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Elbphil-Hysterie

Alle Zeitungen widmen der neuen Elbphilharmonie ganze Seiten.   Was mit Blick auf die  faszinierende Architektur sicher  berechtigt ist.  Aber klar ist auch, dass die Elbphiharmonie  wie kein deutsches Bauprojekt zuvor  für kriminelle Geld- und Zeitverschwendung, für ein unerträgliches Luxusgebaren  steht , wobei das alles sehr bald – wir wissen es bereits –  von Jauchzern des Beeindruckseins überschrieben sein wird. Eine Generation weiter, und niemand erinnert sich mehr. Man wird den Bau betrachten und froh sein, dass Deutschland ein solch architektonisches Meisterwerk besitzt. Ähnlich dürfte es auch dem Stuttgarter Bahnhof und dem Berliner Flughafen ergehen.

Was die Philharmonie betrifft, so fragt sich natürlich, ob der hohe Anspruch erfüllt wurde, ob sich die mit großen Worten beschriebenen architektonischen Wunderheiten tatsächlich in einen phantastischen Klang umsetzen. Oder ob sich eher Sonderklänge und Überlagerungen einstellen – ausgelöst von Reflexionen oder verstärkten Störgeräuschen aus dem Publikum. Letzteres könnte man glatt schlussfolgern, wenn man Goertz‘ Verriss in der Rheinischen Post liest http://www.rp-online.de/kultur/unterm-ufo-staut-sich-der-klang-aid-1.6530832. Der Mann lässt praktisch nichts Gutes am Interieur, ja man hat den Eindruck, dass in Hamburg vieles nichts stimme.

Frag ich mich doch, ob der Mann vor Ort beleidigt wurde und folglich sauer ist. Oder ob seine Einwände und Kritiken Hand und Fuß haben. Sollte Letzteres zutreffen, sollten sich eingeladene Orchester zum Niewieder-Auftritt verabreden, dann wäre die Story „Elbphilharmonie“ durch ein weiteres düsteres Kapitel belastet. Dem Steuerzahler wäre dann nichts, aber auch gar nichts mehr zu vermitteln.

Am Tag der Eröffnung hörte ich nur Lobgesänge. Die interviewten Personen standen voll unter dem Eindruck einer phantastischen Akustik. Fragt sich natürlich, ob diese Äußerungen einem sicheren Gefühl folgten oder das Ergebnis einer Laien- oder Claqueure-Parade waren. Im Übrigen mutete der Spruch des Hamburger Bürgermeisters, dass das Haus jetzt allen gehöre, wie ein böser Witz an. Ein Großteil derer, die die Eröffnung des Hauses im Freien erlebten, dürften auch künftig außen vor sein. Denn billiger wird’s nicht.

Das Vergessen ist wie ein Krebsgeschwür. Es trägt die Hauptschuld am Desaster der Menschheit. Kaum jemand bewahrt Erkenntnisse oder lernt aus der Geschichte. Die alten Fehler pflanzen sich fort. Wenn niemand für die Planungsunfähigkeit/den Planungsbetrug von Hamburg, Berlin und Stuttgart blutet, wird es bald zur Wiederaufführung des Geschehens kommen. Denn Paläste für die kleinen Könige von heute werden immer gebraucht.

Auch bei der Elbphilharmonie haben sich die für die Kostenexplosion Verantwortlichen die Bälle gegenseitig zugeschoben. Der alte, nicht mehr im Amt befindliche Bürgermeister Ole van Beust wiegelt ab, der neue (Olaf Scholz) gibt zu verstehen, dass er die Ausuferung nicht zu vertreten habe.

Irgendwann muss in Deutschland die Frage beantwortet werden, ob der Staat nur über üble Tricks in den Besitz von herausragenden Gebäuden gelangen kann oder ob auf solche Baulichkeiten künftig verzichtet werden muss.  Architektonisch anspruchsvolle Gebäude können extrem teuer sein. So etwas wissen Stadtplaner in der Regel. Normalerweise müssten sie überzogene Pläne bei korrekter Betrachtung sofort aufgeben.  Das geschieht nicht, weil der Auftrag gebende Landesherr, Ober-Bürgermeister etc. sein Spielzeug nicht aufgeben möchte. Die Folge: eine Kungelei unter der Decke.

