Mir sträuben sich immer die Haare, wenn ich höre, wieviel Geld in illusionäre Projekte verschossen wird. Auch wenn die Wissenschaft anderer Meinung ist: Ich habe null Verständnis für die Suche nach den kleinsten Bausteinen der Materie (die Miniaturisierung lässt sich bis ins Unendliche fortsetzen), für den Ehrgeiz, das Universum auszuleuchten (das wird in Gänze nie fassbar sein, da nicht greifbar und auch unendlich), null Verständnis für Marsprojekte (viel wichtiger ist die Kometen-/AsteroidenAbwehr) und immer Bauchschmerzen gehabt, wenn irgendwer für eine Milliarde Euro das menschliche Hirn nachbilden wollte. Implizierte diese Idee doch schon immer die Vision, dass man Menschen in selbiges hineinschauen, es manipulieren und die Inhalte irgendwann downloaden würde.
In diesem Sinne war mir auch Henry Markram und sein Human Brain Projekt (HBP) immer suspekt. Denn die Heilsversprechen (Alzheimer und Parkinson betreffend) konnten die finstere Seite einer solchen Forschung nicht aufwiegen. So dachte ich und verfolgte das Projekt mal mehr mal weniger intensiv.
Zu meiner großen Erleichterung ist das „Megaprojekt mit der unguten Eigendynamik“ jetzt ausgebremst worden. Freilich in schiefer Projektion. Denn die Politik feiert das Ganze nach wie vor – im Paul-Löbe-Haus in Berlin („Faszination Gehirn“). Insider wissen jedoch bereits, dass hier heimliches Schlingern angesagt ist. Man könne die Ausstellung – so Ulrich Schnabel in der ZEIT – auch als Versuch interpretieren, sich der politischen Rückendeckung für ein Projekt zu versichern, das wissenschaftlich nach wie vor umstritten ist. Markram jedenfalls ist entmachtet. Und in einem neuen ForschungsAnsatz heißt es jetzt: Wie trifft das Gehirn Entscheidungen? Andere Wissenschaftler, andere Institutionen tummeln sich – man will ins Machbare zurück und den Dämon mit dem riesigen bürokratischen Überbau hinter sich lassen https://www.zeit.de/2019/49/human-brain-project-hirnforschung-ausstellung-finanzierung-neurowissenschaften