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Sprechen wir es doch klar aus: Wer in Freiheit leben will, muss mehr Tod akzeptieren

Noch mehr wollen, alles wollen. Dinge zusammenbringen, die nicht zusammengehören. Freiheit ohne Tote und Tod den Diktatoren. Wir leben in einer neoliberalen Gesellschaft und die brachte in den zurückliegenden Jahrzehnten Menschen hervor, die alles, was es gibt, alles billig und alles schnell haben wollen. Wir leben in einer sogenannten freien Gesellschaft mit freiheitsliebenden Menschen – vor allem solchen, die auf eine gerechtere Welt aus sind, aber auch anderen, die sich alles kostenfrei herausnehmen wollen, die egoistisch und verwöhnt durch die Welt geistern. Sich dabei aber ganz und gar nicht für die übrige ärmere Welt interessieren.  Auch viele der Hiesigen sind nicht gerade wohlhabend und fallen doch völlig frei der Schere zwischen Arm und Reich zerschnitten zum Opfer.

Wir leben mit der Pandemie und dürfen davon ausgehen, dass sich die Probleme bis zur Totalimpfung  immens verschärfen. Gleichzeitig dürften Querdenker zu einer immer größeren Gefahr für uns alle werden. Die jüngsten Ereignisse in Stuttgart werfen einmal mehr ihre Schatten voraus https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen/videos/querdenker-demonstration-stuttgart-corona-video-100.html.

Jacob Augstein hat wie immer an den Regierenden kein gutes Haar gelassen, hat sie beschimpft und der Unfähigkeit geziehen https://digital.freitag.de/1321/das-unerreichbare-ziel/. Was angesichts des heutigen Wissenstandes einfach ist und zutiefst populistisch in deutsche Herzen vordringt. Augstein schwimmt auf der Welle der Kritik, die ihn leicht trägt, aber auch abschwemmt. Mit der Feststellung, dass die Pandemie in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft nicht völlig ausgerottet werden kann, hat er vermutlich Recht. Das Bedürfnis der Menschen nach Mobilität, Meinungs- und Versammlungsfreiheit, nach Transparenz und Aufklärung aber auch nach grenzenlosem Luxus sind nicht auszubremsen – auch nicht mit Gewalt. Folglich wird es immer Querulanten, Angesteckte und Tote geben.

Leider hat Augstein keine Idee, wie man das fröhlich Freie unter den bestehenden Herrschaftsverhältnissen schlüssig mit Verantwortung, Moral und Ethik zusammenbinden könnte – zumindest keine, die mich derzeit überzeugt. Und nun wieder Augstein mit der richtigen Feststellung: Nur in Diktaturen, die sich auf Inseln befinden, ist es möglich, das Virus total zu besiegen. China – so füge ich hinzu – mag durch seine Politik Hundertausende Leben gerettet haben, aber positiv ankommen könne das nur da, wo solche Leben als lebenswert empfunden werden.

Bei der Abwägung von Freiheit und Tod gegen Unfreiheit und Leben wird man niemals allen Menschen gerecht werden können. Zumal die jeweiligen Befindlichkeiten in den jeweiligen Systemen kaum gänzlich, allenfalls ansatzweise durchlebt/verglichen werden können.

Ich glaubte bislang, dass die Impfung gegen Covid und folgende PandemieAuslöser irgendwann zur Pflicht gemacht werden müsste – ähnlich wie die Impfung gegen Masern. Weil es sonst unmöglich wäre, diese Krankheiten einzudämmen.

Ein Nachbar vertrat gestern das ganze Gegenteil. Die Impfung dürfe niemals zur Pflicht gemacht werden, weil das freiheitliebenden Menschen nicht zugemutet werden könne.

Dann werden sehr viel mehr Menschen – eben viele von denen, die das Impfen heute, besser gesagt: demnächst verweigern – ins Gras beißen müssen, entgegnete ich.

Ja, sagte mein Nachbar, das ist der Preis der Freiheit. Ich möchte weiter im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung leben und nichts, aber auch gar nichts davon missen. Erwischt es mich irgendwann, dann ist es das .. und gut. China jedenfalls kann mit auf ewig gestohlen bleiben.

Wowwww, sagte ich verwundert und schlug mein Buch zu.