Die Geschichte lehrt eines: Sobald der Staat Großaufträge vergibt, sind Timing und Kosten in Frage gestellt. Der Auftraggeber möchte die Investition tätigen, hat aber nur beschränkte Mittel. Der Auftragnehmer wünscht sich den Auftrag und liefert ein Angebot, das zum verfügbaren Budget passt (aber unvollständig ist). Der Bauverantwortliche der Stadt akzeptiert einen Vertrag mit Öffnungsklauseln. Damit ist das Unglück geschehen: Alles kommt später, alles wird teurer.

Keine Elbphilharmonie, kein Stuttgarter Bahnhof und kein BER- Flughafen wären in Angriff genommen worden, wenn die sich nach und nach einstellenden wirklichen Kosten bekannt gewesen wären. Vielleicht hat es auch diesmal eines unfähigen, durchtriebenen und/oder korrupten Baudezernenten bedurft, um statt der geplanten 78 Millionen Euro 865 Millionen Euro salonfähig zu machen.

 

Und noch eines sollten Sie wissen: Der Kartenverkauf für die in der Elbphilharmonie geplanten Konzerte entwickelt sich zu einem zweiten kriminellen Akt. Denn Insider haben große Karten-Pakete aufgekauft, um die schon teuren Einzeltickets zu noch horrenderen Preisen (1.500 Euro und mehr) zu verhökern – bei Ebay oder sonst wo.

Kapitalismus ist auch auf diesem Feld einfach … Scheiße

Deutschland im Ranking-Hype: Welches sind die 100 wichtigsten Klassik-Stücke?

Noten-Ranking_14_15_15BestsellerListen, RankingListen – überall drohen Vergleiche, Empfehlungen und Zoff. Auch im Bereich der Musik. Wolfram Goertz, Kulturredakteur der Rheinischen Post, der die TOP 100 bereits für Bücher und Filme ins Blatt geschossen hat (auch darüber ließe sich trefflich streiten – oder auch nicht) , war jüngst auch in Sachen Musik unterwegs. Die seiner Meinung nach 100 wichtigsten Klassikstücke wurden tagelang in der RP ausgebreitet http://www.rp-online.de/kultur/musik/wolfram-goertz-top-100-liebste-musikwerke-bid-1.5571912. Mit dem Ergebnis, dass sich einige Leser mit Alternativen meldeten, die Liste belobigten oder zur Hölle wünschten. Mich hat Goertz samt meiner Charts einen Romantiker genannt. Tschaikowskys Piano-Trio gefalle ihm auch ganz gut – rangiere bei ihm aber erst auf Platz 104. Nun ja, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Was bei ihm rangiert, ist für mich zumeist grenzwertig – ein Gemisch aus traditioneller Klassik, Kirchenmusik und modernem Gerassel, Gezirpe und Geklimper (bitte aufschreien!).

 

