Einfach abschießen!

Ich hasse und verachte typische Mechanismen des Kapitalismus. So das Gewährenlassen, das Dulden unsinniger und gefährlicher Produktion durch die Politik. Man schaut zu, wenn die Konzerne sinnlose Erzeugnisse auf den Markt bringen und lässt sich durch die dazugehörigen  Lobbyisten dazu verleiten, nicht einzuschreiten. Auf diese Weise laufen Profite auf, die das Karussell am Laufen halten. Kapitalismus ist ohne Wachstum nicht denkbar. Wenn das Notwendige auf dem Markt ist, muss man Kunden davon überzeugen, Unsinniges zu kaufen, Bestehendes ständig zu erneuern oder zerstören/Krieg führen. Wenn Euronics als Geburtstagspreis für all und jeden eine Drohne (Yuneec Typhoon Q 500+) anpreist, die jederzeit Flugzeuge attackieren und die Queen beim Nacktbaden filmen kann, ist das nicht nur gefährlich, sondern dekadent. Die Politik weiß spätestens seit Aufkommen der brutalen Ballerspiele, seit  den Laser-PointerAngriffen auf Jets, wie gefährlich der zügellose Umgang mit dummen Spielzeugen ist. Sie braucht aber  – ganz bewusst – Jahre, um Gesetzlichkeiten auf den Weg zu bringen, die den Unsinn abstellen. Solch Schmusekurs mit dem Profit ist einfach widerlich.

Böhmermanns Text ist allerunterste Schublade ….

aber vermutlich deshalb so verfasst, damit ein Prozess unumgänglich wird. Böhmermann musste deshalb die entwürdigendsten Worte finden, die sich ein Mensch ausdenken kann. Jetzt ist das erreicht, worauf es B. zunächst einmal ankommen dürfte: die öffentliche Auseinandersetzung um § 103. Darüber hinaus hofft er ganz sicher auf den weit größeren Effekt, nämlich die Darstellung Erdoganscher Schandtaten vor einem deutschen Gericht. Denn die könnte Böhmermanns Verteidiger als  Auslöser für B.’s Schmähkritik anführen.

Mit dem vom NDR ausgestrahlten Song „Erdowie, Erdowo, Erdogan“, der die Politik des türkischen Präsidenten höchst sachlich geißelt (und im Sinne Böhmermanns vermutlich wenig ausgerichtet hätte), hat das nichts mehr zu tun.

Den Wortlaut der Schmähkritik hat der Kölner Stadtanzeiger jetzt veröffentlicht – viel zu spät, wie ich meine  …

Von SUV bis Suff

Übrigens finde ich die Kritik an Udo Ulfkotte („Gekaufte Journalisten“) völlig berechtigt. Wie kann man davon ausgehen, das Journalisten gekauft sind?

 

Die „ADAC Motorwelt“ hat uns wieder einmal zugetextet, dafür aber der notleidenden deutschen Autobranche wie üblich ihren Schub verpasst. Einer Branche, die Deutschland dominiert und deren Bosse selbst nach einem Abgas-Skandal mit Weltruf ihre Boni einfordern. Soviel Frechheit und Überheblichkeit sollte mit drei Wochen Haft bestraft werden. Aber wie ich unser Rechtssystem  kenne, bekommen diese Leute, denen man wieder mal nichts nachweisen kann oder will, ihre Kohle. In den USA werden immer mal Leute eingesperrt, wenn sie rote Linien überschreiten. Hier zu Lande passiert das fast nie. Steuerhinterzieher wie Hoeneß grinsen sich eins über den deutschen Strafvollzug, Spitzenmanager der Deutschen Bank (Ackermann, Breuer und Co.) dürfen wieder einmal darauf hoffen, dass ihnen nicht am Zeug geflickt wird und das Gros der PanamaBriefkästen könnte inzwischen leer sein.

Aber zurück zur Motorwelt. Die hat es immer wieder drauf, die Spritschlucker zu feiern. Und für Fahrzeuge, die mehr als 120 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, Bestnoten zu vergeben. Jetzt befeuerte sie den irrwitzigen Trend zum SUV, indem sie dem Monster-Audi Q 7 eine 1,7-Bewertung verpasste – die beste im gesamten Heft. Möglich, dass sich diese Haltung nicht nur mit den immer laxeren Bestrebungen Deutschlands, das 2-Grad-Ziel zu erreichen, deckt – sondern auch das übliche Handeln von Regierung und Bundestag spiegelt. Mögliches Motto: Mehr Rüstungsexporte, dafür weniger Klima!

Mein Ruf geht ganz nach oben: Es lebe Frau Merkel! Und wenn die Böhmermann rüffelt, wenn die auf ihrer Flüchtlingspolitik beharrt (sie hat dem Wort „beharren“ eine ganz neue, eigentümliche Definition verpasst!), gewinnt sie schnell ihre alte Popularität zurück. So zumindest im Politbarometer der ARD – von dem man allerdings nie weiß, ob es die allgemeinen Wirren strikt abbildet oder im Suff entsteht.

Man sieht es im Gesicht

Guckt der Mann erektionsgestört?

JA, will uns die Anzeige im Schmierenblättchen „Prisma“ glauben machen. Dabei wird in den meisten Werbetexten ganz frech gelogen, ganz gleich ob es um Mittelchen gegen „Rücken“, Darmreizung oder eben gegen potente Impotenz geht. Wer sich wie ich drei Monate auf eine „KnochenKur“ eingelassen hat, spürt allenfalls eines – das Loch im Geldsäckel. Alles andere ist wohlweislich ausgeblieben. Die Anbieter allerdings dürften frohlocken. Sie schalten bei „Prisma“ automatisch in der Rheinischen Post. Und die ist schlechterdings weit verbreitet.