In Deutschland hat sich ein ekelerregender Militarismus breit gemacht. Unentwegt wird über Kennzahlen und Leistungsvermögen von Panzern und Granaten diskutiert. Rüstungsproduktion und -Export erreichen Spitzenwerte und Regierungsmitglieder posieren vor todbringenden Geschützen. Mehr noch: Lobbyisten der Rüstungsindustrie – ich nenne hier ganz explizit Frau Strack-Zimmermann(FDP) https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/strack-zimmermann-aussendienstmitarbeiterin-der-ruestungsindustrie/ – greifen über den Verteidigungsausschuss des Bundestags aktiv in die deutsche Politik ein. Ständig geht es dort um die Lieferung schwerer Waffen – sogar des Leopard-Panzers II – an die Ukraine. Was noch vor Jahren völlig unmöglich erschien (u. a. Waffenexporte in Spannungsgebiete) ist heute sanktioniert. Zugleich ist die Friedensforschung in Resignation und Beliebigkeit abgetaucht. Wolfgang Michal schreibt dazu: „Erstmals mussten sich die Friedensforscher, abseits ihrer Routine, zu einem Krieg äußern, der vor ihrer Haustür stattfindet, an dem die Bundesregierung mit Sanktionen, Waffenlieferungen, Finanzhilfen und Soldatenausbildung aktiv beteiligt ist. Ein Krieg also, der das ganze Know-how der Friedensforschung einfordern würde. Genau hier beginnt die Enttäuschung. Weder analysierten die Friedensforscher die Ursachen des Krieges, also die kriegsauslösenden Prozesse und Entscheidungen, noch boten sie Lösungen an, wie die Konfliktparteien aus der Situation wieder herausfinden könnten. Sie blieben so vage und nichtssagend wie Bundeskanzler Olaf Scholz.“ […]. Der jungen Generation (der FF.) komme es mehr auf das Sammeln von wissenschaftlichen Reputationspunkten an, die durch gutachterlich bewertete Aufsätze in einschlägigen Fachpublikationen erlangt werden als auf die Fixierung von konkreten Handlungsempfehlungen – die derzeitige Krise betreffend […].“Die Friedensforschung – so könnte man die Gemütslage auf den Punkt bringen – zweifelt an sich selbst. Als psychologischer Ausweg und als Verdrängungsmechanismus bietet sich da das Unterschlüpfen in der Politikberatung quasi von selbst an. Nur so glaubt man die eigene Bedeutung erhalten und sich gleichzeitig davor schützen zu können, in die Ecke der Putin-Propagandisten oder der idealistischen Traumtänzer abgedrängt zu werden.“ https://www.freitag.de/autoren/wolfgangmichal/wissenschaft-warum-die-friedensforschung-in-einer-tiefen-krise-steckt