Ein Mann, gegen den mehrere StrafVerfahren im eigenen Land laufen, ein Mann, der in völliger Unverhältnismäßigkeit und gegen jedes Völkerrecht Granaten und Bomben in alle an Israel grenzenden Länder jagt und damit Tausende von Menschenleben auslöscht, ein Mann, der die israelischen Geiseln aus strategischen Erwägungen heraus dem Tode überlässt, ein Mann, den der Papst auf Schärfste verurteilt, ein Mann, gegen den der Internationale Gerichtshof einen Haftbefehl erlassen hat – so ein Mann gehört lebenslänglich ins Gefängnis. Auch und vor allem, weil er den Hass von Millionen Menschen nicht nur auf sich und seine Helfershelfer, sondern auf die Juden in ihrer Gesamtheit gelenkt hat. Dieser Hass wird sich weiter ausbreiten, lange wären, sich möglicherweise sogar verfestigen. Und außerdem dazu beitragen, dass sich Israel schon in wenigen Jahren in derselben Situation befinden wird wie vor dem berüchtigten 7. Oktober – denn: die Hydra wächst nach – mit großer Intensität.
Es ist völlig irrwitzig, wenn die deutsche Politik bewusst heuchelt und nach anderen Gründen für diese Situation sucht. An dieser Stelle muss ganz unmissverständlich der Beistand Deutschlands gegenüber den Regierenden in Israel enden – ein Beistand, der ohnehin kein bedingungsloser sein darf. Selbst, wenn er immer wieder als solcher deklariert wird.
So schlimm und verurteilungswert/hassenswert die Hamas und ihr Überfall auf jüdische Menschen am 7. Oktober 2023 ist – die seit 15 Monaten überbordende Reaktion der israelischen Führung übertrifft diese Schrecken bei weitem. Nicht nur, dass die Zivilbevölkerung pausenlos von einem Beschussziel ins nächste vertrieben wird, nicht nur, dass auch Kinder in beispiellosen Hunger getrieben werden, Nein: Die Verbrecherregierung bereitet jetzt auch einen neuen Landraub vor – im Norden des Gazastreifenshttps://www.spiegel.de/ausland/israel-und-die-siedlungsplaene-im-gazastreifen-in-einem-jahr-leben-wir-in-gaza-a-979a3135-d4bd-402a-ac37-8847e336f73a
Ich wünschte mir zum Jahreswechsel, dass dieser Krieg sofort endet und Frieden in Nahost einkehrt. Und all denen ein heftiger Arschtritt verpasst wird, die grüne Krieger und Papperger hoffieren oder Rüstungsaktien ordern/besitzen …
Nachtrag vom 18. April 2025: Es ist politisches Kalkül, es ist bezeichnend für die deutsche jüdische Gemeinde, dass sie dem Verbrecher Netanjahu auch nach den letzten Massakern an Palästinensern die Treue hält. Noch viel unverständlicher ist, dass die Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte die Kritik der jüdischen Gemeinde am Schriftsteller und Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad, der sich besonders ausgewogen zur Lage im Nahen Osten geäußert hat, ausdrücklich unterstützt. Nirgendwo deutlicher als hier manifestiert sich die bedingungelose Unterstützung einer Regierung, die von vielen ihren eigenen Landsleuten verachtet und gehasst wird. Die Unterstützung der Juden ist – vor allem für uns Deutsche – Menschenpflicht. Sie sollte aber nur den Menschen zuteil werden, die Demokratie und Menschenrechte achten.
Es ist ein Stück weit widerlich, doch es gehört offenbar in diese Menschheit. Franz Schandel (als wäre er auch namentlich berufen!) hat in der Wunde gestochert:
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Quelle: DER FREITAG Nr. 51 vom 19. Dezember 2024, S. 9
… ist echt von gestern. Wir brauchen – im Sinne einer Brückentechnologie – schnellstens Gaskraftwerke, die auch auf Basis von Wasserstoff arbeiten können. Ihr Aufbau ist m. E. gänzlich verschlafen worden. Zumindest kommt er nur schleppend voran. Wo bitte ist ein neues, H2-taugliches Gaskraftwerk in Betrieb gegangen?
