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KI reglementieren? Na – wie denn?

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Quelle: Rheinische Post vom 5. Dezember 2023

Ich weiß nicht, ob die rücksichtslose Anwendung von Chat GPT das miese PISA-Ergebnis aus den letzten Tagen je wettmachen könnte.

Aber ich weiß wohl, dass sich zahllose Literaten und Übersetzer in Sachen KI viel zu spät zu Wort gemeldet haben https://www.autorenwelt.de/blog/branchen-news/offener-brief-und-petition-fuer-ki-regulierung. Wer so wochenlang vor sich hinträumt, wird wieder mal nichts bewegen. Dabei dürfte allen denkenden Menschen inzwischen klar sein, dass der Zug längst abgefahren ist. Und JA: Es wird schon morgen zahllose Produkte geben, bei denen niemand mehr den Anteil menschlicher Kreativität ausmachen kann. Möglich, dass wir bereits heute mit diesen Fälschungen, mit diesem Mischmasch aus menschlicher Schaffenskraft und Retorte leben müssen. Oder kann jemand von euch Spätaufstehern beweisen, dass sämtliche, gerade auf den Tisch gelangten Bücher, Kompositionen und Bildwerke Ki-frei sind? Oder, dass jedes von euch entgegengenommene Telefonat tatsächlich das richtige Gegenüber hatte? JA, es geht nicht nur um Geschriebenes, es geht genauso schlecht um Kompositionen, Bilder, Skulpturen und gesprochene Worte …

Elon Musk, der zu denen gehört, die die künstliche Intelligenz zum Laufen brachten, ein Mensch, den ich ungern zitiere, hat m. E. völlig richtig festgestellt, dass sich die KI seit vielen Monaten rasend schnell ausbreitet und dass man sie möglichst schnell vernichten müsse – wollte man sicherstellen, dass sie keinen Schaden anrichtet https://www.freitag.de/autoren/michael-jaeger/macht-und-kontrolle-was-ki-so-gefaehrlich-macht. Doch er hat diese Aussage auch relativiert – mit dem Hinweis, dass KI auch sehr nützlich sein könne und dass es durchaus eine Option sei, das mal laufen zu lassen. Nach dem Motto: Man könne ja immer noch eingreifen …

Schon diese Aussage zeigt, wo wir derzeit stehen. Die o.a. besorgten Geister haben also durchaus die richtigen Fragen gestellt … Fragen, auf die Europa, geschweige denn die Bundesregierung, keine Antwort haben. Stattdessen wird man diese wie andere ähnliche Quälgeister mit lapidaren Sätzen abspeisen, denn für Regelwerke ist es – wie gesagt – zu spät … und niemand kann feststellen, wann es sie dann … völlig unzeitgemäß und unwirksam geben wird.

Hier könnt ihr euch der Petition anschließen  https://www.autorenwelt.de/blog/branchen-news/offener-brief-und-petition-fuer-ki-regulierung

Blogbild: Basis: Willi-van-de-Winkel auf Pixabay

Na toll – nicht lesen und nicht schreiben können

Die jüngsten PISA-Ergebnisse sind eine Schande für unser Land https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/pisa-studie-128.html. Man hat glatt den Eindruck, dass wir es in Zukunft wieder mit Millionen (Fast-)Analphabeten zu tun bekommen. Die Reihung suggeriert jedenfalls, dass in Sachen Bildung nichts mehr stimmt. Da wird sich auch niemand mit großer Zuwanderung & Co rausreden können (siehe Kanada, die USA etc.). Wir haben es in den zurückliegenden Jahren verpennt, das taugliche Modell für Schulbildung und Erziehung herauszufiltern und es bundesweit verbindlich zu machen. Ganz im Gegenteil dazu folgten wir wieder einmal dem föderalen Schwachsinn, der schon viel Unheil verursacht hat https://www.tagesschau.de/kommentar/pisa-foederalismus-100.html.

