„Ein widerlicher Scheiß“, schimpft mein Nachbar und meint Gunther von Hagens’ unglaubliche Herzenssache. Noch immer zieht der Grenzgänger durch die deutschen Lande, sucht neue Opfer, die sich ihm und seiner fragwürdigen Kunst ausliefern. Und nach wie vor gehen ihm die Leute auf den Leim, Leute, die auf Aktionismus, auf billige Effekthascherei aus sind. Mir verschlägt das zuweilen den Atem.
Münster schaltet da einen Gang zurück. Nein, tot und obszön ist das nicht, was dort im neu eröffneten LWL Münster gezeigt werden soll. Aber so richtig lebendig auch nicht. Es geht um Kunstwerke, genauer gesagt ums nackte Leben, etwas, das von FFK-Stränden, Straßen, Plätzen und aus Theatern auf die Leinwände genötigt wurde. Motive, die wirkliche Notstände präsentieren, scheinen ausgespart.
Wenn man gar nicht mehr weiß, wie man Aufmerksamkeit erregen soll, geht man entweder ins Halsbrecherische, Pornographische, Fäkale oder Zotige. Letzteres geschieht gerade in Düsseldorf, leider im Verbund mit Sven André Dreyer, dem sonst so geschätzten Literaten. Lies Du Sau! fordert er in seinem neuen Projekt und spricht dabei Autoren an. Und tatsächlich fand sich am 6. Februar das erste Schwein. Ob es das BIBaBuZe begrunzte oder einfach nur vollpisste, ist unbekannt …