Und ja, man hätte die alten deutschen Atommailer noch 5 Monate länger laufen lassen können – um die derzeitigen teuren Energieimporte beim Ausbleiben von Sonne und Wind zu vermeiden. Diese Erwägung ist zulässig, bedeutet aber keineswegs, dass die Atomkraft zukunftsfähig ist. Im Gegenteil! Sie kann nur sehr marginal Energieprobleme lösen, ist teuer, umweltschädlich und mit immensen Risiken behaftet.
Manfred Kriener hat im Heft 50 der Wochenzeitung „Der Freitag“ die zum x-ten Mal beschworenen WENN und ABER zur Kernenergie aufgelistet https://www.freitag.de/autoren/manfred-kriener/nachschub-fuer-gorleben-warum-die-atomkraft-traeume-der-union-unrealistisch-sind (siehe Kasten).
Wer nach dem Konsum seiner Argumente noch immer vor sich hindöst, sollte endlich den Schuss hören. Und nicht – wie Friedrich Merz – ins falsche Horn stoßen.
Dass sich Robert Habeck jetzt als Kanzlerkandidat aufstellen lässt, setzt der Talfahrt grünen Gewissens die Krone auf. Die Partei, der er zu neuem Durchbruch verhelfen will, hat inzwisches alles aufgegeben, was Gründungsmitglieder wie Petra Kelly und Gerd Bastian einst auf ihre Fahnen geschrieben haben. Übrig ist ein klebrig-sabbernder Haufen, der sich dem neuen Machtapparat um Friedrich Merz andient und sogar bei Disskussionen um neue Kernkraftwerke das Maul hält. Habeck ist dafür verantwortlich, dass die wichtigen Gaskraftwerke (Brückentechnologie für wind- und sonnenarme Zeiten) zu spät kommen, was klar zugunsten von unattraktiven, weil teueren Strom- und Frackinggaskäufen aus Frankreich, Schweden, Norwegen und den USA läuft. Sachverhalte, gegen die die Grünen stets Sturm gelaufen waren.
Von der Grünen Substanz ist praktisch nichts übrig geblieben. Fragt sich, wie man mit dem bisschen RestMist aus Einknick-Klimagesetz und Kriegsgeläut in einer von der CDU dominierten Regierung punkten will. Dieses dumme Mitregierenwollen verkehrt ursprüngliches Denken noch mehr ins komplette Gegenteil. Da gibt es nicht mehr einzubringen, weil man vielleicht noch ein Ministeramt ergattern könnte. Allein der Versuch ist lächerlich. Man könnte glauben, dass es nur noch um fette Sessel geht und um die Vertreter der ebenso fetten Wähler – von Leuten, die sich ewig von sozialem Denken und Verzicht verabschiedet haben. Meine Güte!
… dabei haben m. E. beide Wissenschaftler in der Corona-Pandemie ihr Bestes gegeben haben (ja, man sollte sich mal klar machen, dass auch Professor Lauterbach ein kompetenter Medizin-Wissenschaftler ist – wo hat man das schon?).
Ich habe die über 100 einzigartigen Podcasts von Drosten ebenso verfolgt wie die meist daraus abgeleiteten Aktionen von Karl Lauterbach – wobei Letzterer seine Linie, weit bevor er Gesundheitsminister wurde, konsequent und für mich überzeugend, verfolgt hat. Lauterbach und Drosten haben inzwischen mehrfach zugegeben, dass sie sich auch mal geirrt haben (wer irrt schon nie – in so komplizierten Situationen, in denen Wissen und Erkenntnis extrem langsam wachsen?): Vor allem, wenn es um das zu lange „Wegsperren von Kindern“ während der Pandemie und um die immer mal unzureichende Einbeziehung von Sozialwissenschaftlern und Pädagogen in die Entscheidungsprozesse ging. Die Presse – vor allem die billige Sensationspresse hat während Corona weniger aufgeklärt als Menschen verunglimpft und in Probleme gebracht. Das habe auch ich – der ich mit der Wissenschaft verbunden bin – immer wieder beobachten können.
Es gab kaum – und es gibt auch heute – kaum Journalisten, die die Pandemie, ihre strukturelle Beschaffenheit und Ausbreitung (vor allem ihr exponentielles Wachstum) je begriffen haben bzw. begreifen. Sich aber immer wieder anmaßten/abmaßen, vernichtende Urteile zu fällen.Kurz gesagt: In weiten Bereichen regierte/regiert die Dummheit. Aus dieser Position heraus die wenigen Wissensträger anzugreifen, ja sogar zu erwägen, einen Untersuchungsausschuss gegen Lauterbach anzustrengen, ist mehr als grotesk. Wer bitte hätte denn die Maßnahmen gegen Corona besser steuern können – vielleicht Spahn?
