Archiv der Kategorie: Belletristik

Eine lästerliche Abwägung

Keine Frage: Literaten haben es schwerer als Komponisten oder Bildende Künstler. Nicht in physischem Sinne – Musiker und Bildende schleppen schließlich mehr mit sich herum – nein: im übertragenen Sinne. Literaten müssen allein mit Worten im Gepäck Eindruck schinden. Genauer gesagt: Sie müssen Menschen durch bloßes Blättern und Sprechen so vereinnahmen, dass sie quasi gebannt sind. Wobei es selbst den Raffiniertesten kaum gelingt, fünfzig oder hundert Hörwillige, geschweige denn Massen zusammen zu bringen. Literaten agieren deshalb in eher kleinen Räumen, was ihr Image mehr deckelt als aufwertet. Soweit die erste, die schlechte Nachricht.

Während die Ergüsse von Musikern und Bildenden Künstlern weltweit gesehen und gehört und deshalb auch frei bejubelt und zerpfiffen werden können, fristen die Literaten – vor allem diejenigen, die zwar schreiben, aber nicht sprechen können – ein eher missliches Dasein.

Selbst wenn man die Musik, Malerei oder Bildhauerei eines Künstlers nicht mag, so ist das Produzierte doch unabhängig von Sprache, Ethnie oder Religion erfahrbar. Musik und Kunst sind schnell als das zu entlarven, was sie sind, während das geschriebene Wort – so es denn wahrgenommen wird – oft Rätsel aufwirft. Selbst bei Kenntnis der Sprache kommt man Gedichten häufig nie auf den Sinn. Der Prosa muss man häufig viel Zeit einräumen.

Literaten, Komponisten und Bildende Künstler bedürfen des Interpreten – nicht nur des Lesenden, des Musizierenden und des bunt herumspringenden Galeristen, nein: meist auch des Rezensenten, wobei dieser erklären, dabei aber auch befördern oder vernichten kann.

Der Lesende wird zum Ausdruck bringen, was ein Fremdautor oder aber er selbst hervorgebracht hat. Liest er aber Kafkaeskes, braucht er den, der den Kauderwelsch auswringt, aufdröselt und verständlich macht.

Dem Virtuosen ist so kaum zu helfen. Er spielt vom Blatt, was der Komponist vernotet hat. Wobei oft unklar ist, ob das so gemeint war wie draufsteht. Da der Spielraum für Auslegungen oft schwankt, ist der Rezensent unschlüssig. Er kann zwar mutmaßen, was dem Schöpfer in die rechte Hirnhälfte geriet – in die Note selbst aber kommt er nicht.

Der Galerist ist auf das Kunstwerk des Bildenden meist eingestimmt. Geht es aber um Details, ist er oft ratlos. Weil der mögliche Deuter vor sich hin schweigt.

Wenn es schlimm kommt, liest der Schriftsteller aus seinem Werk und wird missverstanden. Wenn es schlimm kommt, partitourt der Komponist schräg und wird ausgepfiffen. Und der Maler? Im übelsten Fall entwirft er Porträts von Menschen, die ihr Abbild verfluchen.

Damit nicht genug.

Allzu schnell sind Zuhörer und Zuschauer bereit, einen Schriftsteller zu schassen. Vor allem dann, wenn der eigene Grips fehlt, wenn der Autor sich weigert, den herkömmlichen Mustern von Prosa und Lyrik, von Satire oder Versmaß zu folgen.

Auch der Bildende Künstler ist schnell unten durch. Vorzugsweise dann, wenn er nicht in der Lage ist, sich selbst zu interpretieren. In diesem Fall müssen seine Werke für sich sprechen. Was Kunstbetrachter auf heillose Bahnen lenkt, zum anderen aber auch sogenannte Experten auf den Plan ruft. Die dann je nach Lust und Beziehung glorifizieren oder einreißen.

Den Komponisten trifft es in der Regel spät, weil erst spät auf das, was er ablässt, reagiert wird. Nach dem Schlusstakt geht gewöhnlich die Post ab. Je nach Empfinden freundlich, rabiat oder wie im Kühlhaus. Hier und da mag sich ein schräger Schöpfer erfolgreich hinter den Interpreten verschanzen. Fragt sich, ob die dann mitspielen.

Der Literat tritt mit seinem Buch bzw. Manuskript auf. Beides ist vergleichsweise leicht, was den leichtfertigen Betrachter in der Annahme bestärkt, dass es Leute dieser Zunft überhaupt leicht haben. Denn sie müssen weder Notenständer noch Instrumente, weder Bilder noch Skulpturen bewegen. Theoretisch stimmt die Bewertung. In der Praxis aber ist es auch dem Schriftsteller verboten, nackt zu erscheinen. Die Zeiten mit bloß Tisch und Wasserglas sind vorbei. Es sei denn, der Literat heißt Trojanow oder Schätzing.