Jetzt herrscht Panik. Und man hat wieder keine bahnbrechende Lösung vor Augen https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/pisa-ergebnisse-reaktionen-100.html

Der Soziologieforscher Aladin El-Mafaalani fordert das, was man für Aufrüstung und Militär verausgaben will,  für mehr Bildung. Mit einem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen glaubt er die  schlimmsten Missstände im deutschen Bildungswesen beseitigen zu können (STERN 50/23).  Er stellt zu Recht fest, dass zehntausende gute Lehrer – vor allen solche, die Kinder im Vorschulalter und in der Grundschule fördern – fehlen  und dass diese nur durch eine bessere Ausbildung und Bezahlung gewonnen und zu dem qualifiziert werden können, was wirklich gebraucht wird.

Fest steht, dass auch 430.000 weitere Kita-Plätze geschaffen werden müssten https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/in-deutschland-fehlen-430000-kita-plaetze, denn ohne Lückenschließung und passende Räumlichkeiten ist allumfassendes und intensiveres Lernen nicht möglich.

Tasächlich stellt El-Mafaalani fest, dass 40% der Grundschüler heute einen Migrationshintergrund haben und deshalb ähnlich schlechte Ausbildungsaussichten haben wie  Kinder aus biodeutschen armen Familien.  Hier gelte es, schon im Kindergarten die Chancengleichheit herzustellen. Was bei bis zu 20 verschiedenen Sprachen kompliziert sei.

Die zuständigen Politiker haben bis heute nicht begriffen, dass es auf zwei Dinge ankommt – darauf, dass die Startbedingungen für Erstklässler vereinheitlicht werden und dass eingeschulte Kinder möglichst lange zusammenbleiben. Letzteres, weil bei vielen Kindern, die in sozial benachteiligten Milieus aufwachsen, „der Knoten spät platzt“, wodurch bei Beibehaltung des frühzeitig aussortierenden, dreiteiligen deutschen Schulsystems wertvolles, „länger schlummerndes“  Potential verloren geht.

Selbst hier zu Lande gibt es Lernmethoden, die deutsche Schüler weit über das bisher festgestellte Pisa-Niveau heben könnten https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/bildung-schule-100.html. Nur … man publiziert sie wenig und vor allem: Man kann nicht damit rechnen, dass daraus gelernt wird.

Die nordischen/ die skandinavischen Länder sind uns da weit voraus. Vor allem die Esten, die Schulzwänge abbauen, die Kinder aber bis zur neunten Klasse zusammenhalten. In der DDR hat es das auch gegeben – Grundschule bis zur achten Klasse.  Aber was damals dort geschah, interessiert ja auch niemand mehr …

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/estland-bildung-100.html

https://www.tagesschau.de/ausland/digitales-klassenzimmer-103.html

https://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio-177676.html

 

Jacob Augstein – voll daneben

Als ich den Beitrag von Jacob Augstein („Die Klima-Religion“) studiert hatte, glaubte ich einen Moment lang, mich verlesen zu haben https://www.freitag.de/autoren/jaugstein/klima-religion-warum-wir-nicht-versuchen-sollten-die-erderwaermung-zu-stoppen. Sollte das die wahre Auffassung dieses Mannes sein oder hat er – was das Zusammenspiel von Mensch und Natur, was den Umgang des Menschen mit der Klimakatastrophe angeht – Thesen in die Welt gesetzt, die nicht wirklich seine waren, sondern eine Debatte entzünden sollten. Träfe letzteres zu,  ich wäre sprachlos.