Haben die das wieder nicht auf dem Schirm?

Dass die Politik ihren Fehlern immer noch neue hinzufügen muss, dass sie quasi nicht lernfähig ist – auch, weil ihr das Wissen um die Wirkungsmechanismen von Pandemien fehlt, dass die Politik immer weniger auf Virologen, Epidemiologen, Klinikärzte und Betreiber von Intensivstationen hört und häufig durch gewissenlos agierende Medien und den Mob der Coronaleugner vom rechten Weg abgebracht wird, weckt in mir die Befürchtung, dass Corona auch in Deutschland noch viele Todesopfer fordern wird. Sie verordnen chaotisch und setzen nicht durch, was sie verordnen. Manchmal ist das im Nachhinein richtig. Soweit sind wir schon.

Ganz klar:Wir werden im Auf und Nieder von Lockdown und Öffnung bei extrem hohen Inzidenzen landen, denen Geimpfte größtenteils widerstehen, Ungeimpfte aber zunehmend zum Opfer fallen. Denn die Mutanten werden sich gnadenlos weiterverbreiten – bis hin zu den Impfgegnern und CoronaLeugnern, die es dann auch massenhaft erwischen wird.

Die letzten Dummheiten der Regierenden habe ich noch klar vor den Augen: Man öffnet die Schulen ohne im Besitz von Tests zu sein – obwohl es hieß, dass Kinder und Lehrer zweimal pro Woche getestet werden müssen. Jetzt, da die Tests weitgehend vorhanden sind, unterwirft man sich dem Veto von Eltern, die das Testen ihrer Kinder vor allem deshalb verbieten, weil es bei positivem Testergebnis ins heimatliche Nest zurückschlagen, sprich: die Quarantäne auslösen würde. Bis heute ist unklar, ob besser zu Hause, sprich: völlig unkontrolliert und unprofessionell oder aber in der Schule getestet werden sollte (wo positiv getestete Kinder vor Mitschülern stigmatisiert würden).

Auch bei den Modelprojekten in Tübingen oder im Saarland fischt man trotz gegenteiliger Behauptungen im Trüben. Auch wenn man vorhabe, alle Leute, die vor Ort schoppen oder herumkneipen wollten, zu Tests zu nötigen, dürfte es unmöglich sein, alle Leute, die Stadt oder Region wegen der großzügigen Öffnungen überschwemmen, ausfindig zu machen. Was schlicht und ergreifend dazu führt, dass die bislang niedrigen Inzidenzen in den Testgebieten ebenfalls ansteigen und nur etwas später das Niveau der übrigen Städte, Landkreise und Bundesländer erreichen. Der Öffnungseffekt bringt dann nur den marginalen Effekt, dass sich Menschen zwei Wochen lang freier bewegen konnten als die Landleute im übrigen Bundesgebiet. Na hurra! Bei Verzicht auf die Öffnung würde die Bedrohung vor Ort niedrig bleiben und positiv aufs Umfeld ausstrahlen. Aber das zählt offenbar nicht.

Seit Kurzem ist klar, dass sich die Beschaffung von Impfstoff auch deshalb so stark verzögerte, weil die EU und damit auch Deutschland zu wenig Geld in die Hand nahmen, um den Aufbau von Produktionsstätten zu fördern. Amis und Britten waren da erheblich weitsichtiger und spendabler – auch wenn wir ihnen zwischenzeitlich geringere Erfolge bei der Pandemiebekämpfung zuordneten. Für mich stellen sich jetzt zwei weitere Probleme, die wieder komplett verschlafen werden. Hat die Regierung, haben die 16 Ministerpräsodenten daran gedacht, den potentiellen Herstellern von Medikamenten ebenso viel (ja besser: sehr viel mehr) Geld in die Hand zu drücken – auf dass diese Forschung und Produktion von Heilmitteln quasi im Sturmlauf angehen können? Ich lese nichts darüber!!! Es gab mal eine Info über Formycon – dann  war Ruhe und der Aktienkurs der Firma wabert seitdem teils im Minus. Warum wohl?