Der weniger bekannte Autor muss heute einen Musiker oder Bildenden Künstler dazu nehmen, um überhaupt Publikum anzuziehen. Oft mit dem Ergebnis, dass Musik und Bilder beklatscht werden, er selber aber unbewundert vom Platz muss. Geradezu haarsträubend ist das, wenn der Musiker „nur“ covert und der Bildende Künstler abwesend ist.

Aber es gibt Ausnahmen, zum Beispiel die Poetry-Slammer. Sie können die Schwächen in ihren Texten durch beherzten Vortrag, durch Fingerzeige, Kniebeugen, heftiges Hin- und Herspringen etc. so aus dem Bewusstsein der Zuhörer drängen, dass vornehmlich das Gehampel und weniger die Literatur bewertet werden. Hier sind sowohl die Musiker als auch die Bildenden Künstler im Nachteil, denn solcher Art Ablenkung auf Nebenschauplätze gelingt ihnen kaum. Es sei denn, der Komponist pfiffe auf seine Musik und der Bildende griffe zu Pinsel und Hackebeil um bildnerisch nachzumessern.

Was Bildende und Musiker betrifft, so frage ich mich oft, warum die Künstler genannt werden, während Literaten dieses Titels kaum teilhaftig werden. Immer wieder hört man, dass sich der Künstler um Geige oder Piano bemühe. Warum aber gerade er, der in der Regel kein Komponist ist, so ins Licht gerückt wird, erschließt sich nicht. Beim Schreibenden ist zumeist klar, dass Text und Sprache von ihm stammen. Die Wortkunst steht m. E. –  und dabei verweise ich gern mal auf Thomas Mann – meilenweit über den armseligen Schnitzereien meines Nachbarn Benno, der sich auch Künstler nennt, aber kaum einen Satz herausbringt. Tatsächlich kommt es vor, dass Bildende weder gebildet sind, noch ausreichend sprechen oder schreiben können und folglich Null Zugang zur Literatur haben, während doch Schriftsteller oft Geige spielen oder Blockflöten schnitzen.

Keine Angst: Ich will es nicht auf die Spitze treiben. Auch unter den Bildenden gibt es natürlich ganz Große – meist im Gestalterischen, zuweilen auch im Geschäftlichen. Und es ist wirklich eine doppelte Kunst, Bilder und Plastiken so zu gestalten, dass sie faszinieren, gleichzeitig aber auch den Erwerber nötigen, sie sofort zu kaufen. Was schon mal bedeutet, dass freie Flächen bereitgestellt oder andere bereits gehängte oder gestellte Werke in den Keller geräumt werden müssen.

Tatsächlich gibt es in der von Frieden bestimmten Landschaft kaum mehr Platz, und die Frage „Wohin mit der künftigen Kunst, wohin mit den künftig noch brotloseren Künstlern?“ wird täglich dringlicher.

Es widerstrebt mir, von Inflation zu sprechen, aber wir erleben sie natürlich – ganz gleich, ob es um die Elaborate der Schreibenden, die Sirenen der Komponierenden oder die Mal-, Stich- und HauErgebnisse der Bildenden geht. 100.000 Schriftsteller – oder solche, die sich so nennen – allein in Deutschland. Und dann all diejenigen, die sich einbilden, Komponisten oder Bildende zu sein. Von den KI-gesteuerten Gedichten, Kompositionen und Bildern will ich gar nicht sprechen. Sie dürften – und darauf komme ich jetzt – zu noch fieserem Stau beitragen.

Alles gärt, alles überschwemmt sich. Nur Misserfolge, Anonymität und Ausgrenzung könnten hier Abhilfe schaffen – gefolgt von gnadenloser Nachlassvernichtung. Aber wer ethisiert das?

Keine Frage: Genau das wird nicht stattfinden. Folglich werden wir uns – wie eh und je – dem Sortieren unterwerfen. Hier allerdings haben es Literaten und Komponisten – oder sagen wir besser: deren Erben – vergleichsweise einfach. Sie hinterlassen Überschaubares für Reißwölfe und AsservatenKammern. Die Bildenden dagegen, jene, die ein Leben lang Keller, Kammern und Dachböden mieten mussten, um ihre Leinwände und Gipsfiguren zu lagern, stellen die Gesellschaft vor unlösbare Aufgaben.

Vielleicht ist es dieser Unterschied. Vielleicht freut es die Literaten, dass sie weder mir noch dir solche Last aufbürden. Es bleibt ein Blatt, es bleibt ein Buch. Möglich, dass beides unaufdringlich in einem Schrank landet – wo es, bis es auffällig wird – schlicht vor sich hin liegt. Möglich, dass beides irgendwann zur Brust genommen, vorzeitig entsorgt oder als Familienwunder zeitlos verwahrt wird. Das Schicksal von Worten, von Sätzen und Texten bleibt dabei ungewiss. Sicher ist nur, dass sie anders gemischt wieder auf- oder abtauchen.

