Wir brauchen Frieden – verdammt noch mal!
So hatte ich am 26. Januar getitelt https://www.stoerfall-zukunft.de/wir-brauchen-frieden-verdammt-noch-mal/ – und eine Botschaft verbreitet, die weithin verstanden wurde. Inzwischen ist es im Konfliktgebiet Ukraine nicht einfacher geworden. Im Gegenteil: Die Russen kündigen weitere Manöver an, die Amis wollen zusätzliche 3.000 Soldaten nach Osteuropa schicken https://www.tagesschau.de/ausland/us-truppen-deutschland-ukraine-krise-103.html. Niemand weiß derzeit, ob die Konfrontation endlich zu klaren Vereinbarungen oder aber doch nur zur Festschreibung eines „vereisten“ Staus quo führt. Mir scheint, dass viele Beobachter die Situation vor Ort verkennen und falsch beurteilen. Spaziergänge von Baerbock & Co. im Grenzgebiet jedenfalls klären da gar nichts https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in-europa/deutsche-aussenministerin-besucht-die-ukraine-100.html. Die Ukraine ist seit jeher in sich zerrissen (der westliche Teil ist prowestlich, der östliche prorussisch orientiert, die Mitte gibt sich gemischt) und wirtschaftlich am Boden (seit 1990 praktisch kein Zuwachs am Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt). Staatspräsident Selenskyj vertritt diejenigen Kräfte im Lande, die den Beitritt des Landes zur Nato befürworten und damit Putin zur Weißglut bringen. Selenskyj hat die russlandfreundlichen Ukrainer – vor allem nach den Aufständen in Donezk und Luchansk – stark zurückgedrängt, drei ihrer Radiostationen stillgesetzt, prorussische Politiker mundtot gemacht und per Gesetz einschneidende Restriktionen für die russische Sprache verwirklicht. Von ausländischen Berichterstatern wird oft übersehen, dass Putin in der Ukraine kein Land erobern oder gar putschen, sondern allenfalls die Rechte der prorussischen Bevölkerungsmehrheit sichern wollte. Dennoch wird ihm eine böse Aggressionswut unterstellt, die m. E. aber ausschließlich auf das Bestreben des Westens, die Ukraine mittels Nato gegen Russland zu instrumentalisieren, zurückgeht. Die in den letzten Jahrzehnten praktizierte Einkreisung Russland habe ich des öfteren kommentiert, u.a. in https://www.stoerfall-zukunft.de/ist-der-freitag-nun-im-mainstream-agekommen/ sowie https://www.stoerfall-zukunft.de/3949-2/. Putin verweist nach wie vor darauf, dass der Westen schon in den Neunziger Jahren versprochen habe, auf die Ausdehnung der Nato in Richtung der ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten zu verzichten. Dafür gibt es nach meinen letzten Recherchen keinen Anhaltpunkt. Gleichwohl ist weder 1990 (Einigungsvertrag) noch 1997 (Grundakte über gegenseitige Beziehungen …) von einer solchen Erweiterung die Rede gewesen. Besagten Staaten war es aber freigestellt, sich so zu verhalten, wie es ihnen beliebte. Das Ergebnis ist bekannt. Was ich erst mit der Berliner Zeitung vom 30. Januar 2022 erfuhr, ist die Mutmaßung, dass die Durchsetzung von Zielen des NormandieFormates – Verhandlungen der ukrainischen Regierung mit den Aufständischen sowie Schaffung von Grundlagen für die Autonomie von Donezk und Luchansk – schnell zur Destabilisierung der Ukraine (mit der sofortigen Entthronung von Selenskyj) führen könne https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/die-wochenendausgabe-der-berliner-zeitung-vom-29-januar-2022-li.208771?pid=true*. Wie genau diese Einschätzung die tatsächliche Lage spiegelt, ist unklar. Man kann nur hoffen, dass sie die Risiken überzeichnet. Ich für meinen Teil wüsste nicht, wie das UkraineProblem ohne ein gesetzlich geregeltes Nebeneinander von russlandfreundlichen und prowestlichen Bürgern gelöst werden könnte. In der Verfassung der selbständig gewordenen Ukraine war zunächst verankert worden, dass das Land neutral bleiben sollte. 2019 verabschiedete das Parlament eine Resolution, die diesen Vorsatz quasi austilgte. Ihr Titel: „über vorrangige Schritte zur Gewährleistung der euro-atlantischen Integration der Ukraine und zum Erwerb der Nato-Vollmitgliedschaft“. Die NATO antwortete mit der Vergabe des Status eines Enhanced Opportunities Partners, der bereits vor dem NATOBeitritt engste gegenseitige Kontakte auf nachrichtendienstlichem und militärischen Gebiet ermöglicht. Auch diese Botschaft war für Russland ein rotes Tuch. Inzwischen ist die Welt voll von interessengesteuerten Zustandsbeschreibungen, Schuldzuweisungen und „Säbelgerassel“. Vor allem die westlichen MainstreamMedien sind sich einig im Putin-Bashing, die taz stößt ins selbe Horn https://taz.de/Treffen-zum-Ukrainekonflikt/!5827560/. Yale-Professor Snyder, der im Westen als ausgewiesener Ukraine/Russlandkenner gilt, schlägt in der Washington Post besonders aggressive Töne an. Für ihn ist Russland ein Teufel, der der Ukraine jede Staatlichkeit aberkennen und sie als kleinen, folgsamen Puffer gegen den Westen benutzen möchte. Snyder serviert altbekannte Klischees und zeigt wenig Neigung, Historie und Gesamtsituation angemessen zu bewerten https://www.stoerfall-zukunft.de/ukraine-man-kann-es-auch-so-sehen/. Damit liegt er hinter den instruktiven Beiträgen der Berliner Zeitung und des Freitag weit zurück.
