In die Enge getrieben

Andreas Zumach erklärt in einem aufsehenerregenden Beitrag, warum es zum Krieg kam und was jetzt folgen könnte. https://neue-entspannungspolitik.berlin/krieg-in-europa-expertengespraech-mit-andreas-zumach-28-2-2022/

 

Die Sonne scheint, und die Bomben fallen. Wir sind entsetzt – vor allem, weil wir das nicht verhindern können. Wir blinzeln vom Wohlstand gepampert ins Licht und freuen uns, dass das alles nicht hier passiert. Mir selbst fällt es schwer, dem hektisch umfunktionierten Kölner Rosenmontagsumzug zu glauben. Allzu heftig wurde noch am Vortag gefeiert. Und an der Rheintreppe in Düsseldorf polizeilich abgeräumt.

Liebe Freunde, ich würde jetzt den Laden lieber zumachen. Ich habe kaum noch Freude am Recherchieren. Die Medien haben nur noch ein Thema – selbst Corona ist bei täglich 120.000 Neuinfektionen in den Hintergrund geraten. Ich musste in den vergangenen zwei Jahren feststellen, dass das Gros der Menschen in unserem Land so viel anders tickt als ich – und bin zutiefst enttäuscht. Auf der anderen Seite der Konflikt. Putin lebt und handelt in den Vorstellungen des Mittelalters, gibt sich machtgeil und befiehlt Tausenden, für seinen Großmachtwahnsinn zu sterben. Eine 60 Kilometer lange Kolonne ist auf dem Weg nach Kiew. Die großen Städte werden mit Raketen und Granaten attackiert. Was, frage ich, soll das bewirken – wenn nicht wachsenden Widerstand und noch mehr Tod. Ich sehe keine Lösung im UkraineProblem. Schon gar nicht, wenn das mit Waffenlieferungen aus Deutschland einhergeht. Unsere Politiker sind einmal mehr eingeknickt und vom Strudel des Mitgefühls in gefährliche Wässer geraten. Wann immer das angesagt oder genehm erscheint, wird gegen fundamentale Grundsätze verstoßen. Plötzlich heiligt der gute Zweck die schlechten Mittel. Und die Rüstungsindustrie jubelt.

Ich vermisse jedes Fingerspitzengefühl und fürchte die Eskapaden der Rechthaber. Wer jetzt irgendwie auf „russisch“ macht, ist erledigt. Da kickt man Sportler aus und vergisst die Anfänge der Konfrontation. Man bejubelt den Verteidiger Selenskij, der das Minsker Abkommen, die Verhandlungen im NormandieFormat von Grund auf sabotiert und damit Feuer in Putins Irrsinn gelegt hat. Wer jetzt ukrainische Städte verteidigt, ist ein Held. Basta!

Dabei müssten die Großmächte alles nur Mögliche tun, um die Bombardierung Kiews und anderer Städte nebst aufkommende Straßenkämpfe zu verhindern. Gewiss: Eine einfache Forderung, die schwer zu erfüllen ist. Denn Putin von seinen Absichten zu trennen, scheint derzeit unmöglich. Ebenso wenig ist sein Sturz oder ein brauchbares Ziel auszumachen. Die indoktrinierte Zivilgesellschaft in Russland muss erst aufwachen – und das dauert.

Die deutsche Linke zerfasert zunehmend. Auf Sahra Wagenknecht wird wieder mal eingedroschen. Weils sie nicht davon ablässt, das UkraineBild vollständig zu zeichnen. Eben das kommt parteipolitisch grottenschlecht an. Denn jetzt muss – will man denn die letzte noch taugliche Position halten – mit den Wölfen geheult, sprich:  die Ukraine bedingungslos unterstützt werden. Ein übel verratenes Russland – ob von Putin oder vom Westen – darf da auf keinen Fall vorkommen. Sic!

Ein Freund will eine Initiative der Alten gründen, die gegen den Krieg aufbegehrt. Es sollen und müssen die ganz Alten sein, die den 2. Weltkrieg noch erlebt haben. Er selbst könne sechs von denen aktivieren. Tut mir leid, mein Freund, aber die Chance, irgendetwas zu bewirken – nur weil man Krieg tatsächlich erlebt hat – ist denkbar gering. Auf die Alten hört tatsächlich kaum jemand, und man muss die Granaten schon pfeifen hören, um zu wissen, wie furchtbar das ist.

Ich schaue erneut aus dem Fenster. Die unschuldig/gnadenlos scheinende Sonne macht mir erneut Kopfschmerzen. Spende ich nun für die Ukraine oder nicht? Ich spende vermutlich nicht, weil das Geld – wie immer schon – in dunklen Kanälen verschwindet. Ich finanziere keinen Selenskij, ich gebe kein Geld für Waffen. Ich hasse Rheinmetall.