Und zweitens: Hat der Staat die Entwicklung von neu angepassten, sprich: modifizierten Impfstoffen ausreichend gefördert und auch hier die notwendige Investitionen mit finanziert? Oder läuft es auch diesmal wie im KAP üblich: Man produziert das OriginalVakzin so lange, bis alle Kunden erbost aufschreien oder besser: bis alle Bosse der Impfhersteller Milliardäre sind. Ungeachtet der Tatsache, dass dieses Vakzin nicht mehr oder nicht mehr ausreichend  wirkt.

 

 

AstraZeneca: So ein Chaos hätte ich in Deutschland nicht erwartet

AstraZeneca – die Firma, der Impfstoff was auch immer – diese Fläschchen der britisch-schwedischen Firma haben inzwischen traurige Berühmtheit erlangt. Ob berechtigt oder nicht, sei vorerst dahingestellt. Was wir wissen, ist, dass wir wenig wissen oder aber Wissen aufgedrängt bekommen, dass die Verwendung des Impfstoffes beschleunigen soll. Weil Impfdosenirgendwo unbenötigt zu Tausenden in den Impfzentren lagern und ihre Umverwendung nur schwerlich in Gang kommt. Tatsächlich hat Deutschland bei den Bestellungen schwerpunktmäßig auf Astraceneca und  AZD 1222 gesetzt und anderen Herstellern weniger zugetraut. Pech für die Besteller, die jüngst erfahren mussten, dass in die Studien 1-3 kaum ältere Menschen einbezogen waren. Sodass es zunächst hieß, dass nur Leute unter 65 Jahren für die Impfung in Frage kommen. Klar, dass solche Aussparung Bedenken schürte, zumal auch die Wirksamkeit weit unter der konkurrierender Wirkstoffe lag. Klar, dass so eine Situation dazu führte, dass Menschen lieber warten als sich dem offenbar schlechteren Vektorimpfstoff hingeben wollten. Nun ist offenbar bewiesen, dass der Impfstoff von Astrazeneca gegen schwere Covid-verläufe ebenso schützt wie Präparate von BioNTech/Pfizer, Johnson&Johnson, Moderna, Sputnik V und dergleichen. Wären da nicht plötzlich weiterere üble Nebengeschmäcke. Die britisch-schwedische Firma lieferte zu wenig und zu spät und nun auch noch ein Zeug, das starke Nebenwirkungen, ja sogar Blutgerinsel/Thrombosen, verursachen kann. Die Dänen und Norweger haben das Impfen inzwischen gestoppt, die Südafrikaner schon lange.

Da stößt es doppelt brutal auf, wenn die Impfkommission mitteilt, dass AstraZeneca auch älteren Menschen problemlos verabreicht werden könne. Nacheilende Studien hätten ergeben, dass eine solche Ausweitung der Anwendung nachgerade zu empfehlen sei. Das stinkt natürlich nach Lüge und Betrug, nach „das Zeug, das überall herumliegt muss endlich weg“, nach „man habe es schließlich teuer bezahlt. Und es helfe ja.“

Dass eine Europäische Arzneimittelagentur (EMA), die den russischen Impfstoff Sputnik V seit Wochen blockiert, hier vorschnell jede Dilatation absegnet, mag Otto N. nur verwundern. Mich aber regt das mächtig auf. Wie schließlich sollte es möglich sein, dass die Forschungsergebnisse für ältere Menschen innerhalb von zwei Wochen nachholt werden können, während man für die ursprüngliche Prozedur bis zur Freigabe (Phase 1 bis 3) ein halbes Jahr und mehr benötigte?

Hinzukommen zwischenstaatliche Unklarheiten und Geheimnistuereien, auf die man sich ebenso einen Reim machen könnte. Ich z.B. bin der festen Auffassung, dass es zwischen AstraZeneca und dem britischen Staat eine Geheimvereinbarung gibt, die zwei Dinge beinhaltet: 1) die vorrangige Belieferung Großbritanniens – unabhängig von jeglicher BestellReihenfolge und Qualität und 2) eine InfoSperre, was die zu erwartenden Nebenwirkungen angeht. Schließlich hört man aus Großbritannien nur, dass ausreichend Impfstoff vorhanden ist und superschnell verimpft wird. Von Nebenwirkungen ist nicht die Rede. Im meiner näheren Umgebung aber liegen Leute ein bis drei Tage im Bett, um die Folgen dieser einzigen problematischen Stecherei auszukurieren. Man darf wohl annehmen, dass Engländer genetisch ähnlich ticken wie Norweger, Dänen und Deutsche und deshalb an den Nebenwirkungen von AZD 1222 ebenso zu knacken haben wie Erstgenannte. Nur hört man nichts. Vermutlich weil ein selbstverordneter Patriotismus den Medien wie den Menschen ein lächerliches Schweigen auferlegt.