Ich denke, dass bereits heute wichtige Schlussfolgerungen zum Coronageschehen möglich sind. Wer mehr Aufarbeitung wünscht, muss sicher sein, dass Untersuchungen fair und unbeeinflusst vom Vorwahlgeschehen/vom emotional dumpfen und von Unwissenheit geprägen Gemütszustand vieler Schlaumeier erfolgen.
Bitter für mich ist die Tatsache, dass auch der BSW – allen voran Sahra Wagenknecht – gegen Lauterbach zetern. Leute wie sie sollten besser strategisch denken und mal die Klappe halten. Das klingt zwar undemokratisch – aber bitte: geschieht Ähnliches nicht unentwegt in den heuchlerisch unterwanderten Hallen der Politik?
Um es deutlich zu sagen: Ich verurteile den Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 aufs Schärfste. Doch der gleiche Zorn gilt den israelischen Machthabern, deren Kriegsführung einem Genozid nahe kommt, vielleicht sogar entspricht. Es ist unfassbar, wie in diesem Zusammenhang der Begriff Antisemitismus hundertfach missbraucht wird. Er wird völlig schamlos gegen jede Kritik an der verbrecherisch, weil unverhältnismäßig agierenden israelischen Regierung in Stellung gebracht – und mit dem Antizionismus gleichgesetzt. Die amerikanische Fotokünstlerin Nan Golwin hat dazu deutliche Worte gefunden. Dass sie die Opfer des auslösenden Hamas-Überfalls nicht oder nur unzureichend erwähnt hat, ist dagegen nicht hinnehmbar …
Gut, dass nun auch der Internationale Gerichtshof mit dem Haftbefehl gegegn Netanyahu, Gallant und Deif … zusätzliche Fakten geschaffen hat https://www.tagesschau.de/ausland/asien/haftbefehl-netanyahu-100.html. Dieses Vorgehen als antisemitisch zu bezeichnen – wie das von Seiten der Netanjahu-Unterstützer geschieht – zeigt deutlich, wo der Hammer hängt. Ein unerhörter Affront gegen den IGH!
Jetzt ist über ChatGPT ähnliches auch für die Literatur gelungen (siehe Fenster). Wobei höchste Qualität ausgespart blieb (weil sie vom Roboter vermutlich nie voll „erfühlt“ werden kann). Dieser Sachverhalt stellt für den Literaturbetrieb in seiner Gesamtheit vorerst kein Problem dar. Denn die weltweit meisten Leser geben sich mit billiger Unterhaltungsliteratur zufrieden. Sie sind nicht in der Lage, die Nuancen anspruchvoller (z. B. englischer) Literatur auch nur ansatzweise auszumachen. Wenn sie im aufgezeigten Beispiel ein von KI erstelltes Gedicht in Shakespeare-Art „schöner“ finden als das Original des großen Dichters, klingt das zunächst wie ein schlechter Witz. Wer von den Befragten war schon des Altenglischen mächtig und zu einem Vergleich fähig? Wer schon war sich im Klaren darüber, dass beim Robotisieren ein Großteil der wirklich wichtigen, künstlerischen Substanz verloren ging? Wem, frage ich, nützen solche „entkernte“ Gedichte? Ihre Aussage – so es denn zu einer solchen, Sinn erhaltenden Botschaft überhaupt käme – würde nahezu wertlos, weil sie nichts mehr Besonderes, allenfalls etwas Inflationäres, oft Geäußertes verkörperte.
Den Markt rührt das wenig. Entscheidend ist, was verkauft wird. Und so wird sich das billig erzeugte Billige (vielleicht auch der „primitive Shakespeare-Abklatsch“) schnell durchsetzen. Parallel dazu dürfte sich eine LeseElite vermutlich darauf zurückziehen, dass gute Literatur mit ihren Wortspielen, Hintergründigkeiten, Sentenzen und Metaphern bei KI-Experimenten vorerst wenig gefährdet scheint. Aber Achtung: Der „KI-resistente“, exzellente Schriftsteller wird es künftig dennoch schwerer haben als bisher. Denn, dass er seine Gestaltungshoheit und Glaubwürdigkeit weiter beweisen kann, ist höchst fraglich.