Hier aber schließt sich der Kreis, denn Musiker und Bildende können – zumindest, was das angeht – ähnlich gestellt sein. Wenn ihre Nachkommen genauso wie sie … tönen, pinseln, spalten, zersägen oder einfach nur … in die Asche starren.

 

Deserteure aller Länder, vereinigt euch!

Bitte nicht falsch verstehen, aber man kann den Krieg auch durch Teilnahmslosigkeit beenden:

Russische Soldaten, desertiert! Desertiert, denn ihr kämpft und sterbt in einem ungerechten Krieg. Desertiert, weil euch Leute aus warmen Zimmern heraus als Kanonenfutter in den Tod schicken. Dersertiert zu Tausenden und seid euch im Klaren darüber, dass ihr – nach Hause zurückgekehrt – als Feiglinge und Verräter gebrandmarkt, verstoßen und verlacht werdet. Na und ? Ihr seid dem schrecklichsten Geschehnis auf Erden ausgewichen. Ihr lebt, und man lebt nur einmal. Und ihr lebt später nicht wirklich in Schande.

Ukrainische Soldaten, desertiert! Desertiert, obwohl ihr in einem gerechten Krieg kämpft und zum Sterben bereit seid oder dazu genötigt werdet. Desertiert, weil euch Leute aus warmen Zimmern heraus als Kanonenfutter in eine aussichtslose Schlacht und in den Tod schicken. Desertiert zu Tausenden und seid euch im  Klaren darüber, dass ihr – nach Hause zurückgekehrt – als Feiglinge und Verräter gebrandmarkt, verstoßen und verlacht werdet. Na und? Ihr seid dem schrecklichsten Geschehnis auf Erden ausgewichen. Ihr lebt, und man lebt nur einmal. Und ihr lebt später nicht wirklich in Schande.

Deserteure aller Länder, vereinigt euch !

Die kleinen Ferien für zwischendurch

Als Schnee-von -gestern-Direktor heiße ich sie in Ischgl herzlich willkommen.

Zögern Sie nicht, rücken Sie ruhig näher. Niemand wird Sie hier bedrängen oder gar anstechen. Wir sind zwar auf Maske und Abstand genagelt. Doch nichts zwingt uns, Sie gerade hier zu postumieren. Im Gegenteil!

Wir möchten Sie  möglichst FREUDlos mit unserer Parallelwelt vertraut machen, einer Welt, in der Landschaften passé sind, wo Sonne und Mond allenfalls den Schein wahren. Doch keine Angst: Die finstere Seite des Medaillons muss Sie nicht schrecken.

Wir mutieren, wenn Sie etwas stört, wir löschen, was ihnen auf den Geiz geht. Wählen Sie eine der netten Boost- und Spritztouren durchs Eingemachte – inkontinent oder auch erdteilweit. Entspannen Sie in unseren Lehm- und Tonschlämmen. Fasten Sie bei Beethoven.

Wir sind sicher, dass Sie genau das mögen, dass Sie auf unsere Leitungen direkt abfahren. Selbige sind lang und ausschließlich auf ihr Wohl gerichtet: Morgens zum Frühstück eine Feige, mittags die pure Zurückhaltung und abends das Menü aus fleisch- und farblos. Dazwischen Sport und Fettness – je nach Bauchlage. Selbst für CabrioVerfrühte, selbst für Geschmacksverirrte haben wir Angebote: Bungee Jumping  in Eisspalten und SmalTalk mit verarmten Monarchen.

Unsere Zimmer sind farblos und luxuriös ausgeweidet. Kein Tisch, kein Stuhl, nichts, was ihr esotherisches Ich stören könnte. Seien Sie versichert: Auch das hat Grenzen.

Mit diesem VeryNicing entlasse ich Sie in ihre Lounge. Schönes Ur-Laub!

Gewohlen Sie sich hab!

Fiktiv oder doch … direkt aus dem Leben gegriffen?

Liebe Lisa,

sollten sich Delta, Lamda und Psi weiter so rasant ausbreiten, wird es wohl schwierig mit dem nächsten Treffen.

Gestern, nachdem wir dich an der Heidekrautbahn verabschiedet hatten, ist uns plötzlich klar geworden, dass wir ein ziemliches Risiko eingegangen sind. Immerhin wussten wir bis zu deiner Anreise nicht, dass du ungeimpft bist. Schließlich hast du auch kein Testergebnis vorlegen können. Die Teststation sei schuld, sagtest du. Sie habe versprochen, das Ergebnis per SMS mitzuteilen. Keine Ahnung, warum das schief ging. Irgendwie frage ich mich, ob du überhaupt in der Lage bist, solche Info entgegen zu nehmen? So richtig fit bist du ja nicht, wenn es um IT geht. Genau das aber hätte dir klar sein müssen, als man dir versprach, die Daten elektronisch zu übermitteln. Im Zweifelsfall bleibt man einfach in der Teststation sitzen und wartet auf das Ergebnis. Vermutlich hast du das nicht gerafft oder als lästige Formalität außer Acht gelassen. Egal: Wir hatten dir trotzdem vertraut. Und ja: Du hattest dich testen lassen.