 

Nachtrag vom 6.4.: Anfang April dann die nochmalige Korrektur – Astrazeneca soll nicht an Frauen vor der Menopause , dafür aber an Ältere zwischen 60 und 69 Jahre verimpft werden. Chaotischer geht’s nicht.

Soeben will ich mich als 79jähriger für einen  Impftermin anmelden. Da heißt es im AnmeldeFormular, dass ich im Impfzentrum Erkrath Astrazeneca bekäme. Obwohl ich an Hand von drei Zeitungen darauf hinweisen kann, dass 79jährige ab 6. April mit BioNTech geimpft werden. Das ImpfChaos geht also weiter und ich darf weiter warten.

AstraZeneca – ein einziger Skandal

AstraZeneca – die Firma, der Impfstoff was auch immer – diese Fläschchen der britisch-schwedischen Firma haben inzwischen traurige Berühmtheit erlangt. Ob berechtigt oder nicht, sei vorerst dahingestellt.

Was wir wissen, ist, dass wir wenig wissen oder aber Wissen aufgedrängt bekommen, dass die Verwendung des Impfstoffes beschleunigen soll. Weil Impfdosen irgendwo unbenötigt zu Tausenden in den Impfzentren lagern und ihre Umverwendung nur schwerlich in Gang kommt. Tatsächlich hat Deutschland bei den Bestellungen schwerpunktmäßig auf Astraceneca und  AZD 1222 gesetzt und anderen Herstellern weniger zugetraut. Pech für die Besteller, die jüngst erfahren mussten, dass in die Studien 1-3 kaum ältere Menschen einbezogen waren. Sodass es zunächst hieß, dass nur Leute unter 65 Jahren für die Impfung in Frage kommen. Klar, dass solche Aussparung Bedenken schürte, zumal auch die Wirksamkeit weit unter der konkurrierender Wirkstoffe lag. Auch klar, dass so eine Situation dazu führte, dass Menschen lieber warten als sich dem offenbar schlechteren Vektorimpfstoff hingeben wollten.

Nun ist offenbar bewiesen, dass der Impfstoff von Astrazeneca gegen schwere Covid-Verläufe ebenso schützt wie Präparate von BioNTech/Pfizer, Johnson&Johnson, Moderna, Sputnik V und dergleichen. Wären da nicht plötzlich weiterere üble Nebengeschmäcke. Die britisch-schwedische Firma lieferte zu wenig und zu spät und nun auch noch ein Zeug, das starke Nebenwirkungen, ja sogar Blutgerinsel/Thrombosen, verursachen kann. Die Dänen und Norweger haben das Impfen inzwischen gestoppt, die Südafrikaner schon lange.

Da stößt es doppelt brutal auf, wenn die Impfkommission und Minister Spahn mitteilen, dass AstraZeneca auch älteren Menschen problemlos verabreicht werden könne. Nacheilende Studien hätten ergeben, dass eine solche Ausweitung der Anwendung nachgerade zu empfehlen sei. Das stinkt natürlich nach Lüge und Betrug, nach „das Zeug, das überall herumliegt, muss endlich weg“, nach „man habe es schließlich teuer bezahlt. Und es helfe ja.“

Dass eine Europäische Arzneimittelagentur (EMA), die den russischen Impfstoff Sputnik V seit Wochen blockiert, hier vorschnell jede Dilatation absegnet, mag Otto N. nur verwundern. Mich aber regt das mächtig auf. Wie schließlich sollte es möglich sein, dass die Forschungsergebnisse für ältere Menschen innerhalb von zwei Wochen nachholt werden können, während man für die ursprüngliche Prozedur bis zur Freigabe (Studien 1-3) ein halbes Jahr und mehr benötigte?

