Unser Verhalten gegenüber China: Dümmer gehts nicht

Natürlich wünschten wir uns alle eine Verurteilung des von Putin vom Zaun gebrochenen schrecklichen Angriffskrieges – auch durch China. Dass Frau van der Leyen den EU-China-Gipfel dazu benutzte, um hier nachzuhelfen, sprich:  um China vor einer Billigung des russischen Einmarsches, ja mehr noch: vor einer Unterstützung Russlands zu warnen https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-china-gipfel-125.html , erweckt hingegen den Eindruck erneuter Einmischung in inneren Angelegenheiten Chinas. Diese Machthaber im Reich der Mitte dürften allein wissen, was zu tun und was zu lassen ist. Da bedarf es nicht westlicher Nötigung. Die nimmt sich eher „drangsalistisch“/lächerlich aus. Viel interessanter – auch intelligenter –  wäre es doch, die Chinesen unbeeinflusst kommen zu lassen. Um dann Stellung zu beziehen.

Aber China ist eben China, und wir haben es uns seit Jahren angewöhnt, diesem Land nicht freundlich, sondern feindlich zu begegnen. Ohne allerdings den Bürgern Chinas irgendwann begegnet zu sein, geschweige denn zu erkunden, wie sie denn das Zusammenspiel von Menschenrechten, Corona und gigantischem Handel mit dem Westen bewerten (ein paar sporadische Interviews mit Dissidenten sagen ja nichts aus).

Auch die Rheinische Post weigert sich permanent, die chinesische Wirklichkeit als das darzustellen, was sie wirklich ist. Im Gegenteil: Fabian Kretschmer konstruiert für das Shanghai von Ende März ein CoronaChaos, wie es lächerlicher nicht ausschauen kann (RP vom 1. April 2022: „Ausgerechnet Shanghai“). Es gebe inzwischen 5.600 Pandemiefälle, denen man mit ultrarestriktiven Maßnahmen zu Leibe rücke. Das muss man sich mal vorstellen: 5.600 Fälle bei 26 Millionen Einwohnern (0,000215 Fälle pro Einwohner). Hier zu Lande sind wir inzwischen bei 250.000 bis 300.000 Neuinfektionen/Tag angelangt, was dem 14- bis 17fachen entspricht. Damit nicht genug: Für ganz China wird aus den Shanghaier Positivfällen ein wirtschaftlicher Niedergang konstruiert. Eine Entwicklung, die man falscher nicht zeichnen kann. China hat die Pandemie bisher besser gemeistert als jedes andere Land und nicht – wie z. B. der Westen gigantische Todesraten und schwere wirtschaftliche Einbrüche erlitten. Mit einem Wirtschaftswachstum von 2,3 (2020) und 8% (2021) stand und steht es weiter an der Spitze aller Industrieländer https://de.statista.com/statistik/daten/studie/14560/umfrage/wachstum-des-bruttoinlandsprodukts-in-china/. Vermutlich zum Missvergnügen der hiesigen Schlaumeier und eines Herrn Kretschmer, der entweder von Tuten und Blasen keine Ahnung hat oder eben nur böse sein will.

Und so lebt er fort – der undefinierbare, von Schlagworten bestimmte Vorbehalt, von dem man getrost annehmen kann, dass er weiter befördert wird. Vor allem von denen, die die heranwachsende Großmacht Nr. 1 als solche ver- oder zumindest behindern wollen. Fragt sich … mit welchem Ergebnis.