Lebenslänglich – ohne Be-Währung

Jetzt, da die Zeichen auf GLOBALISIERUNG stechen, ist Schluss mit lustlos. Wer schon mag stillhalten, wenn die Saugnäpfe ankern, wer schon Fisch sein, wenn das letzte Riff ins Netz geht.  Die Kraken wissen, was sie erfinden und wo sie stützpunkten, fließt Blutgeld.

 

Es ist die Gier, die sie treibt, das geile Melken am schlaffer werdenden Erdleib. Neuerlich angefacht, weiter gebreitet und schamlos gegen die letzte Hütte gerichtet.

Gier heißt das, Geld heißt das. Etwas, das COLA  und Jaguar erlaubt,   aber reziprok und direkt auch dich zeichnet – Menschlein oder Tycoon, Unwert oder Menschwert – etwas, das dich  maßnimmt, wenngleich der Anzug, der da entsteht, mehr  abdeckt oder offenlegt als guttut.

Wo reichlich Geld ist, regiert es rigide und die Nische, die jenseits der Mangroven noch standhält – sie wird nun auch monetär plattgetreten. Immer dies bisschen Landgier auf den Lippen,  verbrämt mit ABENDmal. Immer vorwärts, immer höher für den Absturz am TellerRAND.

Auch das noch begehren wollen, auch das noch auszehren müssen. Diesen windigen Sandweg verminen, diese Ölsäuferpipeline ins Land pressen, kaspiseesüdwärts und sonst wo.

Niemand weiß, wann der  Faden reißt.  Niemand weiß, wann sie auslaufen, die zerlöcherten Treibhaushimmel. Jeder aber will es ausreizen.

 

Irgendwo geistern noch Blumen, tauchen Wälder ihre KRONEN ins Mondlicht.

 

Leider nur ein Inseldasein – mit BLÜTEN ohne Wert, mit Blättern, die zu Blattgold sterben. Denn dicht, ganz dicht, ruft das Geld, schreit Liquidität, die brachliegt, streiten DOLLARjunkies mit den RUBELschonern, jagen PFENNIGfuchser die Gänse, die gülden zu Kälbern mutieren.

Nicht die geknickten Halme sind es, die uns schmerzen, nicht die gekippten Biotope. Es sind die verpassten Chancen, die geldscheinumkränzten Stichwunden aus NICHTgenug  und NOCHheute.

Doch aufgepaßt: YENseits der Erstickungsfalle, wächst das Jenseits von Gut und Böse, bimmelt die BINladenkasse vernehmlich das Lied vom Tod. Nichts mehr mit Hasse  ne MARK, nichts mehr mit   ProCENTe. Es crash die Türme dieser Welt, und es staubt diesseits der Haustür. Wüste und  Sturm, schreit es und langt nach den Fleischtöpfen.

 

Und die Kraken? Sie setzen auch jetzt auf Almosen, auf spärlichen Auswurf und Abwurf, meinen, dass es ausreiche, sie  kauffähig zu halten – die Erfolglosen dieser Welt. Und sie  hoffen auf An- und Abstand, und größer und größer.

Noch fehlt der Funke, noch dichten die PFUNDWucherer ihre Gasmasken an den GROSCHENgräbern. Bald aber werden sie feststehen, die VerLIRA. Was sich jetzt nageln lässt, ist schon morgen um Kopf und Eisen gebracht.

 

Wir aber, wir in den warmen Sesseln, retten die Welt auch nicht. Wo kein Gewissen ist, kann keines beruhigt werden. So ist auch das, was wir eilfertig und immer kleinmünziger spenden,

ein GELDstück

 

ohne  Wert.

 

 

 

aus „Kopf oder zahl! „-  Performance zum „Ableben“ der D-Mark anlässlich des Ratinger Kulturtages am 17. Februar 2002