Viel gefährlicher sind indes Rufe, die Ukraine mit deutschen DefensivWaffen zu versorgen. Sowohl Gabriel (ein devoter Unterstützer der AtlantikBrücke) als auch Heusgen, der künftige Chef der Münchener Sicherheitskonferenz, aber auch der CDU-Außenpolitiker Kiesewetter plädieren dafür (Baerbock und Habeck, die früher auch in diese Richtung votierten, haben von Scholz den zeitweiligen Maulkorb verpasst bekommen). Angesichts des ukrainischen Faschismus im 2. Weltkrieg, angesichts auch der heutigen NaziUmtriebe im Lande, angesichts des in Deutschland geltenden Verbots, Waffen in Spannungsgebiete zu liefern, machen derartige Bestrebungen einfach fassungslos https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/christoph-heusgen-fuer-lieferung-von-defensivwaffen-an-kiew-17772391.html sowie https://www.rnd.de/politik/ukraine-konflikt-cdu-politiker-kiesewetter-fuer-deutsche-waffenlieferungen-QTFLDZ3QBW4BZKKR4FTXJCZ6NE.html. Bleibt zu hoffen, dass der Kanzler Haltung bewahrt und die zahlreichen Anfeindungen, die ihn tägllich erreichen, strikt zurückweist. Wer glaubt, dass eine aggressive Einheitsfront des Westens die Probleme mit Putin klärt, ist auf dem Holzweg. Und gleichzeitig dafür verantwortlich, dass Russland in die Arme der Chinesen getrieben wird (FAS vom 30. Januar 2022; https://www.tagesschau.de/ausland/asien/russland-china-nato-101.html ).
*Ihr solltet/Sie sollten das Ukraine-Russland-Special der Berliner Zeitung unbedingt studieren Foto: ARTE.tv
Auch eine so
sympatische und engagierte Kämpferin wie Malu Dreyer scheint ab und zu zu lügen, z. B. wenn sie in einem RP-Interview behauptet, dass sie keinen maßgeblichen SPD-Politiker kenne, der die Einstellung von Gerhard Schröder zur UkraineKrise teile. Über diesen – ich meine fauxpas – macht sich jetzt die gesamte Presse her. Fragt sich, ob das berechtigt ist. Niemand weiß nämlich, ob der Interviewer verkürzt oder gepfuscht hat https://www.tagesspiegel.de/politik/dreyer-ueber-altkanzler-schroeder-ich-kenne-niemanden-in-der-partei-der-seine-auffassungen-teilt/28042070.html
Es ist offensichtlich,
dass die irren Laubbläser derzeit von den irren Kettensägern abgelöst werden. Überall säbeln die ab, was aufgeholzt im Wege scheint – dabei immer wieder gesunde und starke Bäume. Fast scheint es, als ob Querdenker zu Gange seien, Leute, die ihre Wut auf Staat und Corona auf Wald und Park auslassen. Die Bäume sind nicht nur am Ratinger Liebevoll, sondern auch an vielen anderen Orten dem NICHTS gewichen https://rp-online.de/nrw/staedte/ratingen/kahlschlag-macht-buerger-fassungslos_aid-19035757. Ade, Sauerstoff. Ich bin (stink-)sauer!
Merz & Co. schäumen,
aber vielleicht geht es jetzt doch mit der deutschen Umweltpolitik voran …
Fotos: br.de; BMUV.de
Der Freitag Nr. 6/22, S. 2: „Unterwegs im Gegenwind“
Für mich
war eigentlich immer klar, dass die Geschichte der Menschheit immer von denen geschrieben wurde, die als „Sieger“ aus den jeweiligen Epochen hervorgingen (ich spreche ganz ausdrücklich nicht von den moralischen Siegern, denn die wurden zumeist „untergepflügt“). So kann man auch getrost annehmen, dass vorhandene Monumente, Bilder, Schriftzeichen und Artefakte von nachfolgenden Generationen – aus welchen Gründen auch immer – zerstört oder verfälscht wurden. Die heutige Bibel, ja: die kirchlichen Schriften in ihrer Gesamtheit beschreiben ganz sicher nicht, was deren „Urverfasser“ einst ausschwitzten bzw. als freundlich und heilbringend gemeint aufs Papier brachten. Vermutlich hat nicht jeder, vielleicht doch aber jeder dritte oder vierte Papst seine Schreiber angewiesen, Unliebsames aus der heiligen Schrift zu tilgen, um es durch Liebsames zu ersetzen. Man muss nur den sexuellen Orgien des 10. Jahrhunderts nachgehen, die solcherlei Korrekturen geradezu einforderten https://www.welt.de/geschichte/article151118141/Als-hemmungslose-Pornokratie-die-Kirche-ruinierte.html.
