Ach ja, ein Buch,
ach ja, eine CD!
Nehmen wir etwas,
das einfach ist,
nehmen wir etwas,
das uns selbst gefällt,
etwas,
das wir selbst
hinnehmen würden.
Kaufen wir
ohne zu fragen,
denn das zu finden,
was zweckvoll ist,
sprengt unser Vermögen,
ihm,
dem Jubilar,
nah zu sein.
Was uns quält
ist die vermutete
Unbeschenkbarkeit,
das nicht wissen können,
das nicht wissen wollen,
was ihm,
ja, was dem, den wir
im Fokus haben,
so nützen, guttun,
vielleicht auch
Freude bereiten könnte.
Schenken wir ein Buch ,
schenken wir eine CD.
Er kann ja nicht
alles haben –
und wenn wir
tatsächlich doppelt liegen,
dann tauschen wir.
Um welchen Preis
zermartern wir die Gehirne
Wenn er sich doch äußerte:
Wenn er doch riefe:
Keine Klamotten,
keine Billiguhren,
keine Kosmetika,
wir wären sicherer
in unserer Entscheidung,
denn das Buch, die CD,
sie gewönnen an
Treffsicherheit.
Bleibt die fehlende Größe,
bleiben die Volumina,
die alles größer
und wertvoller
erscheinen lassen.
Bücher sind klein
und CDs winzig.
Unattraktiv im Vergleich
zum Ausladenden,
zum Aufgeblasenen,
zur Schaumpuppe.
Wäre der zu Beschenkende
nur wie ich.
Würde er
das Stecknadelkopfgroße,
das Unfunkelnde,
das bescheiden Scheinende,
würde er das,
was mir total
in die Seele geht,
würde er das wollen,
wäre alles getan.
Würde er
Salami lieben,
oder äthiopischen Arabica,
würde er Trüffel wollen,
wäre das auch okay.
Salami, Trüffel
und beste Bohnen
sind leicht beschaffbar.
Nichts davon gammelt
in Abseiten,
nichts davon
schimmelt
in Containern,
Das wird einfach
aufgefressen, aufgenossen,
erbaulich ins
Dünndarmige verbracht.
Aber wir Beschenker
erfahren das nicht.
Müssen das
Naheliegende vergessen.
Fürchten schließlich,
dass man uns
des Banalen bezichtigt.
Es bedarf
Des Ausladenden,
des Eindruck Erweckenden.
Ach ich sag’s ja:
Wären doch wir
diejenigen,
die beschenkt werden müssen,
wie schnell
würde sich
alles regeln.
Keine Klamotten,
würden wir rufen,
keine Kosmetika
und Billiguhren.
Die lägen bereits in
unseren Kellern
würden wir rufen.
Harren der Dinge,
die da kommen oder
ausbleiben werden.
Bis heute
zögerten wir,
das Ungewollte
zurückzuweisen,
die Geschmacklosigkeiten anzuprangern,
das Ganze einfach
Mist zu nennen
und STOP zu brüllen.
Ich will keine Billigtüte
von Tchibo,
ich will nichts,
was ich nie benutzen würde.
Das nämlich
nervt nur,
starrt mich an und
bereut sich.
Ja, wir scheuen uns,
die Schenker zu düpieren,
sie zu ärgern,
zu enttäuschen oder
gegen uns aufzubringen.
Ich weiß nicht,
ob diese Leute
bei Amazon listen,
ob sie Paketboten
durch die Welt hetzen.
Ich weiß nicht,
ob sie deren Frust anstacheln,
deren Wut
über verpeilte Zustellungen,
zu schwere oder
auslaufende Pakete.
Keine Frage: Wer hetzt,
löst auch
Folgen aus:
Das Bewegen
in Gegenrichtung,
das Zurückschleppen.
Schließlich das
gewärtigen müssen,
dass die Inhalte –
je nach falsch, schlecht,
oder unmodern,
für Bethel frisiert werden,
der Tafel oder
der Vernichtung anheimfallen.
Unheilvoll das Chaos
vor Weihnachten,
wenn die Kauflustigen
in immer neue Runden
des vorauseilenden
Anprobierens, Anschauens,
Verachtens und Zurückweisens
katapultiert werden.
Wenn Kaufhäuser und
Online-Shops
von Retouren überlaufen und
falsche Waren
zu spät dorthin gelangen,
wo pfiffige Zuweiser
schnell und treffsicher
zuordnen könnten.
Ich hasse es.
Schreibe Wunschzettel
pro Salami und Trüffel,
hoffe, dass die,
die mir
etwas zustecken wollen,
ein Einsehen haben.
Ich bin alt,
besitze alles,
was ich brauche
und ja:
Ich esse gern,
und mache es
einigen schwer.
Tatsächlich soll
niemand glauben,
mich mit Unsinnigem
zuschütten zu dürfen.
Und schon gar nicht
damit rechnen,
dass ich
wortlos annehme,
um weiter zu reichen,
was mir
missfällt.
Ich, liebe Freunde,
reiche nicht weiter.
Wem auch
könnte ich
die zu großen Hosen andienen,
wem die Uhr schenken,
von der ich fürchte,
dass ihr Armband
und Zeit verloren gehen?
Wem soll ich die von
Metallen, Mikroplastik
und Farbstoffen
durchsetzten Shampoos,
Eau de Toilettes oder
Seifen anbieten.
Ich, der ich
auf Natur setze.
Und so bleibt es dabei:
Nur der Mutige,
der selbstbewusste denkende
zu Beschenkende
wird die Last los.
Schenkt mir Salami,
schenkt mir Trüffel,
würde der sagen,
gebt mir etwas dazu –
für die Reise nach X,
für den neuen Fernseher,
gutscheint mir etwas
für Kino, Theater oder Puff.
Aber lasst das,
um Gottes Willen,
mit den Büchern,
mit den CDs,
meidet Billiguhren
und Kosmetika!
Bedenkt
auch irgendwann
die Verschwendung,
die sinnlose Existenz
des Verschmähten,
das Vererben von Dingen,
die nicht mehr en vogue sind.
Bedenkt, dass alles wieder
in Kisten verkastet
containert werden muss.
Bedenkt, dass jeder
Beteiligte Wertstoff
die Erde auslaugt!
Fühlt den
an Unsinn
gebundenen Rohstoff,
die Ressource,
die anderweitig gebraucht
oder gar nicht erst
entnommen werden dürfte.
Bedenkt, dass das
sinnlos Produzierte
nur dem nützt,
der es produziert
und euch aufnötigt.
In der Hoffnung,
euren Widerstand zu brechen.
Auf dass ihr irgendwann
kraftlos aufgebt und
lieblos entscheidet,
etwas darzureichen,
was mich
zum Lächeln zwingt,
obwohl ich vor Wut
aufschreien möchte.
Denn im Grunde
wisst ihr es:
Keine Klamotten, keine Billiguhren, keine Kosmetika …..