Die kleinen Schreiber werden sich wohl oder übel mit KI einlassen müssen – vielleicht sogar gern kooperieren. Denn ihre aus der Kombination von Mensch und Maschine resultierenden Produkte werden sich schneller und qualitativ hochwertiger herstellen lassen als durch den betreffenden „physisch agierenden Menschen“. Von Nachteil wird sein, dass der kleine Schreiber noch schlechter in renommierten Verlagen veröffentlichen und über sie verkaufen kann. Denn seine Arbeit mag zwar hochwertiger sein, dürfte aber sehr viel weniger Wertschätzung erfahren. Und diese Arbeit ist ja auch weniger schwierig, weil der Roboter Wesentliches erledigt.
Die Frage bleibt, ob der „wahre Dichter“ zur KI greift oder nicht, ob er „gestohlene/ausgeliehene Substanz“ verheimlichen oder bewusst kennzeichnen wird. All das dürfte auch bei der Bildenen Kunst und in der Musik zur Nagelprobe werden. Fest steht, dass wir künftig hunderten falschen Rieus, tausenden falschen Schätzings und Millionen falschen Mozarts begegnen werden.
Glücklich schätzen sich da vermutlich die über Achtzigjährigen, die dieser Welle noch ausweichen können …
Es ist total interessant. Immer wieder beobachte ich bei der Rheinischen Post, dass Beiträge, die um eine vollständige Information zu Sachverhalten bemüht sind, Tage später aus dem Internetuniversum verschwinden, bzw. durch neue relativierende, abgeschwächte oder vollkommen „vergurkte“ Texte ersetzt werden. Hier ein anschauliches Beispiel: Im Bild steht der Kommentar von Thomas Seibert vom 6. Oktober 2024, den ich für allumfassend und gut erachte. Sucht man den Text heute am 15. Oktober im Netz, findet sich unter der gleichen Überschrift zum gleichen Thema etwas anderes https://rp-online.de/politik/ausland/nahostkonflikt/nahostkonflikt-analyse-ein-jahr-krieg-und-nur-verlierer_aid-119694909
Bitte in den Text klicken!
Zwar bleibt der Autor der gleiche. Doch man hat den Eindruck, dass Seibert abgebürstet wurde/resp. etwas auf den Deckel bekommen hat. Weil der Autor ganz offensichtlich von der regierungsamtlich konservativen Deutung des Gaza-Konfliktes schwer abgewichen war.
Mir ist klar, dass es Menschen gibt, die alles daransetzen, Begriffe wie FRIEDEN und DIPLOMATIE zu verunglimpfen, ja zu Unwörtern des Jahres 2024 zu erklären. Die Zeiten sind danach und nichts scheint derzeit mehr diskreditiert als die löbliche Absicht, die Zukunft der Menschheit als freundliches, gedeihliches Win Win zu gestalten.
Ich weiß noch genau, wie ich vor etwa 20 Jahren vor den Toren der Firma Rheinmetall gegen deren Rüstungspläne und später ganz allgemein gegen die Steigerung von Waffenexporten demonstrierte. Damals fanden wir dieses Tun fortschrittlich, und die Lieferung von Waffen in Spannungsgebiete galt als absolutes NO GO. Heute ist von bedingungsloser Unterstützung in Spannungsgebieten (Ukraine, Israel) und mehr Wehrtüchtigkeit, von mehr als 2% des BIP für die Rüstung die Rede. Als ob es nicht mit radikaler Entbürokratisierung/Stellenstreichung und sinnvollerem Mitteleinsatz getan wäre.
Journalisten treibt es in die Werkhallen der Todbringerkonzerne. Man sieht Videos von Granaten drehenden Fabrikarbeitern, die blöde in die Optik glotzen und nichts dabei finden, wenn neue Ingenieurleistungen noch effektiver tötende Produkte hervorbringen.
