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Ich möchte selbst bestimmen, wann es mit mir zuende geht

In Deutschland gibt es jährlich 10.000 Suizide (ZDF/Frontal vom 7. Oktober 2014)

 

Unabhängig von derzeit geltenden gesetzlichen Reglungen zur Sterbehilfe sind mindestens zwei Drittel der Deutschen für die Freigabe der aktiven Sterbehilfe. Unheilbar Schwerstkranken sollte auf deren Wunsch Sterbehilfe geleistet werden. Dem Wunsch einer klaren Mehrheit steht das gegenüber, was die Bundesregierung jetzt verabschiedet hat. Die Bürger werden einmal mehr von ihren Abgeordneten im Stich gelassen. Schuld sind Fraktionszwang und der GroKo-Mehrheitenzirkus im Bundestag. Ich meine: Jeder unheilbar kranke Mensch muss das Recht auf selbstbestimmtes Sterben haben – ohne wenn und aber! Siehe auch

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/suizidbeihilfe-zum-schutz-des-menschen-14006995.html

SPD ade!

Wenn Ralf Stegner – ein angeblicher linker SPD-Politiker – offen mit der FDP liebäugelt, kocht es in der Kiste. Angeblich weil Frau Wagenknecht die Sozialdemokratie zu ihrem Hauptgegner erklärt hat („der Freitag“, 7. Januar 2016). Tatsächlich betrügen die Rechten in der SPD (Seeheimer Kreis) das Volk weit mehr als es eine CDU/CSU je könnte. Denn der soziale Anstrich, den sich diese Klientel gibt, ist erstunken und erlogen. Bei der CDU, weiß man was drin ist. Bei der SPD nie. In diesem Sinne verstehe ich die Wagenknecht.
Die Große Koalition, in der die Matt-Roten von 2005-2009 und von 2013-2017 festhingen/festhängen, hat von beiden Partnern Konzessionen und letztlich eine Politik der Mitte hervorgebracht. Die auch die SPD sehr eindeutig als InteressenVertreterin der herrschenden Kreise markiert. Ob Fracking, ob TTIP, ob sozialer Wohnungsbau oder Rüstungsexporte – Gabriel und Co. segnen ab, was für die Wirtschaft und deren Interessen gut ist. Weniger Betuchte fühlen sich schon lange nicht mehr von ihnen vertreten. Wenn Stegner durch seine Äußerungen die rot-rot-grüne Koalition endgültig in Frage stellt, ist klar, was passiert. Schwarz-Grün übernimmt das Ruder. Die SPDmüde CDU und regierungsgeile Grüne dürften es möglich machen. Für die SPD ist es unter diesen Umständen ein Witz, den eigenen Kanzlerkandidaten für 2017 zu präsentieren. Diese Partei wird auf mittlere, wahrscheinlich sogar auf lange Sicht niemals mehr den Kanzler stellen. Zumal sie jetzt, da sie von den Grünen bedrängt wird, noch mehr Schulterschluss mit der CDU/CSU versuchen – also die neoliberale Politik der Kanzlerin noch stärker als bisher unterstützen wird. So zerreibt sich diese Partei, der ich persönlich für die Zukunft weniger als 20% Stimmenanteile prophezeie. Schröder hat mit der Ausgrenzung von Lafontaine + Hartz IV den entscheidenden Fehler gemacht. Den haben die folgenden Parteichefs – so auch Gabriel – durch dummes Taktieren und Verzicht auf ein eigenes Profil spürbar ausgeweitet. Statt sich durch entschiedenes sozialpolitisches Handeln den Linken anzunähern, um eine Verständigung zu ermöglichen, manövrieren sich die Genossen (darf man sie noch so nennen?) in die totale Sackgasse.

Einbrecher-Latein

DiebesZeichen_9_1_16Die Einbrecher  werden immer zudringlicher. Sie zerren – der ARM-REICH-Schere gemäß – an unserem Wohlstand. Wie sie sich auf Bürgersteigen und Wänden miteinander verständigen, weiß man oft nicht. Hier steht’s!

(bitte ins Bild klicken!)