Dennoch ist mir die Umarmung bei deiner Ankunft spätestens gestern kalt nachgelaufen. Du hattest dich über die Berührung, die von mir ausging, zu Recht gewundert. Na, klar, du wusstest um deinen Zustand und ich war so fahrlässig, ihn nicht abzufragen. B., meiner Liebsten, ging es dann ähnlich. Sie war gleichfalls sicher, dass du inzwischen clean seist. Und umarmte dich ebenfalls.

Sorry, nimm mir bitte nicht übel, wenn ich jetzt etwas kalt spekuliere: Du machst jetzt bewusst ernst mit Deiner Impf-Ablehnung. Ich hatte Dein Zögern bisher als Terminproblem verstanden und nie ernsthaft daran geglaubt, dass daraus mehr würde. Jetzt ist es offenbar so, dass dich deine Tochter und andere, uns unbekannten Coronaskeptikern total umkrempeln, dass du mit all den Ungeimpften auch ständig Kontakt hast.

Genau!

Plötzlich fällt mir auf, dass wir vor zwei Wochen über Querdenker gesprochen hatten. Du fandest die einfach sympatisch. Meintest, dass die ihre Identität pflegen und keinesfalls aufgäben. Selbst dann nicht, wenn sie gemeinsam mit Impfgegnern, Verschwörungstheoretikern und Nazis auf die Straße gingen.

Stimmt doch, oder?

Auch deine Freundin, von der du gestern kamst, ist ungeimpft. Und turtelt natürlich mit ihresgleichen in Berlin umher. Zudem sei der Zug, mit dem du nach Bernau kamst – so jedenfalls hattest du dich geäußert – völlig überfüllt und unbelüftet gewesen. Meine Güte!

Zumindest Jogo, dein Liebster, scheint geimpft. Uns ist so, als sei er einmal … wir glauben mit Johnson&Johnson. Soweit wir uns erinnern, hatte er anders reagiert als du.

Ist das so? Oder seid ihr beide des Wahnsinns fette Beute?

Keine Ahnung, warum du, die du keine Kinder mehr bekommen wirst, so einen Schiss vor der Impfung hast. Dass sich junge Leute da zurückhalten, will mir noch einleuchten. Die dürften ihre Potenz, ihre Zeugungs- oder Empfängnisfähigkeit im Auge haben, sprich: der Vermutung anhängen, dass sie irgendwelchen Spätfolgen erliegen und kinderlos bleiben könnten. Nun ja, theoretisch ist das möglich. Allerdings hilft das Ungeimpftsein über 20 AbwarteJahre auch nicht weiter. Denn entweder leiden die Zögerlinge dann an LongCovid, sind infolge der Seuche verstorben, wissenschaftlich widerlegt oder … was niemand glaubt …in ihrem Urteil bestätigt – aber infolge ihres Alters nicht mehr zeugungswillig.

Diese Zukunft, Lisa, scheint mir echt blass, oder?

Wäre es da nicht sinnvoller, dem wahrscheinlichen Ergebnis zu folgen? Fast alle Experten sind der Meinung, dass die mRNA-Impfstoffe das Beste sind, was je auf dem Markt war – und bestreiten vehement, dass diese Substanzen das menschliche Genom berühren, geschweige denn beeinträchtigen. Ich vertraue den Fachleuten.  Auch …. wenn sie von CordonaLeugnern immer wieder verunglimpft werden. Ja, Lisa, verunglimpft!

Ich mache euch Verweigerern zum Vorwurf, dass ihr in der Materie einfach zu dumm seid. Nicht in der Weise, wie das der SPIEGEL in einem Kommentar kundtat (du hattest dich total darüber  aufgeregt, dass der betreffende Journalist die Verweigerer allesamt als Dummköpfe bezeichnet hatte), nein: Nicht in dieser Weise, sondern differenzierter: Die Verweigerer müssen nicht durchgängig dumm sein. Beileibe nicht! Offenbar ist es so, dass sie auf dem einen Feld – eben bei Corona – nichts begriffen, oder sich dem Wissen darüber verweigert haben. Würden sie Drosten und Ciesek im NDR-Corona-Update folgen, genauer gesagt: das, was dort analysiert und gut verständlich erklärt wird, begreifen wollen und dann auch raffen, wären sie keine Verweigerer mehr. Denn es wäre ihnen klar, dass die Experten logisch und fachlich fundiert argumentieren.