Wer heute für Frieden ohne Vorbehalt plädiert, wird als Naivling bloßgestellt, verspottet oder tätlich angegriffen.Dabei weiß jeder denkende Mensch inzwischen, dass der Krieg zwar die Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln, aber keineswegs tauglich ist, Dinge zum Guten zu wenden. Der von Waffen begleitete politische Prozess hat spätestens mit dem Ende des zweiten Weltkriegs seine Glaubwürdigkeit verloren. Unzählige militärische Aktionen – vor allem der USA – haben das längst bewiesen. Nichtsdestotrotz wird diese Erkenntnis, werden die Botschaften von Barbara Tuchmann („Die Torheit der Regierenden“) und Naomi Klein („Die Schockstrategie“) verdrängt bis totgeschwiegen. In den barbarischen Kriegen, die derzeit in der Ukraine und im Nahen Osten toben, sterben täglich unzählige Menschen, denen niemand erklären kann, warum sie denn stürben. Denn substanzielle Erfolge, solche, die der Menschheit demokratisch voran helfen könnten, werden weder für Kiew, noch in Gaza jemals erreicht werden. Die Ukraine wird Teile ihres Territoriums verlieren, und im Nahen Osten erzeugt der Hass spätestens in fünf Jahren die gleichen Strukturen wie vor dem 7. Oktober 2023.
Trotz dieser einfachen Logik, trotz der historischen Erfahrungen wird weiter gekämpft – weil die Kontrahenten glauben, Siege einbringen zu müssen. Weil ein Netanjahu den Machtverlust fürchtet, der ihm zehn oder mehr Jahre Gefängnis bescheren könnte.
Dass die Friedensbewegung in Deutschland so schwach ist, hat nicht etwa damit zu tun, dass ein gewachsener Wohlstand, dass die IT- und Plattformhysterie Faulheit, Desinteresse und schwindende Motorik erzeugen, sondern mit dem politischen Umfeld der Kriege. Die Ukraine führt einen gerechten Krieg gegen den Aggressor Putin, und ein vom 7. Oktober traumatisiertes Israel holt fortwährend zu immer neuen, völlig unverhältnismäßigen Schlägen gegen Hamas und Konsorten aus.
In einer solchen Situation für sofortigen Frieden zu plädieren – einen Frieden, der im erst genannten Fall eine maßlose Zerstörung von Leben und Material sowie Gebietsverluste und im zweiten Fall verbleibende Bataillone von islamistischen Terroristen festschreiben würde – ist höchst problematisch. Denn eine solche Forderung erzeugt augenblicklich massive Gegenkräfte, die sich – ebenso wie das auf Seiten der Friedensbeweger geschieht – in öffentlichen Demonstrationen artikulieren. Wer also den sofortigen Waffenstillstand fordert, ist eingeklemmt in Begriffe wie „gerechter VerteidigungsKrieg“, Souveränität“, „Freiheit“, Angriffskrieg, „Terrorismus“ etc.– ganz gleich ob diese Schlagworte zu Recht gebraucht oder interessengesteuert instrumentalisiert werden.
Die „gut gemeinte“ Bewegung, die das alles augenblicklich beenden möchte, zersplittert folglich, zerlegt sich in Teilen von selbst, erlebt Fragmentierung und Marginalisierung. Glashart gespiegelt wurde das anlässlich der beiden Demos – der „großen“ Friedensdemo und der kleineren Gegendemo – vom 3. Oktober. Sahra Wagenknecht, ja auch Stegner (der sich redlich bemühte, dafür aber ausgebuht wurde), bemühten sich einzufordern, was zweifellos der Mehrheit der Deutschen auf der Zunge liegt: den sofortigen Waffenstillstand. Ja, und die Wagenknecht sorgte ein für alle Mal auch für Klartext: Wer einen Krieg beginnt, formulierte sie, ist ein Verbrecher. Sie erteilte denen, die ihr ständig die Nähe zu Putin bescheinigen wollen, die vorerst letzte knallige Ohrfeige – was der Geschlossenheit der „Friedenskämpfer“ gut tat, aber auch nur einen Tropfen auf den heißen Stein markierte. Dass die Medien nicht in der Lage waren, die Zahl der Protestler auf beiden Seiten auch nur annähernd auszumachen, setzte dem Ganzen die Krone auf. Wie denn konnte es sein, dass für die Friedensdemo zwei derart weit auseinanderklaffende TeilnehmerZahlen genannt wurden (Polizei: 10.000 und Veranstalter: 40.000). Da mochten Diskrediteure wie Aufbauscher lustig am Werk gewesen sein, und niemand interessierte das ernsthaft.
Was wir möglichst bald brauchen, ist eine den UN-Normen entsprechende Sicherheitsarchitektur, die alle europäischen Staaten einschließlich Russlands einbindet, ein festes Vertragswerk, das durch die „Aufsicht“/durch Garantien des UN-Sicherheitsrates, resp. der USA, Chinas, Indiens, Brasiliens, Südafrikas etc. stabilisiert wird.