Baselitz nennt DDR-Künstler schon mal Arschlöcher

preview00_detailEs ist schon ärgerlich wie der Spiegel in immer neuen Kolumnen über die DDR-Kunst, und so auch über einen ihrer Nachfolger – Michael Triegel – herzieht http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/kunst-reaktionaer-triegel-so-sieht-der-papst-sich-gern-a-731380.html . So dumm und unausgewogen habe ich das nur selten erlebt http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-89079822.html. Offenbar sind die Autoren auf beiden Augen blind – zumindest vom eigenen Zerrbild, resp. von der Hetze  benachbarter Massenmedien vereinnahmt. Zu kurz gefasst, zu wenig studiert und vor allem nicht dort gelebt – mehr fällt mir dazu nicht ein.

 
Zwei der ganz großen Maler – Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer sind jetzt seit 10 Jahren tot. Einige andere (Sitte, Womacka etc.) starben zwischen 2010 und 2013. Doch die zurückgelassenen Werke – vom Westen oft als kommunistische Auftragskunst gebrandmarkt – sind alles andere als Abraum. Oft handelt es sich um große Kunst. Natürlich gab und gibt es auf ostdeutschen Leinwänden und in ostdeutschen Malermappen – wie überall auf der Welt – auch Durchschnittsprodukte, viel Kitsch und billigen Kram. Aber davon spreche ich nicht. Ich sehe z. B. die Leipziger Schule, die nicht nur Tübke und Triegel sondern auch Neo Rauch hervorgebracht hat. Im deutsch-deutschen Dialog hat das wenig Stellenwert. Hier wird schnell mal über den Kamm geschert und diskreditiert. Bestes Beispiel: Georg Baselitz. Er nennt die  DDR-Künstler schon mal Arschlöcher http://www.monopol-magazin.de/ansto%C3%9Fen-im-kopfstand. Fragt sich, was dann ER war (ist), wenn man seine oft tristen Exponate, seine Arroganz und seine Steuerbetrügereien dagegenstellt http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-94139226.html. Baselitz nennt DDR-Künstler schon mal Arschlöcher weiterlesen

Deutschland im Ranking-Hype: Welches sind die 100 wichtigsten Klassik-Stücke?

Noten-Ranking_14_15_15BestsellerListen, RankingListen – überall drohen Vergleiche, Empfehlungen und Zoff. Auch im Bereich der Musik. Wolfram Goertz, Kulturredakteur der Rheinischen Post, der die TOP 100 bereits für Bücher und Filme ins Blatt geschossen hat (auch darüber ließe sich trefflich streiten – oder auch nicht) , war jüngst auch in Sachen Musik unterwegs. Die seiner Meinung nach 100 wichtigsten Klassikstücke wurden tagelang in der RP ausgebreitet http://www.rp-online.de/kultur/musik/wolfram-goertz-top-100-liebste-musikwerke-bid-1.5571912. Mit dem Ergebnis, dass sich einige Leser mit Alternativen meldeten, die Liste belobigten oder zur Hölle wünschten. Mich hat Goertz samt meiner Charts einen Romantiker genannt. Tschaikowskys Piano-Trio gefalle ihm auch ganz gut – rangiere bei ihm aber erst auf Platz 104. Nun ja, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Was bei ihm rangiert, ist für mich zumeist grenzwertig – ein Gemisch aus traditioneller Klassik, Kirchenmusik und modernem Gerassel, Gezirpe und Geklimper (bitte aufschreien!).

 