Hinzukommen zwischenstaatliche Unklarheiten und Geheimnistuereien, auf die man sich ebenso einen Reim machen könnte. Ich z.B. bin der festen Auffassung, dass es zwischen AstraZeneca und dem britischen Staat eine Geheimvereinbarung gibt, die zwei Dinge beinhaltet: 1) die vorrangige Belieferung Großbritanniens – unabhängig von jeglicher BestellReihenfolge und Qualität und 2) eine InfoSperre, was die zu erwartenden Nebenwirkungen angeht. Schließlich hört man aus Großbritannien nur, dass ausreichend Impfstoff vorhanden ist und superschnell verimpft wird. Von Nebenwirkungen ist nicht die Rede. Im meiner näheren Umgebung aber liegen Leute ein bis drei Tage im Bett, um die Folgen dieser einzigen problematischen Stecherei auszukurieren. Man darf wohl annehmen, dass Engländer genetisch ähnlich ticken wie Norweger, Dänen und Deutsche und deshalb an den Nebenwirkungen von AZD 1222 ebenso zu knacken haben wie Erstgenannte. Nur hört man nichts. Vermutlich weil ein selbstverordneter Patriotismus den Medien wie den Menschen ein lächerliches Schweigen auferlegt.

Deutschland liegt abgeschlagen zurück

Ich habe die Maßnahmen der Regierung in den zurückliegenden Monaten vorwiegend gebilligt und diejenigen zurückgewiesen, die immer nur auf den Verantwortlichen herumprügelten – ohne selbst etwas ausrichten zu können. Mittlerweile dreht sich meine Auffassung. Denn sowohl die Malaisen mit den Impfstoffen als auch die mit den Tests sind haarsträubend. Wir liegen, was die Impferei angeht (Geimpfte pro hundert Einwohner) weltweit auf dem 32. Platz, mit den Tests in Europa auf Platz 22. Solche Positionen sind untragbar. Sie zeugen davon, dass in Deutschland föderative Quatscherei, Nachgibigkeit, Unschlüssigkeit, Unfähigkeit, Ignoranz und Dummheit das Treiben bestimmen https://www.zeit.de/2021/10/foederalismus-bund-laender-corona-verantwortung-ministerpraesient. Verordnungen werden – weil alles in untauglichen Kompromissen siedelt – nur zögerlich, in der Regel zu spät und nicht tiefgreifend genug verabschiedet und Verstöße gegen sie nur unzureichend geahndet. Ein Großteil der Medien trägt dabei weniger zur Information als zur Hysterei bei, weil epidemieologische Fakten fälschlich verkürzt und medizinisch-soziale Abwägungen des Kicks wegen in Frage gestellt oder falsch gedeutet werden. Es fehlt hier zu Lande an Geschlossenheit, an wasserdichten Kriterien für Lockdown- und Öffnungsszenarien (gute Vorschläge gibt es, aber man ignoriert sie, weil man nicht selbst drauf kam, oder einfach aus Arroganz). Man hat sowohl die Sequenzierung der VirusVarianten (Vorbild: Großbritannien) als auch aussagefähige KohortenStudien mit Zufallsstichproben (mit ihrer Hilfe wäre man der Dunkelziffer auf die Schliche gekommen) verschlafen https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/corona-studien-101.html. Beides hätte die Beurteilbarkeit des Infektionsgeschehens signifikant verbessert.

Auch nach zwölf Monaten – so viele Stimmen aus dem Off – sei man nicht in der Lage, die Priorotäten zu erkennen und konsequent zu handeln. Und von anderen Ländern lernen will man auch nicht. Man habe weder den strengen Lockdown der Israelis, Österreicher, Italiener, Briten, Franzosen etc., noch das temporeiche Impfen und Testen (Israel, USA etc.) zustande gebracht. Und sich – was den Schutz der Alten und Kranken anbelangt – den Interessen von privaten Trägern und deren Personal gebeugt (Stichwort: CARITAS). Hinzu komme der Druck aus der Öffentlichkeit, dem man ebenso wenig gewachsen sei wie den Erpressungen aus der Wirtschaft. Man habe in keiner Phase der Epidemie kurz und hart genug reagiert, Widerständler mit Samthandschuhen angefasst und die Polizei ausgebremst – und sei so bei fast 71.000 Toten in Deutschland gelandet – eine Schande.