Doch die Verweigerer sind vermutlich faul, selektiv unterbelichtet oder parolenhörig, folgen dem, was skrupellose YouTuber und Instagrammer, was die von ihnen verehrten Alphatiere vorposaunen. Und leisten so einer gefährlichen Vertrauensseligkeit Vorschub. Verweigerer verhalten sich parasitär, weil sie darauf hoffen, dass Impfwillige die Herdenimmunität, also den Schutz der Gesamtheit herbeiführen. Um dann leistungslos davon profitieren zu können. Verweigerer sind zudem rücksichtslos und bedrohen ihre Mitbürger – allein durch ihre Anwesenheit. Sie erschweren das Leben von Ärzten und Krankenschwestern, die in Kliniken und Privatpraxen nicht nur stärker als notwendig gefordert werden, sondern auch extrem gefährdet sind. Die Zeche zahlen auch all diejenigen, die verletzlich sind, sprich: aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. All das wäre kein Thema, wenn sich alle impfen ließen. Bei Masern – und die sind nicht halb so gefährlich wie Corona – war das doch auch möglich.

Ich weiß nicht, in welchem Umfeld du dich bewegst, Lisa. Alle Parteien – selbst die Linke – haben sich doch ausdrücklich für das Impfen ausgesprochen. Wie kann es sein, dass du dich, gemeinsam mit deiner Tochter, dagegen stellst?

Das ist zufällig so, hattest du gestern geantwortet. Mir fällt es schwer, das zu glauben.

Auch B. findet deine Haltung im Nachhinein skandalös. Also, freundschaftlich gesprochen: freundschaftlich skandalös. Denn Du gefährdest nicht nur dich selbst, sondern auch andere. Und letzteres ist unverantwortlich. Da hilft auch nicht das Luftanhalten und Lüften, wenn wir dich im Auto bewegen. B. wusste das und fühlte sich übel dabei.

Verstehe bitte: Selbst wir zweimal Geimpften könnten uns bei dir anstecken und das dann weiter geben, wir könnten B.s Kinder und Enkel infizieren und wenn es übel käme, auch selbst krank werden. Immerhin ist es denkbar, dass wir nach dem Piekser nur wenige oder gar keine Antikörper gegen die Seuche entwickelt haben. Die angeführte hohe Wirksamkeit der mRNA-Impfstoffe könnte dabei arg täuschen. Denn sie signalisiert lediglich, dass  von einhundert Infizierten nur fünf oder zehn Prozent schwer oder intensiv daniederliegen, keinesfalls aber, dass zweifach Geimpfte total geschützt sind. Heißt dann: Uns kann es auch erwischen.

Unser Freund W., der ebenfalls im Auto mitfuhr, ist genauso betroffen und denkt bei aller Zuneigung dasselbe.

Kurz gesagt: Ich habe den Eindruck, dass du Corona nicht ernst nimmst, besser gesagt: nie wirklich verstanden hast … und das auch völlig auf sich beruhen lässt. Du setzt auf die Einflüsterungen Deines gesellschaftlichen Umfeldes … mit Vorreitern, die nicht durchblicken. Oder hast du Angst davor, dass deine Tochter dich wieder mal verlacht?

Wie auch immer, Lisa, wir werden uns in nächster Zeit kaum sehen können. Auch wenn es dir unfreundschaftlich vorkommen sollte: Wir warten darauf, dass Du  dich impfen lässt. Verweigerst du das, dann müsstest du vor einem Treffen zumindest den PCR-Test vorlegen. Vielleicht sogar zwei – im Abstand von drei Tagen. Wir könnten uns dann draußen sehen, tatsächlich nur draußen. Die bisher angebotenen Schnelltests sind, wie jetzt öfter zu hören ist, wenig belastbar. Lauterbach – ja, auch dem vertrauen wir – fordert seit langem PCR-Tests. Die seien aussagefähiger, die müssten es seiner Meinung nach schon sein, wenn Ungeimpfte so ungeniert in Menschenmassen oder Familien eintauchen.

Ich hoffe, du weißt, was ein PCR-Test ist.

Herzlichen Gruß vorerst und dann …

na… ich weiß nicht.

 

Antinatalismus – eine Reaktion auf das, was wir täglich anrichten

Die Zeugung ist ein höchst undemokratischer Akt – ist doch das Gezeugte totaler Willkür ausgesetzt. Die Antinatalisten machen ein Spektakel darum https://digital.freitag.de/0420/lebe-lieber-gar-nicht/. Aber auch ich habe vor vielen Jahren darüber nachgedacht https://www.stoerfall-zukunft.de/antinatalismus-eine-reaktion-auf-das-was-wir-taeglich-anrichten/

ungezügeltes wachstum

                                                             umweltvernichtung

                                                                                werteverfall

                                                                                            sucht

kälte

 

wer schon

will in diese welt?

 

gäbe es

ein mitspracherecht

des ungeborenen:

es würde die geburt

verweigern

 

so gesehen

ist zeugung

immer auch

ein akt

                    der gewalt

Geschenke

Ach ja, ein Buch,

ach ja, eine CD!

Nehmen wir etwas,

das einfach ist,

nehmen wir etwas,

das uns selbst gefällt,

etwas,

das wir selbst

hinnehmen würden.

Kaufen wir

ohne zu fragen,

denn das zu finden,

was zweckvoll ist,

sprengt unser Vermögen,

ihm,

dem Jubilar,

nah zu sein.