Einige bedeutende Komponisten (Rachmaninow, Glinka, Elgar, Paganini, Sarasate, Verdi, Leoncavallo, Glass, Satie, Giuliani, Einaudi, etc.) sind nicht aufgeführt, andere (Haydn, Brahms, Cesar Frank, Camille Saint Saen etc.) werden von Goertz – m. E. völlig unvertretbar – auf ihr frömmelndes (sorry!), klerikales Werk reduziert. Violine und Cello sind total unterrepräsentiert, Piano-Trios, die großen Violinen- und Klavierkonzerte kommen gar nicht vor. Alles steht unter kirchenmusikalischem oder patriotisch verklärtem Pathos. Völlig unhörbar u.a. Alban Berg (Wozzeck), Arnold Schönberg (Orchesterstücke op. 16), Pierre Boulez (Le marteau sansmaitre), Paul Hindemith („Mathis“-Symphonie), Varese (Ameriques) – aber das ist natürlich sehr subjektiv beurteilt.
Meine Favoriten:
1. Rachmaninov – Trio élégiaque Nr. 2 in d-moll, Op. 9
2. Dvorak – Piano-Trio g-moll, Op. 26, Largo
3. Tschaikowsky – Piano-Trio 2_2
4. Tschaikowsky – Konzert für Violine und Orchester d- dur
5. Rachmaninov – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3, Allegro
6. Bruch – Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 g-moll, Allegro moderato
7. Beethoven – Konzert für Violine und Orchester d-dur, Allegro ma non troppo
8. Chopin – Klavierkonzert Nr. 1 op. 11
9. Beethoven –Konzert für Klavier, Violine und Violoncello c-dur, op. 56
10. Rachmaninow – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2, Adagio sostenuto
11. Brahms – Konzert für Violine und Orchester d-dur, op. 77, Satz 1
12. Chopin – Nocturne, op. 9, Nr. 1
13. Brahms – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2, Allegro appassionato
14. Dvorak – Konzert für Violoncello und Orchester h-moll, Allegro
15. Mozart – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 21, Andante
16. Beethoven – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4, Allegro moderato
17. Grieg – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1, Allegro molto moderato
18. Liszt – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1, Allegro maestoso
19. Beethoven – Sinfonie Nr. 5, Allegro
20. Mascagni – Cavalleria Rusticana, Intermezzo
21. Leoncavallo – Arlecchini !… Colombina (R. Schock, M. Muszely)
22. Rachmaninow – Prelude op. 23
23. Schumann – Kreisleriana op. 15 II
24. Liszt – Liebestraum (Cello & Piano)
25. Rodrigo – Fantasía par gentilhombre, Adagio
26. Beethoven, Sinfonie Nr. 9, Choral
27. Mozart – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 19, Allegro
28. eethoven – Mondscheinsonate/Adagio
29. Glinka – Die Lerche (Romanze)
30. Hummel – Konzert für Trompete und Orchester, Andante
31. Kreisler – Liebesleid
32. Puccini– La Boheme/ Quando me … (Netrebko)
33. Puccini – Turandot/Nesun dorma (J. Carreras)
34. Beethoven – Piano-Trio, Op. 11
35. Isaac Albéniz – Romanzas de la Zarzuelas/La Parranda En la Huerta De Segura (P. Domingo)
36. Brahms – ungarischer Tanz Nr. 1
37. Brahms – ungarischer Tanz Nr. 4
38. Franck – Sonate für Violine & Klavier in a-dur
39. Bruch – Schottische Fantasie, op. 46, 1. Satz
40. Bruch – Serenade für Violine und Orchester op. 75
41. Chopin – Klavierkonzert Nr. 2, Larghetto
42. Chopin – Piano-Sonate Nr. 3, op.58, Allegro maestoso
43. Chopin – Polonaise Nr. 6 Op. 53
44. Chopin – Sonate h-moll op. 58
45. Debussy – petite Suite „En Bateau“
46. Demarsan – L’oiseau, Belle et sebastien
47. Dvorak – Slawischer Tanz Nr. 1
48. Dvorak – Slawischer Tanz Nr. 2, op. 72
49. Grieg – Per Gynt-Suite Nr. 1
50. Grieg Symphonische Tänze op. 64, Allegretto grazioso
51. Hummel– Konzert für Trompete und Orchester, Allegro
52. Liszt –Années de pélerinage
53. Mendelssohn – Piano-Trio Nr. 2, Andante espressivo
54. Mozart – Piano-Sonate Nr. 11, Andante grazioso
55. Mozart – K.138 Divertimento, Allegro
56. Mozart – Klaviertrio KV 542
57. Mozart – Konzert für Violine und Orchester Nr. 5
58. Giuliani – Gitarrenkonzert
59. Wieniawsky – Polonaise Brillante
60. Addinsell – Warschauer Konzert
61. Schubert – Drei Klavierstücke D.946 Nr. 1
62. Schubert – Impromptu D 899 Nr. 3
63. Schubert – Klavierstücke D 946 Nr. 2
64. Scriabin – Klavierkonzert Nr. 20, Allegro
65. Scriabin – Auswahl für Solo-Piano
66. Shostakovich – Sinfonie Nr. 5, Allegretto
67. Sibelius – Finlandia
68. Smetana – aus Böhmens Hain und Flur/Zyklus “Mein Vaterland“
69. Tschaikowsky– Meditation op. 42
70. Tschaikowsky – Piano-Trio 2_2
71. Tschaikowsky – Symphonie Nr. 4 f-moll, 2. Satz
72. Andrea Chenier – “La Mamma morta” M. Callas
73. Franz Schubert – “Ave Maria”
74. Haydn – “The creation/Die Schöpfung”/Himmlische Heerscharen:”Stimmt an die Saiten, ergreift die Leier”
75. Maravilla – Romanza/Amor, vida de mi vida
76. Mozart – Zauberflöte, der Hölle Rache (Königin der Nacht)
77. Viotti – Violinenkonzert Nr. 16
78. Schubert – Winterreise/”Gute Nacht”
79. Vivaldi – vier Jahreszeiten, Op. 3, Nr. 11
80. Wagner – Die Meistersinger, Vorspiel
81. Weber – Freischütz, Ouvertüre
82. Wagner – Rienzi, Ouvertüre
83. Schumann – Widmung, Op. 25/1
84. Scriabin, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 20, Allegro moderato
85. Schubert – Streichquartett D 810
86. Schubert – Moments musicaux D 780
87. Samuel Barber – Adagio for Strings
88. Satie – Gnossiennes Nr. 5
89. Paganini – Terzetto für Flöte, Violoncello und Gitarre, Allegro con Brio
90. Leoncavallo – Bajazzo, Intermezzo
91. Demarsan – L’oiseau/Belle et Bastiene
92. Bach – Konzert für Violine und Orchester Nr. 2, Allegro
93. Bach – Goldberg-Variationen
94. Gonzales – Gogol
95. Glass – Metamorphose Five
96. Helfgott – Etude de Concert No. 3
97. Dvorak – Konzert für Klavier und Orchester g-moll, Andante sostenuto
98. Händel – Wassermusik, Allegro
99. Lecuona – En Tres Por Cuatro
100.Saint Saens – Konzert für Violoncello und Orchester

