Auto ade?

Als bräche das ArktisEis ins Meer – so oder ähnlich mutet an, was derzeit in der Automobilindustrie passiert. Das Bestreben, bis ganz zuletzt aus konventionellen Anlagen zu produzieren (nahezu leistungslose Profite aufgrund abgeschriebener Technik) und der abrupte, viel zu spät empfundene Zwang zur Strukturänderung haben bereits jetzt tiefe Wunden geschlagen. Immerhin stellt die Branche eine, wenn nicht die Grundfeste deutschen Wirtschaftens dar. Und der Abbruch geht weiter. Massenentlassungen und Kurzarbeit gehören zur Tagesordnung, Firmenschließungen und Insolvenzen werden folgen. Nicht auszudenken, was Zulieferern, Versorgern und Kommunen ins Haus steht. Arbeiter, die zu den zufriedensten und meist reich belohnten Arbeitnehmern gehörten, werden plötzlich auf die Straße gesetzt. Ohne, dass ihnen jemand sagt, wie es weiter geht https://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/videos-und-manuskripte/mondays-for-jobs-aufstand-der-industriearbeiter-104.html.

Es wird höchste Zeit, dass die Politik die Reißleine zieht und den profitgeilen Ambitionen der Autobauer ein Ende bereitet. Immerhin wird auch jetzt noch das meiste Geld mit konventionellen Fahrzeugen, mit hochmotorisierten Luxuskarossen und SUVs verdient, obwohl zeitgleich die ganze Welt weiß, dass das egoistischer Wahnsinn ist. Wir brauchen die Energiewende und mächtige Instrumente gegen den Klimawandel. Dagegen sträubt man sich bis zum Umfallen. Die Bilanz ist verheerend:  Erst der betrügerische Dieselskandal, jetzt der verschlafene Umbau. Wer sperrt die Leute ein, die so bewusst  falsch steuern – und das vor allem zu Lasten der Arbeitnehmer?

Da muss erst Tesla kommen und deutlich machen, dass es sich lohnt, im Herzen des Autobaus Wurzeln zu schlagen. Ja, die Zeichen sind unmissverständlich: Man traut es den Deutschen nicht mehr zu, Marktführer zu sein. Weiß allzu gut, dass es an langfristigem Denken, intelligenten Strategien, unbürokratischem Handeln, an Infrastruktur und Kompetenzen im E-Bereich, an Umprofilierungsideen für Technik und Mitarbeiter, an progressiver Digitalisierung und an attraktiven Alternativtechnologien (Wasserstoff+Brennstoffzelle) fehlt.  Wer aus diesem Chaos noch raus will, muss revolutionär handeln. Nicht mit Massenentlassungen, sondern mit bürokratiefreien, bahnbrechenden Ideen.