Umso mehr freut mich, dass in der letzten Ausgabe des FREITAG fundierter Widerspruch aufkommt. Eckart Löhr https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/gaia-statt-garten-stellen-wir-uns-unserer-verantwortlichkeit und Lioba Schneyinck https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/klima-ohne-religion-physikalische-gesetze-des-klimawandels rücken da zurecht, was dringend der Korrektur bedurfte. Der Mensch muss es lernen, im Einklang mit der Natur zu leben und deren bloße Unterjochung dauerhaft vergessen. Nur so ist das zeitweilige Überleben der Menschheit denkbar. Zeitweilig deshalb, weil der Blick – wie auch von Löhr angemahnt – sehr viel weiter reichen muss als das derzeit geschieht. Ich gehe da noch über die 200 Jahre hinaus und bin mir gleichzeitig über zwei Dinge im Klaren: Zum einen befinden wir uns in einer vom menschlichen Tun unabhängigen erdgeschichtlichen Warmzeit, die ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat. Von dem wir auch nicht annähernd wissen, wie er genau aussieht. Zum anderen stimme ich Löhr zu, der den Einfluss des Menschen aufs Klima deutlich hervorhebt und JA: klar formuliert, dass die Menschheit das Tempo der Erwärmung durch eine aktive Klimapolitik merklich reduzieren könnte. Was nicht heißt, dass sie die Gesamterwärmung aufhalten wird. Denn die „außermenschlichen“ Ursachen für Warmzeiten (die es in der Geschichte der Erde auch ohne fossile Spielereien immer gegeben hat) wird niemand je aushebeln können. Sie dürften über weitere Millionen von Jahren fortdauern. Dass es derzeit kaum einen Grund gibt, sich über solche Fernwirkungen zu erregen, ist klar. Aber es wird schon in absehbarer Zeit – und zwar bedingt durch das „Abrasieren“ zahlreicher Kipppunkte – Zwischenzustände geben, die ein normales Leben für viele Erdenbewohner unmöglich machen. Darauf, JA, Jacob Augstein, wird man sich vorbereiten müssen – hoffentlich auf einem erträglicheren Niveau als es uns unser Nichtstun bescheren würde.

Und JA: Auch wenn wir die Schadstoffemissionen mit einem Schlag beenden würden, müssten wir noch schlappe 25 Jahre die Folgen der zurückliegenden Umweltschweinereien ertragen. Mit unaufhaltsam weiter verstärkten Stürmen, Dürren und Starkregen. Man stelle sich nur vor, was passiert, wenn nichts passiert, wenn wir also so weiter schlampen und jedes Jahr wie 2023 Emissionshöchstwerte erreichen – und noch immer so positiv über tolle laufende Klimaschutzmaßnahmen palavern.

Was hier und heute geschieht ist vor allem …  NICHTS.

Bild: Der Freitag

Was die USA seit Jahrzehnten mit Kuba treiben, ist eine Schande ohnegleichen

Seit über 60 Jahren überziehen die USA Kuba mit einem Embargo, das sie mit der nach der Revolution (1959) erfolgten Enteignung privaten Eigentums auf der Insel begründen. Und das obwohl Kuba Entschädigungs-Abzahlungen über 20 Jahre angeboten hatte.

Die USA bestrafen jeden Akteur der mit Kuba Handel treibt damit, dass er in den USA keinen  Fuß mehr auf den Boden bekommt, sprich: keinerei Geschäfte mit amerikanischen Partnern tätigen kann. Auch viele europäische Firmen sind in dieser Form bereits abgestraft worden. Allenfalls Russland und China können da unabhängig agieren, und sie unterstützen Kuba auch – wenngleich das für die Sicherung eines normalen Lebenstandards nicht ausreicht. Die US-Blockade soll inzwischen einen Schaden von 160 Milliarden US-$ verursacht haben. Der unerträgliche Zustand ist durch die UN-Vollversammlung unzählige Male mit überwiegender Mehrheit, ja fast einstimmig, kritisiert worden. Vor kurzem stimmten nur die USA gegen die Verurteilung, Israel und die Ukraine enthielten sich. Es ist ein Skandal, dass die Europäer, die das Embargo ebenfalls ablehnen, im praktischen Handeln den Drohgebärden der USA nach wie vor Folge leisten https://www.freitag.de/autoren/daniela-dahn/tribunal-verurteilt-us-embargo-gegen-kuba-heimtueckische-form-der-kriegsfuehrung.