Einige bedeutende Komponisten (Rachmaninow, Glinka, Elgar, Paganini, Sarasate, Verdi, Leoncavallo, Glass, Satie, Giuliani, Einaudi, etc.) sind nicht aufgeführt, andere (Haydn, Brahms, Cesar Frank, Camille Saint Saen etc.) werden von Goertz – m. E. völlig unvertretbar – auf ihr frömmelndes (sorry!), klerikales Werk reduziert. Violine und Cello sind total unterrepräsentiert, Piano-Trios, die großen Violinen- und Klavierkonzerte kommen gar nicht vor. Alles steht unter kirchenmusikalischem oder patriotisch verklärtem Pathos. Völlig unhörbar u.a. Alban Berg (Wozzeck), Arnold Schönberg (Orchesterstücke op. 16), Pierre Boulez (Le marteau sansmaitre), Paul Hindemith („Mathis“-Symphonie), Varese (Ameriques) – aber das ist natürlich sehr subjektiv beurteilt.
Meine Favoriten:
1. Rachmaninov – Trio élégiaque Nr. 2 in d-moll, Op. 9
2. Dvorak – Piano-Trio g-moll, Op. 26, Largo
3. Tschaikowsky – Piano-Trio 2_2
4. Tschaikowsky – Konzert für Violine und Orchester d- dur
5. Rachmaninov – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3, Allegro
6. Bruch – Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 g-moll, Allegro moderato
7. Beethoven – Konzert für Violine und Orchester d-dur, Allegro ma non troppo
8. Chopin – Klavierkonzert Nr. 1 op. 11
9. Beethoven –Konzert für Klavier, Violine und Violoncello c-dur, op. 56
10. Rachmaninow – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2, Adagio sostenuto
11. Brahms – Konzert für Violine und Orchester d-dur, op. 77, Satz 1
12. Chopin – Nocturne, op. 9, Nr. 1
13. Brahms – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2, Allegro appassionato
14. Dvorak – Konzert für Violoncello und Orchester h-moll, Allegro
15. Mozart – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 21, Andante
16. Beethoven – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4, Allegro moderato
17. Grieg – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1, Allegro molto moderato
18. Liszt – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1, Allegro maestoso
19. Beethoven – Sinfonie Nr. 5, Allegro
20. Mascagni – Cavalleria Rusticana, Intermezzo
21. Leoncavallo – Arlecchini !… Colombina (R. Schock, M. Muszely)
22. Rachmaninow – Prelude op. 23
23. Schumann – Kreisleriana op. 15 II
24. Liszt – Liebestraum (Cello & Piano)
25. Rodrigo – Fantasía par gentilhombre, Adagio
26. Beethoven, Sinfonie Nr. 9, Choral
27. Mozart – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 19, Allegro
28. eethoven – Mondscheinsonate/Adagio
29. Glinka – Die Lerche (Romanze)
30. Hummel – Konzert für Trompete und Orchester, Andante
31. Kreisler – Liebesleid
32. Puccini– La Boheme/ Quando me … (Netrebko)
33. Puccini – Turandot/Nesun dorma (J. Carreras)
34. Beethoven – Piano-Trio, Op. 11
35. Isaac Albéniz – Romanzas de la Zarzuelas/La Parranda En la Huerta De Segura (P. Domingo)
36. Brahms – ungarischer Tanz Nr. 1
37. Brahms – ungarischer Tanz Nr. 4
38. Franck – Sonate für Violine & Klavier in a-dur
39. Bruch – Schottische Fantasie, op. 46, 1. Satz
40. Bruch – Serenade für Violine und Orchester op. 75
41. Chopin – Klavierkonzert Nr. 2, Larghetto
42. Chopin – Piano-Sonate Nr. 3, op.58, Allegro maestoso
43. Chopin – Polonaise Nr. 6 Op. 53
44. Chopin – Sonate h-moll op. 58
45. Debussy – petite Suite „En Bateau“
46. Demarsan – L’oiseau, Belle et sebastien
47. Dvorak – Slawischer Tanz Nr. 1
48. Dvorak – Slawischer Tanz Nr. 2, op. 72
49. Grieg – Per Gynt-Suite Nr. 1
50. Grieg Symphonische Tänze op. 64, Allegretto grazioso
51. Hummel– Konzert für Trompete und Orchester, Allegro
52. Liszt –Années de pélerinage
53. Mendelssohn – Piano-Trio Nr. 2, Andante espressivo
54. Mozart – Piano-Sonate Nr. 11, Andante grazioso
55. Mozart – K.138 Divertimento, Allegro
56. Mozart – Klaviertrio KV 542
57. Mozart – Konzert für Violine und Orchester Nr. 5
58. Giuliani – Gitarrenkonzert
59. Wieniawsky – Polonaise Brillante
60. Addinsell – Warschauer Konzert
61. Schubert – Drei Klavierstücke D.946 Nr. 1
62. Schubert – Impromptu D 899 Nr. 3
63. Schubert – Klavierstücke D 946 Nr. 2
64. Scriabin – Klavierkonzert Nr. 20, Allegro
65. Scriabin – Auswahl für Solo-Piano
66. Shostakovich – Sinfonie Nr. 5, Allegretto
67. Sibelius – Finlandia
68. Smetana – aus Böhmens Hain und Flur/Zyklus “Mein Vaterland“
69. Tschaikowsky– Meditation op. 42
70. Tschaikowsky – Piano-Trio 2_2
71. Tschaikowsky – Symphonie Nr. 4 f-moll, 2. Satz
72. Andrea Chenier – “La Mamma morta” M. Callas
73. Franz Schubert – “Ave Maria”
74. Haydn – “The creation/Die Schöpfung”/Himmlische Heerscharen:”Stimmt an die Saiten, ergreift die Leier”
75. Maravilla – Romanza/Amor, vida de mi vida
76. Mozart – Zauberflöte, der Hölle Rache (Königin der Nacht)
77. Viotti – Violinenkonzert Nr. 16
78. Schubert – Winterreise/”Gute Nacht”
79. Vivaldi – vier Jahreszeiten, Op. 3, Nr. 11
80. Wagner – Die Meistersinger, Vorspiel
81. Weber – Freischütz, Ouvertüre
82. Wagner – Rienzi, Ouvertüre
83. Schumann – Widmung, Op. 25/1
84. Scriabin, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 20, Allegro moderato
85. Schubert – Streichquartett D 810
86. Schubert – Moments musicaux D 780
87. Samuel Barber – Adagio for Strings
88. Satie – Gnossiennes Nr. 5
89. Paganini – Terzetto für Flöte, Violoncello und Gitarre, Allegro con Brio
90. Leoncavallo – Bajazzo, Intermezzo
91. Demarsan – L’oiseau/Belle et Bastiene
92. Bach – Konzert für Violine und Orchester Nr. 2, Allegro
93. Bach – Goldberg-Variationen
94. Gonzales – Gogol
95. Glass – Metamorphose Five
96. Helfgott – Etude de Concert No. 3
97. Dvorak – Konzert für Klavier und Orchester g-moll, Andante sostenuto
98. Händel – Wassermusik, Allegro
99. Lecuona – En Tres Por Cuatro
100.Saint Saens – Konzert für Violoncello und Orchester