Diese Kritik verschlägt mich nicht ins Lager von Querdenkern, Impfgegnern oder Verschwörungstheoretikern, denn alles, was mit der Seuchenprävention zu tun hat – Masken, Handhygiene, Abstandregeln etc. – halte ich nach wie vor für unverzichtbar.  Die Kritik soll vielmehr  deutlich machen, dass unserem System Grenzen gesetzt sind, dass große Koalitionen aus Regierung und Länderministerpräsidenten kaum zielführend, dafür aber zeitraubend sind und dass sowohl die Forderung nach schrankenlosen Persönlichkeitsrechten wie auch die nach bloßer Folgsamkeit gefährlich sind. Vor allem dann, wenn demokratisches Gebahren, ein falscher Freiheitsbegriff und Bürokratie brutal aufeinanderschlagen. Zu glauben, dass es eine anders gestrickte Regierung besser gepackt hätte, dass ein von den Medien gehypter Sascha Lobo in Regierungsverantwortung die Dinge sachgerechter und schneller erledigt hätte, ist närrisch.

In einer Demokratie wie der unseren war richtiges Tun in Sachen Corona schier unmöglich. Oder soll man glauben, dass die Regierenden komplett von Idioten umgeben waren? Hier wurde einfach nur dem kleinsten gemeinsamen Nenner (aus der Konfrontation: Epidemieologe gegen Epidemieologe, Epidemieologe gegen Virologe, Virologe gegen Sozialwissenschaftler und allesamt gegen Politiker usw. usw.) gehorcht und die  wissenschaftlich fundierte und sachlich abgewogene Empfehlung weggedrückt.  Die Aufzählung der verpassten und falschen Entscheidungen – das, was Sascha Lobo im SPIEGEL versucht hat https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/corona-staatsversagen-in-der-pandemie-saetze-zum-ausflippen-kolumne-a-7f9519ca-1994-48c5-81eb-607efce16cf5 – ist richtig – aber kein Wunderwerk. Etwas, dass jeder denkende Mensch ebenso zusammenbringt. Aus dem In- und Miteinander der Dinge, aus den komplexen Zusammenhängen heraus die richtigen Maßnahmen zu erkennen und umzusetzen, erfordert dann auch Fähigkeiten auf ganz anderer Ebene. Denn die Widerstände, die sich in der Demokratie, im föderalen System bei jeder ins Auge gefassten Handhabung auftun, sind zahllos und im Vorhinein kaum abzuchecken. Zu überraschend reagiert der gefragte Bürger, zu schrill brüllt die nirgendwo passfähige Software, zu brutal reagiert der KAP auf staatliche Eingriffe. Letztlich zerstört egoistisches, neoliberales Denken den Altruismus, wo immer er auftaucht. Impfstoff- und TesteHersteller sind nicht nur Retter, sie sind auch profitorientierte Player – Player, die sich kostbar machen, patentrechtlich bedeckt halten und selbst dann noch raffen, wenn ihnen großzügige Staatshilfe zukommt. Nur akute Notstände, gepaart mit einer harten staatliche Führung können die Spielregeln in Grenzen verändern (ich bin überzeugt davon, dass es in Großbritannien angesichts der VirusMutation eine geheime Übereinkunft zwischen Staat und Astrazena gegeben hat).

Wie auch immer. Die Kritiker sind fast ausnahmlos Schreiberlinge ohne Wirkungsmacht. Sie vergessen, in welchem System wir leben. Vielfach bemängeln sie, dass die Politiker vor einem Jahr nicht zielgerichteter im Nebel gestochert haben und schöpfen dabei aus Erkenntnissen, die ihnen, den Kritikern, gerade erst auf den Tisch kommen. Auch in den USA und in Israel, in Ländern, die uns jetzt beim Testen und Impfen meilenweit überholen, gab es immense Anlaufschwierigkeiten, kritische Infektionsphasen und letztendlich … sehr viele Tote.