Blöd im Kopf

Spätestens seit Februar 2023 ist bekannt, dass bereits leichte Erschütterungen des Kopfes – mit Sicherheit aber Gehirnerschütterungen – zu gravierenden Folgen im Alter (vorzeitige Demenz, frühe Alzheimer-Krankheit) führen können https://www.businessinsider.de/wissenschaft/gesundheit/menschen-die-im-leben-mehr-als-drei-gehirnerschuetterungen-hatten-haben-ein-erhoehtes-risiko-fuer-schwere-hirnschaeden-a/. Sportverrückte interessiert das selbst jetzt, da diese Kenntnisse verifiziert vorliegen, einen feuchten Dreck. Im Gegenteil: Snowboarden, Boxkämpfe, ja auch das Kickboxen sind olympische Disziplinen, und ich gehe davon aus, dass auch viele Kampfsportarten sowie der brutale American Football solche Weihen hinkriegen werden. Völlig idiotisch nimmt sich auch das Roller Derby aus, bei dem vorwiegend massige Frauen aufeinander knallen.

Wie auch immer: Muhammad Ali hat die böse Quittung bereits hinter sich. Henry Maske, die KopfballStars der Bundesliga und all die anderen Kopfgestoßenen könnten direkt darauf zusteuern.

Foto: Rheinische Post

Nix mit GRÜN – Wegschmeißen ist nach wie vor die Devise

Wenn die wachstumsirren Konzerne nicht bald vom Verschwenden zur Nachhaltigkeit umschwenken, sieht es schlecht aus in unserer Gesellschaft. Denn Natur, Ressourcen, die Geldbeutel und die menschliche Seele nehmen immensen Schaden. Noch scheint die Wirtschaft nicht bereit. Sie entwirft im Gegenteil ihre Produkte so, dass ihre Lebensdauer aber auch die Chance, sie kostengünstig zu reparieren, gering sind. Hinzu kommt eine gigantische Werbung, die dem Kunden weismacht, dass er nur mit dem Neuesten up to date ist – selbst wenn das keinen Wertzuwachs, sondern nur eine neue attraktive Hülle impliziert.  Hinzu kommt ein Boykott für jede Standardisierung (ich besitze 12 verschiedene Lagegeräte. Für mich kommt die europäische Einigung auf diesem Gebiet – und es gibt kaum eine andere vergleichbare – Jahre zu spät) . Der Kunde soll ständig wegwerfen und neu kaufen, damit Profite und das BIP in Schwung bleiben.

Von den 20 neuesten, bei der Stiftung Warentest untersuchten Smartphones war beispielweise nur eines mit einem wechselbaren Akku ausgestattet https://www.businessinsider.de/insider-picks/technik/stiftung-warentest-das-beste-smartphone-des-jahres/. Wer glaubt, dass dieses den ersten Preis gewann, irrt mächtig. Vorn lagen die üblichen Apple- und SamsungStars, bei denen hinsichtlich Reparaturfreudigkeit nicht passiert ist.

Andere komplette Geräte werden entsorgt, weil eine Komponente den Geist aufgegeben hat (z.B. der Ein- und Ausschalter bei Tauchpumpen) und manche elektrische Zuleitung bricht dort, wo es genau ins Gerät hineingeht. Das aber ist nicht verschraubt, sondern geklebt – und  kann deshalb nicht geöffnet werden.

Bei Verdi publik ist zum Thema ein interessanter Artikel erschienen. Er beschreibt die Bemühungen der „Runde Tisch Reparatur“ – einer Organisation, die u.a. die wachsenden Elektroschrott-Müllberge abbauen möchte und das Recht des Bürgers auf herstellerunabhängige Reparaturen in der Praxis umsetzen hilft https://publik.verdi.de/ausgabe-202307/reparieren-statt-wegschmei%C3%9Fen/. In den letzten Jahren sind in Deutschland 1.500 selbstorganisierte und von Ehrenamtlichen betriebene Repair-Cafés entstanden, deren Arbeit aber permanent behindert wird. Auch dadurch, dass die Konzerne für Reparaturen quasi unerfüllbare Vorgaben machen – Reparaturen nur in Spezialwerkstätten der Hersteller und dann auf Basis von überzogen Preisen.

Foto: ver.di publik

 

 

Wann endlich wird Elon Musk in Ketten gelegt?