 

Was uns quält

ist die vermutete

Unbeschenkbarkeit,

das nicht wissen können,

das nicht wissen wollen,

was ihm,

ja, was dem, den wir

im Fokus haben,

so nützen, guttun,

vielleicht auch

Freude bereiten könnte.

 

Schenken wir ein Buch ,

schenken wir eine CD.

Er kann ja nicht

alles haben –

und wenn wir

tatsächlich doppelt liegen,

dann tauschen wir.

 

Um welchen Preis

zermartern wir die Gehirne

Wenn er sich doch äußerte:

Wenn er doch riefe:

Keine Klamotten,

keine Billiguhren,

keine Kosmetika,

wir wären sicherer

in unserer Entscheidung,

denn das Buch, die CD,

sie gewönnen an

Treffsicherheit.

 

Bleibt die fehlende Größe,

bleiben die Volumina,

die alles größer

und wertvoller

erscheinen lassen.

Bücher sind klein

und CDs winzig.

Unattraktiv im Vergleich

zum Ausladenden,

zum Aufgeblasenen,

zur Schaumpuppe.

 

Wäre der zu Beschenkende

nur wie ich.

Würde er

das Stecknadelkopfgroße,

das Unfunkelnde,

das bescheiden Scheinende,

würde er das,

was mir total

in die Seele geht,

würde er das wollen,

wäre alles getan.

Würde er

Salami lieben,

oder äthiopischen Arabica,

würde er Trüffel wollen,

wäre das auch okay.

Salami, Trüffel

und beste Bohnen

sind leicht beschaffbar.

Nichts davon gammelt

in Abseiten,

nichts davon

schimmelt

in Containern,

Das wird einfach

aufgefressen, aufgenossen,

erbaulich ins

Dünndarmige verbracht.

 

Aber wir Beschenker

erfahren das nicht.

Müssen das

Naheliegende vergessen.

Fürchten schließlich,

dass man uns

des Banalen bezichtigt.

Es bedarf

Des Ausladenden,

des Eindruck Erweckenden.

 

Ach ich sag’s ja:

Wären doch wir

diejenigen,

die beschenkt werden müssen,

wie schnell

würde sich

alles regeln.

Keine Klamotten,

würden wir rufen,

keine Kosmetika

und Billiguhren.

Die lägen bereits in

unseren Kellern

würden wir rufen.

Harren der Dinge,

die da kommen oder

ausbleiben werden.

 

Bis heute

zögerten wir,

das Ungewollte

zurückzuweisen,

die Geschmacklosigkeiten anzuprangern,

das Ganze einfach

Mist zu nennen

und STOP zu brüllen.

 

Ich will keine Billigtüte

von Tchibo,

ich will nichts,

was ich nie benutzen würde.

Das nämlich

nervt nur,

starrt mich an und

bereut sich.

 

Ja, wir scheuen uns,

die Schenker zu düpieren,

sie zu ärgern,

zu enttäuschen oder

gegen uns aufzubringen.

 

Ich weiß nicht,

ob diese Leute

bei Amazon listen,

ob sie Paketboten

durch die Welt hetzen.

Ich weiß nicht,

ob sie deren Frust anstacheln,

deren Wut

über verpeilte Zustellungen,

zu schwere oder

auslaufende Pakete.

Keine Frage: Wer hetzt,

löst auch

Folgen aus:

Das Bewegen

in  Gegenrichtung,

das Zurückschleppen.

Schließlich das

gewärtigen müssen,

dass die Inhalte –

je nach falsch, schlecht,

oder unmodern,

für Bethel frisiert werden,

der Tafel oder

der Vernichtung anheimfallen.

 

Unheilvoll das Chaos

vor Weihnachten,

wenn  die Kauflustigen

in immer neue Runden

des vorauseilenden

Anprobierens, Anschauens,

Verachtens und Zurückweisens

katapultiert werden.

Wenn Kaufhäuser und

Online-Shops

von Retouren überlaufen und

falsche Waren

zu spät dorthin gelangen,

wo pfiffige Zuweiser

schnell und treffsicher

zuordnen könnten.

 

Ich hasse  es.

Schreibe Wunschzettel

pro Salami und Trüffel,

hoffe, dass die,

die mir

etwas zustecken wollen,

ein Einsehen haben.

Ich bin alt,

besitze alles,

was ich brauche

und ja:

Ich esse gern,

und mache es

einigen schwer.

 

Tatsächlich soll

niemand glauben,

mich mit Unsinnigem

zuschütten zu dürfen.

Und schon gar nicht

damit rechnen,

dass ich

wortlos annehme,

um weiter zu reichen,

was mir

missfällt.

 

Ich, liebe Freunde,

reiche nicht weiter.

Wem auch

könnte ich

die zu großen Hosen andienen,

wem die Uhr schenken,

von der ich fürchte,

dass ihr Armband

und Zeit verloren gehen?

