Die über Jahrhunderte währende Forderung der armen Bevölkerung nach einem ordentlichen Stück Schwein oder Rind im Mittagessen ist heute in eine maßlose Fleischfresserei ausgeartet. Der Ruf nach noch MEHR und BILLIG hat uns die abscheuliche, Antibiotika begleitete Massentierhaltung beschert http://www.peta.de/peta-ersucht-unterstuetzung-des-zentralrats-der-juden-zur-kampagne-holocaust-auf#.VfW2X5dKAtE . Gäbe es doch hier zu Lande einen für den Fleischverzehr zuständigen Diktator. Ich würde ihn anflehen, die wöchentlichen Fleischmalzeiten auf 300 Gramm pro Bürger zu beschränken, wobei der spezifische Preis durchaus auf ein vergleichbares Maß (zum heutigen Aufwand) steigen dürfte. Wir könnten Schweinen und Rindern ihren über Jahrhunderte zugestandenen freien Auslauf zurück geben und selber gesünder leben.
Bereits am 15. Mai 2013 hieß es:
Unter dem Titel „Schweinehalter: Tierschutz ruiniert uns“ hat die Rheinische Post eine Diskussion wieder belebt, die seit langem geführt wird http://www.rp-online.de/regionales/regionale-nachrichten/tierschutz-ruiniert-uns-1.3394939– wenn auch nicht in dem Tenor, den die RP bevorzugt. Es kann nicht darum gehen, einen Kompromiss zwischen Schweinequälerei und sogenannter „Bio-Haltung“ zu befördern. Vielmehr müssen alle Kräfte mobilisiert werden, die Boxenhaltung von Schweinen zu verbieten. Es ist ein Unding, dass diese Tiere auf derart engem Raum leben müssen. Derzeit sind es bei konventioneller Masthaltung nur 0,75 m2 bei 50-110 kg Lebendgewicht, was bei Erreichen der oberen Gewichtsgrenze nahezu Null Zwischenraum rund ums Schwein bedeutet. Schon der Gedanke, das Tier nahezu bewegungslos für die menschliche Fressgier aufwachsen zu lassen, ist perfide. Und um es deutlich zu sagen: Mich interessieren protestierende deutsche Viehhalter so gut wie gar nicht! Die sollten dafür sorgen, dass ihre Tiere artgerecht aufwachsen und dazu beitragen, dass die Fresswut und der unbedingte Drang nach billigem Fleisch nachlässt – und nicht neue Wege suchen, noch billiger (und natürlich auch schlechter) zu produzieren. Auch das Bestreben, die ausländische Konkurrenz das Fürchten zu lehren, ist mit Blick auf EU-Länder, die mangels Industrie sehr viel dringender auf Erträge aus der Tierhaltung angewiesen sind, nicht nur unsolidarisch, sondern völlig unnötig. Unter dem Strich geht es darum, die Schweinezucht auf ein normales, tiergerechtes Maß zurückzufahren. Ginge es nach mir, würde ich sie völlig aufgeben und den Bauern eine Alternative anbieten. Jeder weiß inzwischen, dass insbesondere Schweinefleisch der menschlichen Gesundheit eher abträglich ist. Ja, dass der Fleischkonsum mit Blick auf die Gesundheit auf maximal 2-3 Mahlzeiten pro Woche eingeschränkt werden sollte. Obwohl inzwischen viele Menschen diesem Trend folgen, setzen die Regierenden (im Verbund mit der Agrarlobby) alles daran, die Billigfleisch-Offensive weiter voranzutreiben. Das hat vor allem damit zu tun, dass auch prekär Beschäftigten (Leuten in Werkverträgen, Leiharbeitern und anderen Billig-Jobbern) und Hartz-IVern ein stabiler Zugang zu Fleisch eröffnet bzw. erhalten werden soll. Schon Jahrhunderte lang ist vor allem von armen Menschen das Fleisch in der Mahlzeit als Zeichen von Wohlstandes verstanden worden – nicht zu Unrecht, wie man weiß. Heute, da das Elend vergangener Zeiten fast überall überwunden ist, existiert das alte Empfinden weiterhin. Und man folgt ihm. Es gibt die stabile Nachfrage, und der Markt stellt sich darauf ein. Das alles scheint zunächst natürlich – ist es aber nicht. Denn es gibt eine politische/handelspolitische Komponente, die zunehmend an Bedeutung gewinnt. Deutschland ist im Zeichen der Globalisierung einem immer heftiger werdenden Wettbewerb ausgesetzt, den es selbst mit aller Energie anheizt. Schröder hat darauf mit der Einführung der Agenda 2010 reagiert, den verständlichen Applaus des politischen Gegners eingeheimst und eine Explosion bei Dumpinglöhnen und Billigarbeit ausgelöst. Das wiederum ermöglichte eine Reduzierung der Lohnstückkosten und damit wachsende Exportchancen.