Wer die Serie über Elon Musk gesehen hat, mag fasziniert sein https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/elon-musk-genie-und-wahnsinn-traeume-100.html. Für mich symbolisiert dieser psychisch Kranke die extremste Bedrohung, die der Kapitalismus auszusenden vermag. In der Muskschen Arbeitswelt gibt es ausschließlich Leistungswahnsinn, Angst, keinerlei Empathie und Freiheit, sondern nur die bedingungslose Unterordnung unter einen imageversessenen Menschen, der dieser Welt eine gefakte Zukunft präsentiert. Musk will zum Mars.

Er will dort Atombomben zünden, um eine wärmende  CO2-Atmosphäre zu schaffen. Er braucht dort 1 Million begeisterte, indoktrinierte Menschen, die mit über 1000 Raketen dort hingeschafft werden müssten. Das ist ein Plan, der angesichts beispielloser Verstrahlung und angesichts des unendlichen roten Marsgerölls irrwitzig anmutet. Denn wer bitte will verkrebst in so einem Umfeld leben?

Es gibt m. E. nur eine Begründung für einen solchen, bisher nicht realisierbaren Plan: nämlich die, dass die Vernichtung unseres Planeten durch eine  Kometen/Asteroiden feststeht (das ist bisher nicht der Fall, dennoch wird auf Verdacht der Ernstfall geprobt). Die Übersiedlung unter dem Aspekt vorzusehen, dass der Mensch die Erde in Kürze kaputt kriegt,  zeugt von Zynismus und Inkompenetz. Denn anzunehmen, dass der kapitalismusgebundene Mensch lernen und es irgendwo besser richten wird – genau das ist mehr als unreallistisch.

Heute hat Musk eine weitere Niederlage einstecken müssen. Die Riesenrakete ist erneut explodiert. Ihre 8minütige Existenz oberhalb der Startrampe wird als Erfolg gefeiert.

Dieses Unbedingte darf nicht das letzte Wort sein

Ich verurteile das von der Hamas verübte Massaker auf das Schärfste! Nichts rechtfertigt einen solchen Angriff!

Ich empfinde Trauer ob der vielen, durch die Hamas getöteten und verschleppten Opfer

Ich stehe – wie der deutsche Staat  – zum Existenzrecht Israels, gleichzeitig aber auch zu allen zu den Juden, die für den Rechtsstaat, faire Koexistenz, Menschenrechte  und Frieden in der Welt eintreten.

Ich habe Verständnis für Israels Rachfeldzug in Gaza, billige aber die Unverhältnismäßigkeit des militärischen Einsatzes in keiner Weise.

 

Es ist einfach unerträglich, wie jetzt auch die Klimabewegung wegen einer Thunberg-Haltung (die uns wahrscheinlich auch schräg serviert wird) auseinandergebrochen wird. Gestern die Infragestellung von 60 Mrd. Euro für Klimamaßnahmen, heute das.

Szenenwechsel: Es ist einfach unerträglich, dass die Linken im SPIEGEL 47/2023 ganz schnell mal und pauschal zu Judenfeinden erklärt werden und dass der Antisemitismusbegriff in vorauseilendem Gehorsam mal wieder nicht deutlich definiert wird (Antisemitismus ist Feindlichkeit gegenüber dem Juden als Menschen. Diese Haltung hat nichts mit einer Protesthaltung gegen die brutale Politik der israelischen Regierung und den ihr anhängenden radikalen Eiferern zu tun).

Der Nahostkonflikt produziert unentwegt neuen Hass auf Israel. Statt politisch und mit  Druck eine faire Zweistaaten-Lösung für Israel und Palästina anzugehen, glauben die Radikalen um Netanjahu das Problem mit der Auslösschung der Hamas lösen zu können. Ein fataler Irrtum – bei der Hydra, die sich hundertfach erneuert.

Dumm, dass Deutschland nicht differenziert und die bedingungslose Unterstützung befiehlt. Diese Haltung ist Gift für unsere und die europäische  Gesellschaft. Sie bringt Juden in ganz Europa in immer größere Gefahr. Deborah Feld man hat das in ihrem Beitrag umfassend und deutlich formuliert https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/deborah-feldman-habeck-entscheidet-sich-fuer-israel-uns-juden-laesst-er-im-stich. Nur eine solche Haltung ist unter den gegebenen Bedingungen akzeptabel. Aber die Extremisten auf beiden Seiten wollen weder den Frieden noch eine Zwei-Staaten-Lösung – weil sie dann „weg sind vom Fenster“.