 

Anmerkung: Das Ganze ist nicht als Ranking-Liste, sondern als bloße Sammlung der mir liebsten Stücke zu betrachten

Die SPD – ein Mit-Mach-Haufen ohne Kontur

Das, was in den letzten Tagen auf dem SPD-Parteitag abgesegnet/abgepresst/verstranguliert wurde, dürfte nicht nur Otto Normalverbraucher, sondern auch SPD-Wähler selbst zu heftigem Kopfschütteln animiert haben. Diese Partei bildet keinen Kontrast mehr zum Koalitionspartner. Überall dort, wo man mit sperrigen Worthülsen das Gegenteil beweisen will, scheitert man. Die SPD ist und bleibt eine Partei der Bosse – mit einer vergewaltigten, linken und Juso-Minderheit. Da kann man noch so lange und rote Halstücher tragen und sich alte Arbeiter-Lieder auf die Lippen heften (Wie lächerlich dieses gemeinsam intonierte „Wenn wir schreiten Seit‘ an Seit‘“). Nichts davon ist wahr. Alles Wichtige ist nach rechts abgerutscht. Ob das nun die Haltung zu CETA und TTIP https://www.tagesschau.de/inland/spd-parteitag-131.html, zum Fracking oder zum Kampfeinsatz in Syrien ist. Überall stinkt die Anbiederung bei CDU/CSU. Überall der Kniefall vor den Konzernen. Erbärmlich!

Wa(h)re Werte oder ein Diskurs über moderne Scheinwelten

Wenn  man heute die Werte-Diskussionen  verfolgt, gerät man schnell in Kontroversen. Denn einige, für meine Begriffe sehr einseitig aufgestellte Experten verkürzen den Begriff  – auf die um sich greifende „Vergeldlichung“ aller Dinge https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wer-kein-was-der-ist-ein-nichts. Das greift zu kurz!

Wenn man heute als Mittsiebziger den Verlust von Werten beklagt, kommt recht schnell die Frage, was man damit denn meine. Bläst man dann lehrerhaft ins Horn, geht nichts mehr. Ihr mit eurer antiquierten Moral, tönt es aus den Mündern der Jüngeren, und wo dies wegbleibt, entnimmt man es den Gesichtszügen des Gegenüber – eines Menschen, der sich schnell auf etwas wie Anstand besinnt und das Ganze eher denkt, denn herausschreit. Wa(h)re Werte oder ein Diskurs über moderne Scheinwelten weiterlesen