Geld für die ERDE, nicht für kapriziöse Raumfahrtunternehmen

Endlich gibt es mal Unterstützung: Seit mehr als zehn Jahren rege ich mich darüber auf, dass Politiker das Geld zum Fenster hinauswerfen – auch und vor allem für die Raumfahrt. Das wird dann immer mit dem menschlichen Forschergeist, dem unbezwingbaren, nicht abschaffbaren, begründet. Der permanent fortdauernden Suche nach mehr Erkenntnis. Unsinn das alles! Das Gros des Raumfahrtgetöses diente und dient auch heute ausschließlich der Imagepflege von Machtpolitikern. Denken wir nur an die überaus spannenden, ansonsten aber völlig sinnlosen Mondabenteuer. Man will jetzt wieder auf LUNA rumlatschen, vielleicht weil Schätzing die Bergung von Helium-3 in Aussicht stellt („Limit“). Alles Unsinn! Wir können niemals irgendwelchen Stoffe ökonomisch sinnvoll von anderen Planeten bergen, wohl aber über Hubble und Nachfolger schön ins All blicken. Dabei sollten wir es belassen. Der Herrgott haut einfach zu, wenn wir Staubkörner die blöde Selbstüberschätzung fortsetzen. Das, liebe Freunde, hat nichts mit Religion zu tun.

Ich bin Michio Kaku so dankbar. Sein Buch „Abschied von der Erde. Die Zukunft der Menschheit“ haut in genau die von mir vorgehauene Kerbe https://digital.freitag.de/4919/nur-nach-hause/. Und er bringt Fakten: Um ein Kilo auf den Mars zu bringen, wären über 2 Milliarden Dollar aufzubringen. Der dorthin fliegende Astronaut verschlingt pro Flug bis zu 500 Milliarden Dollar. Um – möchte ich hinzufügen – auf einer trostlosen, roten Wüste aufzuschlagen, die nichts, außer vielleicht Alpträume auslöst. Knochen- und Muskelschwund, Verstrahlung und ein Schiss ins Gehirn – was könnte erstrebenswerter sein als solche Befunde?

Ja, der Irrsinn grassiert. Höchste Zeit, da mal gegenzuhalten. Kaku tut dies und Michael Jäger, der fleißig rezensiert hat, ergänzt schlüssig: „Was macht das Centauri-System für diese Menschen so interessant? Warum bleiben sie nicht im Kino, was viel billiger käme? Fast möchte man meinen, es könne im All solche Paradiese geben, wie die Erde sie zu bieten hat. Die Toskana, die Fidschi-Inseln, die Lüneburger Heide. Aber das ist ja gerade nicht der Fall. Überall, wo wir hinfliegen, ob Mars oder „Exoplanet“ erwarten uns menschenfeindliche Geröllwüsten. Aber solche werden wir ohnehin bald auf der Erde selbst vorfinden, wenn unsere Finanzmittel nicht in deren Rettung investiert, sondern ins All geschossen werden. Warum bleiben die Raumfahrer nicht gleich hier? Oder ist das etwa ihr Antrieb, ihnen selbst unbewusst, sich zur zerstörten Erde hin- statt von ihr wegzubewegen?“

Bild: pinterest.de

aus „Ich habe euch gewarnt“ , Essays 2021