Bei aller Misere. In einem sind sich die liberalen Demokratien einig. Wenn sie es schon nicht so richten können, wie es sein sollte, müssen sie den schwarzen Peter den Diktaturen zuschieben. Was in Sachen Corona alles andere als überzeugend wirkt. Immerhin hat eine Mehrheit der in der UNO vertretenen Länder längst auf die Wirkstoffe der Chinesen und Russen gesetzt (dazu gibt es naturgemäß keine oder nur wenige Informationen) – und die lästige Diskussion ums Gesellschaftssystem aus den Köpfen verbannt. Wer heute, wie die Rheinische Post, mit Schimpftiraden auf China  losgeht https://rp-online.de/panorama/wissen/wissensdrang/wert-der-freiheit-in-der-pandemie-das-oeffentliche-glueck-und-seine-feinde_aid-56550689 und den Preis für Leben – nämlich die Einschränkung der persönlichen Freiheit – als zu hoch bezeichnet, repräsentiert für mich allenfalls Verkommenheit (sorry, das mag zu kategorisch klingen, aber …). Immerhin kann man annehmen, dass im Reich der Mitte (1,3 Milliarden Einwohner!) Hunderttausende, ja vielleicht Millionen Menschen vor dem Tod bewahrt wurden, Menschen, die jetzt auf übliche Weise weiter leben müssen – ooch ja… leider!

Die Kirchen sind reich, wollen aber weiter ausbeuten

Wenn es selbst in CoronaZeiten nicht gelingt, den Pflegenotstand zu beseitigen, wird er wohl auf Ewigkeiten festgeschrieben bleiben https://www.campusnaturalis.de/magazin/fachkraeftemangel-in-der-pflege-gibt-es-loesungen-fuer-das-dilemma/. Uns fehlen derzeit über 30.000 und 100.000 Kräfte* in der Altenpflege, und die noch tätigen 1,1 Millionen sollen unter gleichbleibenden Bedingungen weiter schuften. Nur 70.000 können hoffen, dass sich aus der Tarif-Vereinbarung zwischen Verdi und den im BVAP organisierten Arbeitgebern signifikant bessere Verhältnisse ergeben (der Stundenlohn steigt für gelernte Pflegekräfte bis 2023 auf 18,75 Euro, für Hilfskräfte auf 14,40 Euro, der Urlaubsanspruch von 20 auf 28 Tage) https://www.freitag.de/autoren/ulrike-baureithel/was-ist-systemrelevanz-wert. Wie schön und wichtig wäre es doch, wenn man die aus der Branche geflohenen Arbeitskräfte auf Basis dieser Bedingungen zurückgewinnen könnte. Ganz zu schweigen von der notwendigen Legitimierung ausländischer Arbeitskräfte (!!!).

Ich betrachte es geradezu als Schande, dass ein durchgängiger Flächentarifvertrag für die Pflege am Widerstand beider Kirchen gescheitert ist https://www.fr.de/politik/altenpflege-pflege-caritas-verdi-tarifvertrag-heil-gewerkschaft-bvap-kritik-arbeitgeber-90220105.html. Barmherzigkeit ist hier offenbar brutaler Rechenkälte zum Opfer gefallen – wie so oft https://digital.freitag.de/0921/schaefer-auf-abwegen-1/.

Nimmt man hinzu, dass private Fonds den PflegeMarkt (was für ein Wort?) neoliberal aufmischen, sprich: monopolisieren, filetieren und zur Plattform profitbringenden Verhökerns machen, dann wird das Elend gänzlich deutlich. Nordic Capital, Waterland, Chequers Capital, Oaktree und Carlyle teilen sich auch den deutschen Kuchen, und Waterland entblödet sich nicht, ein Gewinnziel von bis zu 30% auszuhängen („der Freitag“ – Schwester Heuschrecke, Seite 06).

Hat man unter dieser Prämisse die in der Pflege Arbeitenden auf Niedrigstlöhne getrimmt, dann sind schlicht die Patienten dran. Deren Eigenanteil an der Finanzierung ihres Seins steigt unaufhörlich. Zudem spottet die Versorgung jeder Beschreibung. Nicht nur, dass zu wenige Menschen da wären, die sich um sie kümmerten. Nein: Auch am Essen wird gespart. Ich habe es aus erster Hand: Was da zum Abend serviert wird, ist beschämend. Immer dieselbe, ungesunde Wurst, immer der derselbe ekelhafte ScheiblettenKäse plus WeizenToast – ungetoastet. Oder DrecksNahrung für Leute, die frisch am Darm operiert sind (Dabei gibt es alles, was in dieser Sphäre gebraucht wird. Die Vielfalt deutscher Lebensmittel sprengt jede Vorstellung – ich denke da an vierzig bis fünfzig Sorten Käse! Aber das kostet natürlich).