Wer Niedriglöhne zum Konzept für mehr Wettbewerbsfähigkeit erklärt, muss Geringverdienern Billigpreise für den Grundbedarf anbieten – will er denn Konflikte mit den minderbemittelten Schichten des Volkes vermeiden. Hier nun schließt sich der Kreis. Nur wenn die Abwärtsspirale bei einfachen Lebensmitteln funktioniert, funktioniert auch die Abwärtsspirale bei den Löhnen. Beides ist mehr als kontraproduktiv – sowohl, was das notwendige Aufrücken schwacher EU-Partner als auch was die Schweine in Boxen, Kühe im permaneten Schwangerschaftsexzess, Hühner im gegenseitigen Verbiss und von Gentechnik bedrohten Getreide und Gemüse betrifft (man verzeihe mir die zu große Nähe der Begrifflichkeiten). Unsere Regierung schadet den europäischen Partnern mit den hohen deutschen Exportüberschüssen, sie zwängt Schweinezüchter, Milchbauern etc. in eine Existenz bedrohende, dekadente Wirtschaftsweise und glaubt in fataler Ignoranz/Dummheit, dass die Strategie von immer billigerer Arbeit …. im Wettbewerb mit Billiglohnländern wie China, Indien, Malaysia, Bangladesh etc. langfristig aufgeht. Eben das aber wird nicht geschehen. Europa wird bei Aufrechterhaltung der WTO-Regeln und des Freihandels immer tiefer in einen Sog gezogen, zumal auch viele mittelständische Betriebe durch konkurrierende Billigprodukte aus den o.a. Ländern ruiniert, sprich: Arbeitsplätze vernichtet werden. Wirksam gegensteuern ließe sich nur, wenn man den schrankenlosen Vergleich von Kosten, Preisen und Produkten – und damit auch das Lohndumping aufgäbe. Europa müsste zu einer neuen regional orientierten Wirtschafts- und Handelspolitik, einer neuen Arbeitsmarktpolitik sowie zu ethisch vertretbaren Normen für den Tierschutz und zu deutlichen Vorgaben für ein besseres Gesundheitsbewusstsein finden. Was wir langfristig bräuchten, wäre ein im Wesentlichen unabhängiges und eigenständiges Bündnis. Dessen Länder müssten sich darauf besinnen, den Binnenhandel auf seine bisherige Größe (wenn möglich sogar über 90%) zurückzuführen. Darüber hinaus sollten für ausländische Erzeugnisse, denen modernste europäische gegenüberstehen, Zölle erhoben, Kapitalverkehrskontrollen eingeführt und eine fairere innereuropäische Arbeitsteilung organisiert werden („Splendit Isolation“) – wie es auch Buchautor Gero Jenner in vielen seiner Publikationen fordert http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Startseite.html. Nicht nur den Menschen, auch allen Tieren in der Union würde das gut tun.