Zum anderen geht es um Frieden schaffende Maßnahmen im Nahen Osten – um einen existenzfähigen, gleichberechtigten Staat für die Palästinenser. Beides erscheint gegenwärtig mehr als illusionär – aber andere stabile Lösungen gibt es nicht. Und es dürfte Jahrzehnte dauern, bis die durch die Kriege entstandenen neuen Verwerfungen, bis Wut und Hass ausgetilgt werden. Jahrzehnte, in denen aber bereits andere Konflikte – beispielsweise der um Taiwan – heranreifen.
In meinem Buch „Die Zukunft sieht anders aus“ schlussfolgere ich, dass die Menschheit den Kapitalismus lediglich etwas entschärfen, aber nie loswerden wird. Dass dieser KAP aber – weil er an unendliches Wachstum und Wettbewerb gebunden ist – die Ressourcen unseres Planeten in zunehmendem Tempo aufzehrt. Was zwangsläufig zu immer heftigeren Rangeleien um diese Ressourcen, zu blutigen Konflikten und Kriegen führt.
Bleibt die Frage, welche Chancen sich für „Frieden an sich“ angesichts solcher Erkenntnisse überhaupt auftun. Ob die Vorstellungen zu arbeitsteiliger Existenz, zu einem friedlichen Miteinander der Menschen, ob Konstrukte, die auf Kooperation und Menschlichkeit basieren, über ein „verträumtes“ Denken hinaus überhaupt realisierbar wären. Bleibt die Frage, ob eine Macht habende Elite das jemals hergeben könnte/würde. Wohlmeinende Konstrukte wie die UNO, deren Aufgabe es eigentlich ist, den Weltfrieden herzustellen und zu bewahren, werden die beschriebenen Verhältnisse nur so weit beeinflussen können, wie das die maßgeblichen Protagonisten (und Finanzierer) zulassen.
Die permanente Schwächung der UNO, die in Kriegszeiten wie den jetzigen offen zu Tage tritt (die Uno kann bei beiden Konflikten nicht eingreifen; Guterres, der Israel öffentlich verurteilt, darf Israel nicht betreten), beweist diese These täglich und eindrücklich. Großmäulige Gesten, etwa die Ansage von Trump, dass er den UkraineKrieg in einem Tag beenden könnte, ändern daran auch nichts. Zumal der Republikaner andererseits zur Bombardierung der iranischen Atomanlagen auffordert.
Mein Fazit ist eher ernüchternd – obwohl ich mir Positiveres von Herzen wünschte: Unter kapitalistischen Bedingungen werden jegliche Bemühungen zur Konfliktbewältigung allenfalls temporär und regional/punktuell Erfolg und nur so lange Bestand haben, wie ein Interessenausgleich vor Ort und zu gegebener Zeit möglich ist.
Was aber heißt das für uns, für heute und für die Zukunft?
Wir müssen diejenigen, die den Krieg in die Welt tragen – allen kriegslüsternen, auf Expansion und Unterdrückung gepolten Potentaten, Diktatoren und Autokraten auf Schritt und Tritt im Weg stehen. Aber auch diejenigen zur Ordnung rufen, die andere für westliche Werte – quasi chancenlos – in den Tod hetzen. Wir müssen alle Allianzen, die demokratisch und menschenrechtskonform gegen Kriegshetze und maßlose Aufrüstung auftreten, aber auch Deserteure aus allen Kriegsparteien massiv unterstützen. Nicht durch Waffenlieferungen und eigenes militärisches Eingreifen (das sei nur dann gestattet, wenn der Bündnisfall, also die unzweifelhafte Verteidigung der deutschen/europäischen Bevölkerung ansteht), sondern durch nationale und internationale Kooperation von Friedenswilligen, die wirtschaftlichen und politischen Druck, ja: die komplette Isolation des Aggressors möglich machen. Das mag zunächst weltfremd klingen. Denn bisher ist es nicht einmal möglich, die eigene Regierung für diplomatische Anstrengungen zu motivieren/zu zwingen. Das, was in Sachen Gazakrieg läuft, zählt ohnehin nicht. Für MEHR bräuchte es den zehnfachen Protest, dann eine schlüssige Reaktion der Regierenden – doch beides ist vorerst nicht zu haben. Es gilt die Vasallentreue gegenüber den USA (betrifft den Ukrainekonflikt) und die bedingungslose Unterstützung des Staates Israel – wobei es Letztere nicht um jeden Preis geben dürfte (Deutschland kann für das Existenzrecht des jüdischen Staates bedingungslos und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln eintreten – müsste aber andererseits völkerrechtswidrigen Handlungen der Netanjahu-Clique aufs Schärfste verurteilen). Wer glaubt, dass es nicht möglich ist, die laufenden Kriege zu stoppen, ist schwer im Irrtum. Die Nato und der geballte Westen wären zweifellos und sofort in der Lage, positive Zeichen zu setzen – so denn der Wille da wäre. Stattdessen setzt man weiter auf die Schwächung Russlands und folgt der israelischen Legende, dass der laufende Vernichtungskrieg Entspannung in der Region bringen wird.
