Die jüngsten PISA-Ergebnisse sind eine Schande für unser Land https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/pisa-studie-128.html. Man hat glatt den Eindruck, dass wir es in Zukunft wieder mit Millionen (Fast-)Analphabeten zu tun bekommen. Die Reihung suggeriert jedenfalls, dass in Sachen Bildung nichts mehr stimmt. Da wird sich auch niemand mit großer Zuwanderung & Co rausreden können (siehe Kanada, die USA etc.). Wir haben es in den zurückliegenden Jahren verpennt, das taugliche Modell für Schulbildung und Erziehung herauszufiltern und es bundesweit verbindlich zu machen. Ganz im Gegenteil dazu folgten wir wieder einmal dem föderalen Schwachsinn, der schon viel Unheil verursacht hat https://www.tagesschau.de/kommentar/pisa-foederalismus-100.html.
Jetzt herrscht Panik. Und man hat wieder keine bahnbrechende Lösung vor Augen https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/pisa-ergebnisse-reaktionen-100.html
Der Soziologieforscher Aladin El-Mafaalani fordert das, was man für Aufrüstung und Militär verausgaben will, für mehr Bildung. Mit einem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen glaubt er die schlimmsten Missstände im deutschen Bildungswesen beseitigen zu können (STERN 50/23). Er stellt zu Recht fest, dass zehntausende gute Lehrer – vor allen solche, die Kinder im Vorschulalter und in der Grundschule fördern – fehlen und dass diese nur durch eine bessere Ausbildung und Bezahlung gewonnen und zu dem qualifiziert werden können, was wirklich gebraucht wird.
Fest steht, dass auch 430.000 weitere Kita-Plätze geschaffen werden müssten https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/in-deutschland-fehlen-430000-kita-plaetze, denn ohne Lückenschließung und passende Räumlichkeiten ist allumfassendes und intensiveres Lernen nicht möglich.
Tasächlich stellt El-Mafaalani fest, dass 40% der Grundschüler heute einen Migrationshintergrund haben und deshalb ähnlich schlechte Ausbildungsaussichten haben wie Kinder aus biodeutschen armen Familien. Hier gelte es, schon im Kindergarten die Chancengleichheit herzustellen. Was bei bis zu 20 verschiedenen Sprachen kompliziert sei.
Die zuständigen Politiker haben bis heute nicht begriffen, dass es auf zwei Dinge ankommt – darauf, dass die Startbedingungen für Erstklässler vereinheitlicht werden und dass eingeschulte Kinder möglichst lange zusammenbleiben. Letzteres, weil bei vielen Kindern, die in sozial benachteiligten Milieus aufwachsen, „der Knoten spät platzt“, wodurch bei Beibehaltung des frühzeitig aussortierenden, dreiteiligen deutschen Schulsystems wertvolles, „länger schlummerndes“ Potential verloren geht.
Selbst hier zu Lande gibt es Lernmethoden, die deutsche Schüler weit über das bisher festgestellte Pisa-Niveau heben könnten https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/bildung-schule-100.html. Nur … man publiziert sie wenig und vor allem: Man kann nicht damit rechnen, dass daraus gelernt wird.
Die nordischen/ die skandinavischen Länder sind uns da weit voraus. Vor allem die Esten, die Schulzwänge abbauen, die Kinder aber bis zur neunten Klasse zusammenhalten. In der DDR hat es das auch gegeben – Grundschule bis zur achten Klasse. Aber was damals dort geschah, interessiert ja auch niemand mehr …
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/estland-bildung-100.html
https://www.tagesschau.de/ausland/digitales-klassenzimmer-103.html
https://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio-177676.html