Als ich am Samstag (3. Mai 2025) die Rheinische Post aufschlug, schlug mir etwas entgegen, das ich so nie erwartet hätte. Doch die Meinungsmacher sind auch hier zu allem fähig. Vor allem zur Erzeugung von Halbbildern/Auslassungen/ideologisch verbogenen Botschaften.
Chefredakteur Döbler & sein Team, die in der Vergangenheit immer mal auch mit guten und ausgewogenen Texten aufwarteten, haben sich mit ihrem Stimmungsbild zum 8. Mai nicht nur total vergaloppiert, sondern in voreilendem Gehorsam auch feige um eine ordentliche Bewertung des 8. Mai gedrückt. Gewiss: Man schilderte Eindrücke, die hier im Westen Deutschlands dominierten. Doch dass man die Sowjetunion mit keinem Wort erwähnte, ist dreist und in keiner Weise hinnehmbar.
Dabei war und ist der Kampf der sowjetischen Soldaten zur Befreiung Deutschlands vom Naziregime der MIT ABSTAND wichtigste. Und der Blutzoll der höchste nur denkbare.
Bezeichnend ist, der RP-Hinweis auf Richard von Weizsäcker, der dem Tag der Befreiung auch hier im Westen zum ersten Mal dem ihm gebührenden Namen gab. Freilich verbunden mit einem ebenso deutlichen Hinweis auf Leistung und Opfer der Sowjetarmee. In der RP wurde gerade dieser Bezug absichtsvoll unterschlagen. Denn einem Land, dem heute der Verbrecher Putin vorsteht, gebührt weder Dank noch Anerkennung. So jedenfalls schimmert sie durch: die dumme, undifferenzierte Darstellung in der wichtigsten NRW-Tageszeitung. Vor Ort ist man offenbar nicht bereit, die wichtigsten, Russland betreffenden Dinge auseinanderzuhalten. Und bewegt sich genau dort, wo Erinnerungszeichen an die schweren Siege der Sowjets gestürzt, Straßenschilder bedeutender russischer Künstler demontiert und und migrantische Russen als nicht wahlberechtigt diskriminiert werden.
Wie, frage ich, wird man russischen Bürgern nach Putin begegnen können?
Geradezu infam empfand ich 2) die Diskreditierung der deutschen Trümmerfrauen. Sie wurden in der RP als abkommandierte PropagandaPuppen der Sowjets/Kommunisten dargestellt. In Wirklichkeit – so hieß es in der RP – seien die Frauen damals mit anderen Dingen: mit der Kindererziehung und der Lebensmittelbeschaffung unterwegs gewesen. Und wenn sie schon trümmerten, dann nur, weil sie das Geld für den Lebensunterhalt benötigten. In der RP kein Wort darüber, dass Trümmerfrauen ganz maßgeblich am Wiederaufbau beteiligt waren und das vor allem deshalb, weil Deutschland 6 Millionen Tote – und da vor allem Männer – zu beklagen hatte.
Die maßgeblichen deutschen Medien, die ich – in Sachen UKRAINE und GAZA – seit Jahren für ideologisch vorgespannt und gleichgeschaltet halte, haben sich in Sachen 8. Mai erneut das schlechteste nur denkbare Zeugnis ausgestellt. Und sind dabei kritiklos der konservativen deutschen Politik gefolgt, die eine Teilnahme russischer Bürger an Feiern zu Weltkriegsende verhindern wollte – aber letztlich nicht konnte.
All das empfiinde ich als Schande für Germany! Und nicht nur das. Auch der AfD wurde mit dieser Haltung erneut ein Zuckerbrot dargereicht.
Foto: rbb 24 InfoRadio