Wir müssen die Friedenswilligen in Deutschland, all diejenigen, die für das sofortige AUS von Krieg eintreten, unterstützen – auch beim Ausbau internationaler Netzwerke. Das ist doppelt wichtig, wenn Konflikte aus „bösartigem“ Anliegen heraus zustande kommen und Lösungen (also „moralisch vertretbare Siege“) unmöglich sind. Im Ukraine-Konflikt, bei dem ein vom Westen in den gerechten Verteidigungskrieg gedrängter, militärisch „gepeppelter“, im Grunde aber völlig unterlegener Akteur allmählich ausblutet, muss aktiv gehandelt werden. Indem man aufklärt, die verbrecherische Haltung Putins ebenso anprangert wie das heuchlerische Gebaren des Westens, weil Letzterer die Ukraine weder ausreichend unterstützt (oft veraltete Waffen in problematischer Vielfalt, Mangel an moderner Luftabwehr, schleppende Lieferungen etc.), noch ausdrücklich auf die Bremse tritt – obwohl seit langem klar ist, dass keine Seite weder den Krieg noch eine außerordentlich vorteilhafte Position bei möglichen Verhandlungen gewinnen kann. Eine Analyse des 1. Weltkriegs (konkret: des Stellungskriegs an der Westfront 1914-1918) belegt deutlich, wohin man gerät, wenn der Irrsinn die Oberhand gewinnt. Damals starben allein aus dieser Patt-Situation heraus mehr als eine Million Soldaten.
Wir müssen dazu beitragen, dass FriedensDemos – wie die am vergangenen 3. Oktober – mächtiger und mächtiger werden. Und den Druck erzeugen, der Regierung und Parlament in Bewegung bringt, sprich: echte diplomatische Aktivitäten auslöst. Denn der benachbarte Ukrainekrieg kann schnell in einen Weltkrieg münden – vor allem dann, wenn Selenskij grünes Licht dafür bekommt, weitreichende Waffen auf strategische Ziele, ja auch nach Moskau zu schicken. Und Putin darauf mit Atomwaffen reagiert (ich bin sicher: da wird es keinesfalls bei Drohungen bleiben).
Den gelben, grünen, hellroten und schwarzen Kriegstreibern rufe ich zu: no pasaran – ihr kommt nicht durch!
Die Bemühungen von Sahra Wagenknecht & Co dagegen unterstütze ich ausdrücklich.
Der Mossad hat gesprochen. Und dabei eine Schwelle überschritten, die in jedem Konflikt noch mehr Tod und Verderben bringen kann. Gestern waren es Pager, heute sind es Funkgeräte, die auf ein vermutlich israelisches Signal hin (New York Times!), explodierten. Hunderte Menschen sind verletzt, viele sind tot https://www.tagesschau.de/ausland/asien/hisbollah-pager-explosionen-100.html. Dass eine derartige Situation schlimmste Reaktionen auslösen kann, haben die Dynamitbastler billigend in Kauf genommen. Wir dürfen auf einen der schlimmsten Schläge in Nahost gefasst sein.
Die Clique um Netanjahu, die Geheimdienstprovokateure – sie alle gehören in den Bau. Sollte es jemals Frieden in diesem Raum geben, wird es Netanjaku erwischen. Er hat es bisher nicht geschafft, die israelische Justiz kaltzustellen. Die zuständigen Juristen haben schon andere Banditen hinter Schloss und Riegel gebracht – sogar einen Staatspräsidenten.