr vorkommen.
Zwar ist in linksliberalen Debatten ständig von Minderheiten die Rede, deren Befindlichkeiten und Gefühle vor allen Zumutungen des Lebens geschützt werden sollen. Aber wehe eine Minderheit wagt es, nicht nur Gefühle, sondern auch eine Meinung zu haben, die sich von der des linksliberalen Mainstreams unterscheidet. Dann ist es vorbei mit der viel beschworenen Toleranz.
Wir waren gewohnt zu glauben, dass der Angriff auf die Meinungsfreiheit, die Demokratie und die Grundfesten unserer liberalen Gesellschaft nur von ganz rechts kommen kann. Auch diese Gefahr ist nicht gebannt. Aber sie ist nicht die einzige. Der moralisierende Linksliberalismus ist längst in einen neuen Autoritarismus gekippt, der totalitäre Züge trägt und die liberale Demokratie durch eine extreme Verengung des geduldeten Meinungsspektrums, durch missionarischen Erziehungseifer, Konformitätsdruck, Stigmatisierung und Ausgrenzung untergräbt.
Der Text ist ein Auszug aus dem neuen Vorwort zur Taschenbuchausgabe der „Selbstgerechten“ (Campus) von Sahra Wagenknecht.
Wer bei Amazon unter der Rubrik „Bücher“ blättert“, findet ganz unten auf der betreffenden Seite die PresseStimmen https://www.amazon.de/Die-Selbstgerechten-Gegenprogramm-Gemeinsinn-Zusammenhalt/dp/3593513900/ref=tmm_hrd_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1668958438&sr=8-1
NEWS – das ist einfach unhaltbar
Was künftig so nicht mehr sein wird: Deutschland konnte bis 2019 nur deshalb Export- bzw. Vizeexportweltmeister werden, weil es in erheblichem Maße die von Russland und China unter dem Weltmarktpreis angebotenen Rohstoffe, weil es z. T. fragile Lieferketten aus Niedriglohnländern sowie billige inländische Arbeitskräfte aus dem durch Hartz-IV strangulierten Arbeitsmarkt (sog. „Arbeitsmarktreformen“), aus Billigjobs, aus Leiharbeit und Werkverträgen nutzen konnte. Bei Letzterem ging es um die Ausbeutung von Frauen (vor allem alleinerziehenden Frauen), minderqualifizierten Deutschen und unterbezahlten Migranten, die durch einen zu niedrigen Mindestlohn noch gefördert wurde.
Worüber nicht mehr gesprochen wird: über die Corona-WarnApp, die selbst dann nicht funktioniert, wenn man selbst und der Partner an Covid erkrankt sind …
Was man nicht erfährt: Die Zahl der Ukrainer, die sich aus patriotischen oder „kollaboratorischen“ Gründen während der Eroberung ihrer Dörfer und Städte durch die Russen und während des Rückzugs derselben gegenseitig erschossen haben. Und ob man bei der Betrachtung der Verbrechen von Butscha, Isjum, Cherson usw. auch auf solche Morde gestoßen ist.
Was nicht zu begreifen/zu akzeptieren ist: Dass die SPD beim Übergang von Hartz IV zum Bürgergeld nur 50 Euro zulegen möchte – wo doch die Inflation bei 10% liegt und diese Zulage in Nuh auffrisst. Ganz zu schweigen von der höheren Belastung durch angestiegene Gas- und Strompreise – die durch Entlastungspakete nie und nimmer kompensiert werden.
Dass sich die CDU/CSU-Oppositionen beim Bürgergeld vor allem über das Schonen von Schonvermögen aufregt. Wo doch klar sein müsste, dass Bürger mit größerem Schonvermögen in der Regel viele Jahre redlich angestellt waren oder aber erfolgreich ein Unternehmen geführt haben. Gerade diesen Leuten gegenüber, die oft schuldlos – sprich durch Pleiten ihrer Arbeitgeber oder durch Corona – in die Arbeitslosigkeit gefallen sind, müsste großzügig verfahren werden.
Was nicht zu verzeihen ist: Dass die Gruppe „Letzte Generation“ beschuldigt wurde, am Tod einer Radfahrerin in Berlin Schuld zu sein, und dass sich die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang noch bevor entsprechende Untersuchungsergebnisse vorlagen, dieser Vermutung vehement anschloss.
Die Gruppe „Letzte Generation“ agiert spektakulär und gewaltlos. Während Politiker und Bürger in Sachen Klima versagen/die Hände in den Schoß legen, schaffen diese Leute permanent Aufmerksamkeit und üben Druck aus – einen längst fälligen und noch viel zu schwachen Druck.
Was gar nicht geht: Dass Frankreich sehr viel weniger Flüchtlinge aufnimmt als in der EU vereinbart und Italien mit der Problematik allein lässt (letzte Aufregung: Frankreichs Beschwerde über das Abweisen der „Ocean Viking“ durch Italien).
Was zum Himmel stinkt: Dass auch Rentner mit Renten um 10.000 Euro die 300 Euro-Zuwendung bekommen, die Rentner wegen der gestiegenen Gas- und Strompreise entlasten soll.
Dass es zur Übergewinnsteuer keinerlei Diskussionen mehr stattfinden.
Dass der Schriftsteller Martin Mosebach, der für seine unlesbaren Bücher bekannt ist, Elfriede Jelinek als den dümmsten Menschen der westlichen Hemisphäre bezeichnet …
Dass sich Netanjahu über eine erneute Regierungsbildung wiederum aus der Strafverfolgung lösen kann – und dass sich dieser Mann der notorisch faulen Ultraorthodoxen (niemand von denen geht einer geregelten Arbeit nach) sowie der Siedler (sie rauben den Palästinensern seit Jahrzehnten Teile des Westjordanlandes) bedient, um erneut an die Macht zu gelangen.
Was einfach unerhört ist: Dass vierBundesländer die Corona-Isolation komplett abschaffen wollen, obwohl es totalen Gegenwind aus dem Bundesgesundheitsministerium und der STIKO gibt. Mit dem Rückenwind aus tausenden von Haushalten, die Corona beengt durchstehen müssen verfolgt die Politik die Vorgaben der Wirtschaft, die coranabedingte Ausfälle minimieren möchte. Dass damit eine Lawine von Mehrfachinfektionen undd damit auch zunehmender Long- bzw. PostCovid- und Todesfälle in Kauf genommmen wird, bleibt außen vor. Man nimmt das Überrollen einfach hin – offenbar solange, bis das Pendel einen irreversiblen Totalausschlag vollführt. Zudem suggeriert man eine zusätzliche Sorglosigkeit, die bei plötzlichem Eintreffen einer weit tödlicheren VirusVariante zum Chaos führt. Lauterbach, der lautstark für mehr Prävention streitet, wird neuerlich verunglimpft. Und Drosten meldet sich überhaupt nicht mehr zu Wort. Das sind üble Zeichen für die Gesamtgesellschaft.













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