Wem soll ich die von

Metallen, Mikroplastik

und Farbstoffen

durchsetzten Shampoos,

Eau de Toilettes oder

Seifen anbieten.

Ich, der ich

auf Natur setze.

 

Und so bleibt es dabei:

Nur der Mutige,

der selbstbewusste denkende

zu Beschenkende

wird die Last los.

Schenkt mir Salami,

schenkt mir Trüffel,

würde der sagen,

gebt mir etwas dazu –

für die Reise nach X,

für den neuen Fernseher,

gutscheint mir etwas

für Kino, Theater oder Puff.

Aber lasst das,

um Gottes Willen,

mit den Büchern,

mit den CDs,

meidet Billiguhren

und Kosmetika!

 

Bedenkt

auch irgendwann

die Verschwendung,

die sinnlose Existenz

des Verschmähten,

das Vererben von Dingen,

die nicht mehr en vogue sind.

Bedenkt, dass alles wieder

in Kisten verkastet

containert werden muss.

Bedenkt, dass jeder

Beteiligte Wertstoff

die Erde auslaugt!

Fühlt den

an Unsinn

gebundenen Rohstoff,

die Ressource,

die anderweitig gebraucht

oder gar nicht erst

entnommen werden dürfte.

 

 

Bedenkt, dass das

sinnlos Produzierte

nur dem nützt,

der es produziert

und euch aufnötigt.

In der Hoffnung,

euren Widerstand zu brechen.

Auf dass ihr irgendwann

kraftlos aufgebt und

lieblos entscheidet,

etwas darzureichen,

was mich

zum Lächeln zwingt,

obwohl ich vor Wut

aufschreien möchte.

 

Denn im Grunde

wisst ihr es:

 

Keine Klamotten, keine Billiguhren, keine Kosmetika …..

 

Markus Orths: MAX – ein Buch, das mitreißt

Hommage an den Autor

Grundmotiv aus „Max“, Carl-Hanser Verlag 2017, S. 485:

Max Ernst am Bett seiner durch Flucht und Vertreibung geschwächten Ex-Geliebten Leonora Carrington in Erwartung ihrer Brust-OP (Lissabon 1941):

 

Versuch einer Entsprechung:

Ich sitze an ihrem Bett, so oft es möglich ist, und S. liegt vor mir. Ganz offenbar denkt sie …  Nein, anders!  Offenbar fühlt sie intensiv, richtet ihre Augen wie gleißende Spots auf mich, nimmt jedem Zentimeter meines Gesichts maß, taxiert Mund und Nase – als führe sie einen Stift ins Deutbare. Dann – ich bin sicher – bersten Gebirge in ihrem Kopf. Und die Perspektive dreht sich.

Ich, ich, ich, schlägt es zu ihr durch … ich bin eine, ich bin eine Frau. Ich bin eine Frau, die sich selber genug ist. Ich brauche niemanden außer mir.

Dieser Abstand, dieser Abstand zwischen dir und mir. Die da draußen, die anderen, die Lisi, die Britta und Co., sie alle denken doch: ich kleines, ich armes, ich Ding, ich. Aber halt: so ist es nicht. Ich wusste sofort, wusste von Anbeginn an, ich habe es gleich gewusst, gewusst, was ich wollte, was ich tun würde. Die Liebe kam nicht als träumerisch-verspielter Ballon, sie kam als Angebot, hier einzutreten. Ich wusste ja, wer du warst, wusste, wer W. war, W., der Wal, und ich spürte das Buch, wusste um die Versuchung, dich aufzuschlagen.

Okay, Du, ich weiß ja, wer du warst. Mit dir steht mir alles offen. Ich muss nur durch Öffnungen schlüpfen, Öffnungen, die du geläufig machst.

Sollen die denken, dass ich durchgedreht bin deiner Flucht wegen. Sollen die denken, dass ich dich suchen wollte. Die sind sicher, dass ich dich finden wollte, gerade dort, wo du selbst gern gewesen wärst: inmitten des Chaos. Die da, die da  vermuten sicher, dass ich getan habe, was du immer tun wolltest, aber nie hinbekamst.

Aber, nein, alles war anders. Doch ich frage mich: wie anders? Atemholen, der Seele ablauschen, was läuft, in mich, in dich gehen?

Wir sind. Wir sind Zwillinge. Nein, wir sind Sandwiches. Du bist das rechte blasse, ich das linke gebräunte, oder – wenn du denn willst, anders herum. Du bist mein Unten,  ich dein Oben. Und wenn es schneit, drehen wir uns, buchstabieren wir uns. Fassen das, was sich schnell entzieht, schnappen die Worte, die schnellen Worte. Ja, wir schöpfen nicht nur das Papier aus den Schubladen, wir kritzeln nicht nur. Wir greifen einander auch an die Seelen, an das, was ich das BEATMETE nenne. So etwas, meine ich, reicht schon.