 

Anmerkung: Das Ganze ist nicht als Ranking-Liste, sondern als bloße Sammlung der mir liebsten Stücke zu betrachten

Havana-open vertont Kuba

Am Donnerstag, dem 26. November 2015, 20 Uhr,  gibt es im Ratinger Tragödchen wieder einmal KARIBIK  PUR! Diesmal sind es drei Musikerinnen, die mit ihren Instrumenten und ihrem Gesang dafür sorgen werden, dass die Herzen höher schlagen. Kubanische Musik ist in ihrer Vielfalt unübertroffen und das Trio „Havana Open“ wird genau das zu beweisen versuchen. Alle drei – Amparo Cesar (Gitarre, Piano, Gesang) , Majela van der Heusen (Bongos, Gesang) und Lauren Munguia (Querflöte) – haben auf kubanischen Akademien studiert. Sie leben seit vielen Jahren als Kulturbotschafter Kubas in Deutschland und haben seitdem regelmäßige Engagements – deutschlandweit. Amparo Cesar hat einen Lehrauftrag an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf – und tritt regelmäßig bei Konzerten, u.a. in der Düsseldorfer Tonhalle im Schloss Dyck auf.
Neben der Musik sorgen Cuba Libre, Zigarren und traditionelle Hüte für das unerlässliche karibische Flair. Eine Ausstellung kubanischer Plakate und Infos über Kuba, vor allem auch über die derzeitigen Reisemöglichkeiten, runden den Abend ab.
Das Konzert findet im Buch-Café Peter & Paula, Grütstr.3-7 (Nähe Marktplatz)Carlos_Kuba_Flyer_11_11_15 statt.
Weitere Informationen unter Tel. 02102 26095 oder www.buch-cafe.com.

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