Gilles Kepel hat offenbar Recht: Wir erleben die dritte Welle des Dschihad – ganz so, wie sie der syrisch-spanische Ingenieur Abu Musab al-Suri in seinem Pamphlet „Aufruf zum weltweiten islamischen Widerstand“ auf der Agenda hat https://digital.freitag.de/#/artikel/dritte-welle-des-dschihad. Europa soll in einen Bürgerkrieg gestürzt werden – von indoktrinierten, in Syrien oder im Irak ausgebildeten Muslimen, die dezentral, aber auch von unten her agieren sollen. Mit der Selbstherrlichkeit, mit dem zentral gesteuerten Terror des mediengeilen Osama bin Laden sei es allemal vorbei.
Aktuell erleben wir einmal mehr, was es heißt, dezentral und eigenständig zu agieren. In den USA sterben über fünfzig Menschen durch eine Person. Viele werden verletzt http://www.tagesschau.de/ausland/orlando-reax-101.html.
Die Umstände dieser Tat, aber auch die Analyse der jüngsten Anschläge in Paris und Brüssel zeigen nur eines: dass das Vorgehen des Westens, Russlands und der irakischen Armee gegen den IS grundfalsch ist. Und noch verheerender ist, dass bewaffnete Schiitenmilizen nach Falludscha unterwegs sind. Die nämlich unterscheiden sich vom IS nur durch das Vorzeichen. Und alle Sunniten, die aus dem Bereich des IS befreit werden, fürchten jetzt nicht nur die Rache des IS, sondern auch ein Abschlachten durch die Schiiten.
Nein! Die Welt braucht endlich Verhandlungen mit dem IS, vielmehr aber noch die Zusicherung, dass Sunniten sowohl im Irak als auch in Syrien an der Macht beteiligt werden. Geschähe das, würde der millitante IS schnell in sich zusammenfallen.
Mir ist schleierhaft, warum das niemand begreift!