Die verdammte Hamas, die wirklich fast alles Rückwärtsgewandte in dieser Welt repräsentiert (Hass auf Menschen und Menschenrechte,  Frauenfeindlichkeit, intoleranten religiösen Fanatismus etc.), hat vor allem Israelis umgebracht, die für eine Verständigung mit Palästina standen. Und die, weil Netanjahu die Sicherheitskräfte vom Überfallort zum Schutz der banditischen Siedler umverlegt hatte, schutzlos ausgeliefert waren. Der Tod dieser Menschen kam beiden extremistischen Seiten zupass. Netanjahu – weil diese Leute erklärte Gegner der rechten Politik und gut genug waren, den brutalen (schon immer gewollten) Angriff auf Gaza zu begründen.  Netanjahu – weil mit dem Krieg die inner-israelische Protestbewegung erstickt und damit seine Macht gefestigt werden konnte (er behält weiterhin seine immunität und muss sich keinem Gericht stellen).

Der Tod der jungen Israelis wurde andererseit zum teuflischen Instrument für die Hamas. Einmal, um Israel in den Krieg zu zwingen und zweitens, um die Verständigung zwischen Israel und Palästina zu boykottieren. Auch die Hamas ist nicht am Frieden und an an einer Zweistaatenlösung interessiert. Weil eine solche Lösung die Hamas machtlos und überflüssig machen würde. Die Hamas verfolgt aus diesem Grunde bedingungslos eine Konfrontationspolitik, die die Auslöschung des israelischen Staates zum Ziel hat. Fatalerweise hat sie – vor allem bei den dummen, indoktrinierten  und emotionsgeladenen Menschen –  einen Sturm der Empörung  auslösen und den Judenhass neuerlich anfachen können.

Wenn sich heute Millionen Menschen für die palästinensische Zivilbevölkerung und weniger für die israelischen Opfer einsetzen – dann ist das nicht hinnehmbar. Opfer sind Opfer, und man muss beide Seiten im Blick haben. Und zwar gleichgewichtig, wenn es um soviele Tote geht. Zum anderen darf niemand  den Überfall der Hamas rechtfertigen, weil es eine mehr als 50jährige Kolonialgeschichte für Palästina gegeben hat. Nichts rechfertigt solche Morde – auch wenn das emotionale Moment hier durchbrennt. Die Geschichte Palästinas ist eine schreckliche Geschichte, für die vor allem die Großmächte verantwortlich sind. Hätte man eine Zwei-Staaten-Lösung ernsthaft haben wollen, dann gäbe es sie heute.

So schlimm es sich anhört: Vielleicht hat der furchtbare Konflikt eine positive Seite. Vielleicht bringt er jetzt die Großmächte, Schiiten und Sunniten sowie Israelis an den Verhandlungstisch, um die Ursachen für die bislang permanent schwelende Krise zu beseitigen. Geschieht Letzteres nicht, wird die Nachfolgeorganisation der vermutlich ausgelöschten Hamas in zehn Jahren ein vergleichbares Massaker anrichten.

Brutal hinters Licht geführt – die Menschlichkeit im Krieg

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Soeben sehe ich, dass die Rheinischen Post vom Samstag den Film „Merry Christmas“, der heute Abend bei ARTE laufen wird,  halbseitig bewirbt. Ein Unterfangen, dass mich erneut in Weißglut versetzt. Hatte ich doch bereits 2018 massiv auf die gefälschte, interessengesteuerte Bewertung des Themas im ARTE-Magazin hingewiesen (Ulrich scharfenorth: „Ich habe euch gewarnt“, Essays 2021).

Es gibt keine Humanität im Krieg – aber es gibt die gezielt eingebrachte ekelerregende Pause, die ungebildeten Soldaten Menschlichkeit vorheuchelt ….