Ja, damals, da spürte ich genau das: Ohne dich, verliert sich das Luftleichte. Es zieht sich zurück. Es macht, dass ich den Halt verliere. Es macht, dass ich strauchele. Und ja: Ich bin zwar schuldlos, aber ich strauchele, bleib bei Sinnen, aber eben nicht standfest.

Ja, Liebster. Nun weiß ich, wie gefährlich es ist, abnagen zu wollen, mich zu geben und dann zu nehmen, wo du die Weide betreibst. Da gibt es etwas, das ich loswerden kann, wohl aber nicht loswerden will. Da zieht es mich zu dir hin. Das liegt an der Seide, am Zusammen von Faden und Nadel, daran, dass Nabel mit Nabel verbunden. Das, mein  Gott,  muss jetzt durch. Das, mein Gott, muss ich schneiden und trennen. Wie klar, wie deutlich möchte ich alles. Dabei schwant Nebel, ein weißer, milchiger. Und ich weiß nicht, ob der niedergeht.

Nun doch nicht wissen, nun doch nicht ahnen können. Du, der andere von Café gegenüber, Du, das Schreiben, Paris, die Loire, die Kinder, mein kraftloses Hiersein.

Und letztlich dieses knapp geöffnete Tor, etwas, das nicht passt zu dem, was da rein will. Diese Notdurft des Geistes, dieser Wille, obsolet niederzuknien, nur um durch und hinweg. Nur um auszustechen, was ihr gehört, ihr, der Bienenkönigin. 

Mein Gott, ist das mein Wille?

JA!. Und tatsächlich: Ich werfe den Schleier ins Hafte, brüste mich der gelungenen Ankunft. Wie im Wahn trete ich durch. Soweit, bis das Gas entweicht, bis das Absurde umspült, was mir Schmerz bereitet. Eben so, dass jeder weiß: Ich bin noch,

ich bin hier,

Comandante!

Die Kehrseite der Medaille

Es ist zum Kotzen und wie immer: Jemand tritt die Kampagne los und das Pendel – es schlägt, bevor es im Rückwärtsgang alles tot macht – bis ins Endlos. Aus dem Versuch, altes Unrecht zu tilgen, wird die Vernichtungsmaschine, wird ein Gesetz, dass nachschlechtert, das Männer zur Schriftform zwingt, bevor sie zur Sache kommen.  In Schweden sollen Männer Frauen jetzt offiziell und Erlaubnis bitten müssen. Geplant ist ein „Einverständnis-Gesetz“ http://www.rp-online.de/politik/ausland/schweden-verschaerft-strafrecht-kein-sex-ohne-einwilligung-aid-1.7275527 Haben die einen Knall?

Natürlich: Wedel müsste in den Knast, wenn er Frauen vergewaltigt hat. Aber bitte: Vorher muss das zweifelsfrei bestätigt sein.

Andererseits weiß man doch: Viele Frauen schlafen sich hoch, ohne dazu genötigt zu werden. Ja, mehr noch: H. S. Spöde weiß von Frauen, die ihre Liebhaber der Vergewaltigung bezichtigen, um ihrem Partner nicht gestehen zu müssen, dass sie ihn betrogen haben http://www.rp-online.de/nrw/staedte/mettmann/vom-tatort-haelt-der-kripochef-nicht-viel-aid-1.7370906.    Soweit kommt’s.

Wenn  Frauen da zu relativieren beginnen, bekommen sie gleich eins auf den Dez. Stichwort: Deneuve. Sie musste sich gleich entschuldigen, um einem Imageschaden zu entgehen http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-01/metoo-catherine-deneuve-liberation-entschuldigung. Andere Frauen sind da unangreifbarer und mutiger. Heike-Melba Fendel zum Beispiel. Sie schreibt: Wo heute Macht und Sexualität thematisch verknüpft werden, landet man zügig beim Missbrauch. Und fast immer bei jenem Gedanken, der von mächtigen, triebhaft aufgeladenen Männern ausgeht und sich gegen machtlose und in ihrer Sexualität nicht beschriebene Frauen richtet. Die Femme fatale hingegen, also jene verheißungs- wie verhängnisvolle Verführerin, die Männer im Dienste des eigenen Begehrens in vielgestaltiges Unglück zu stoßen weiß, ist als Vorschlag für ein weibliches Gesamtkunstwerk nicht einmal mehr im Kino anzutreffen“ https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-rueckseite-des-begehrens.

So weit zu den Absurditäten von heute,  zu den Halbbildern und Profiteuren. Unterm Strich bleibt wie immer der große Kick. Man nimmt, was ankommt und knallt.  Wen interessiert schon die Gesamtheit?

(Me)Too nicht so,

hast Dich doch nur

hochficken wollen.

Als das schief ging

und der Boss blockte,

warst Du sauer

– dreißig Jahre lang.

Jetzt,

da das Schwein

am Boden liegt,

kriegst du Lust

nachzutreten.

Etwas spät

für Deine Kariere:

Deine Brüste,

sie kreisen

auf halb sechs

und die Falten,

sie graben sich

in MeToo-Salema …