Scherz beiseite. Wir verfügen heute über eine Viezahl neuerer Schriften und Dokumentationen, deren Autoren sich erkühnen, das Schicksal der Menschheit zu deuten. Das meiste davon ist in sogenannten freiheitlichen Gesellschaften erschienen und so etwas weniger verdächtig als irgendwelche Schriften aus dem Absolutismus. Recht beeindruckend fand ich Yuval Noah Hararis „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-coolness-des-universalhistorikers-100.html und helder yurens „Die Evolution kassiert die Kriegskultur“ https://www.amazon.de/Die-Evolution-kassiert-Kriegskultur-Weltgeschichte-ebook/dp/B00B9M6BWE. Jetzt wartet ein neuer Brocken auf geduldige Leser: „Anfänge: Eine neue Geschichte der Menschheit“ von David Graeber und David Wengrow https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/zivil-und-pervers. Beide Autoren versuchen einen völlig anderen Blick auf die Geschehnisse, nämlich den aus den Augen von Unterdrückten, Indigenen und Getöteten (Doppelzählungen sind wahrscheinlich!). Europa und die entwickelte Restwelt scheinen dabei schlecht wegzukommen. Was sich ja seit längerem schon andeutet. Denn was ist von dem einst bewunderten Kolumbus übrig geglieben. Ein brutaler seucheneinschleppender Eroberer, der konfiszierte und platt machte. Ein Beispiel, aber es hinkt nicht.
Und noch ein Aspekt ist erwähnenswert: Heutige VergangenheitsErkunder besitzen zwar die besten Techniken, um Altes, Vergangenes aufzurollen. Was sie nicht loswerden, ist die Brille der von Wohlstand und Verwöhnung bestimmten Jetztzeit. Festzustellen, wie „damals“ die Stimmung war, was Menschen warum wie bewegte, ist extrem schwierig.
Mal sehen, wie die Davids mit dem Thema umgehen …
Weil wir es nach wie vor nicht drauf haben, von den Nachbarländern zu lernen,
fliegen immer mehr Geldautomaten in die Luft – gibt es eklatante PCR-Test-Probleme
https://www.zdf.de/politik/frontal/ec-bomber-mit-sprengstoff-geldautomaten-knacken-youtube-100.html
https://www.zdf.de/politik/frontal/mangelware-pcr-test-priorisierung-omikron-covid-100.html
Habt ihr/haben Sie
auch noch so ein Schätzchen? Als ich vor Kurzem mit meinem Nokia 6210 in den TelekomLaden kam und den Verkäufer bat, die SIM-Karte auszutauschen, platzte der enthusiastisch heraus: Mann, das waren noch die besten Handys! Gesagt, gestutzt und dann rumgefummelt. Der Mann war begeistert, doch aufbekommen hat er das nicht …
Immer, wenn ich die Rufe „Lügenpresse“ höre, bin ich versucht, ein wenig einzustimmen, denn das Gro unserer Medien scheint wie nie zuvor – nicht vom Staat, so doch aus sich selbst heraus – gleichgeschaltet. Ob es sich um die Themen „Pandemie/Impfpflicht“, Ukraine, „Winterolympiade“, „Olaf Scholz“, Windräderabstände“ oder „Identitätspolitik“ handelt, alles klingt wie abgeschrieben/abgedroschen. Ständig dieselben Tiraden, ständig dieselbe halbgesichtige Kommentierung, die mit Blick auf Auflage und Einschaltquote lieber auf einseitig bösartig, denn auf kooperativ/friedlich und vollständig schaltet. Mir scheint, dass wir mit Ausnahme des Freitag jeglicher linksliberaler Medien verlustig gegangen sind. Allenfalls Georg Restle (ARD/Monitor) und Anja Reschke (ARD/Panorama) löcken noch gegen den Stachel – müssen ihre kritischen Kommentare aber regelmäßig mit Schmähungen gegen Russland und China kombinieren (so zumindest mein Eindruck). Ganz unerträglich ist auch Welke, dessen satirisch gemeinte Wochenshow (ZDF) mit plumpen Tiraden gegen die Olympiade einen neuen Tiefpunkt erreicht hat https://www.zdf.de/comedy/heute-show
stern,
seit kurzem bei RTL, hadert mit DaseinsProblemen: „Schadet Atmen dem Klima?“