Ich habe es immer schon gefordert: Die Daseinsfürsorge – und dazu gehört in erster Linie die Pflege – gehört nicht in private Hände. Denn private Träger sind nicht nur bemüht, ihr Unternehmen zu erhalten (was ihnen jeder schnell zubilligen würde), sie wollen auch Profit – ja allermeist sogar MaximalProfit –  machen. Doch wie soll das klappen, wenn nicht auf Kosten der Belegschaften und Patienten? Wir haben es hier mit einem Krebsschaden zu tun, der sich ständig weiter ausbreitet. In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Zahl der privaten Betreiber von Alten- und Pflegeheimen verdoppelt. Gleichzeitig sind private und kirchliche Betreiber von Heuschrecken wie Waterland & Co auch in die Zange genommen und zum Verkauf genötigt worden. Was oft genug damit einherging, dass man ihnen die eingebrachten Immobilien abluchste und meistbietend am Markt verhökerte. Mit der Folge, dass die zum Verkauf genötigten Betreiber gezwungen waren, auch noch Mieten zu zahlen. Womit sich der beschriebene Druck auf Pflegekräfte und Patienten noch einmal erhöhte.

Wie sich VER.DI und Attac die Altenpflege in Deutschland vorstellen:

https://gesundheit-soziales.verdi.de/gemeinsamesache/++co++a4190d84-04ba-11eb-9bab-001a4a160119

https://www.attac.de/kampagnen/pg-eurokrise/neuigkeiten/artikel/news/mensch-vor-profit-fuer-eine-pflege-in-wuerde/?L=0&cHash=775ad6532d0a58e10d2b9acb90f143df

*die Spreizung ist vor allem auf die unsichere Situation bei ausländischen Pflegekräften begründet, die zu fast 90% illegal in Deutschland arbeiten (300.000 bis 500.000 Personen). Viele von ihnen sind wegen Corona in ihre Heimatländer zurückgekehrt https://mediendienst-integration.de/artikel/wo-die-meisten-arbeitskraefte-fehlen.html.

Die dritte Welle ist im Kommen

Ich hab den Eindruck, dass die Politik angesichts der SpazierMassen und der wirklichkeitsfremden Öffnungsphantasien (also auf Druck der Masse) Schulen und Kitas öffnen wird https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/rheinufer-duesseldorf-stadt-erwaegt-sperrung-grossandrang-durch-ausfluegler_aid-56359295. Gegen den ausdrücklichen Willen des Lehrerverbandes (VBE). Und das nicht stufenweise im BundesGleichschritt, sondern fahrlässig föderal. Merkel hat das Geschehen leider den Ländern überlassen müssen.

Meines Erachtens ist das Öffnen von Kitas und Schule derzeit völlig unverantwortlich. Wer mal Mathe, Physik und Biologie studiert und Drosten/Cisek von der Berliner Charite/vom Universitätsklinikum Frankfurt zugehört hat, weiß ganz genau, dass es die Mutanten sind, die ein weiteres Absinken der Inzidenz verhindern. Drosten hat bereits von 14 Tagen erklärt, dass sich die Inzidenz – sofern sie nicht von Covid-19-Mutanten beeinflusst wird – in immer kürzeren Abständen halbieren würde. Was auch heißt, dass sie jetzt schon ein Niveau um 30 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner erreichen müsste. Da dem bei gleichbleibenden Randbedingungen (Lockdown) nicht so ist, müssen die VirusMutationen für die ausbleibenden Erfolge zuständig sein. Wir befinden uns also am Anfang der dritten Welle https://www.mdr.de/wissen/corona-impfen-britische-mutante-dritte-welle-100.html. Einfach unverständlich, dass die NRW-Politiker diesen Zusammenhang noch immer nicht begreifen, geschweige denn auf ihn reagieren https://rp-online.de/nrw/landespolitik/nrw-oppositionschef-kutschaty-will-infrastruktur-fuer-woechentliche-tests-aller-buerger_aid-56376675?output=amp.

Ich glaube inzwischen, dass man es aus Feigheit vor dem Volk drauf ankommen lässt. Um bei erneutem starken CoronaAusbruch einfacher rigide durchregieren zu können. Das Problem ist nur, dass wir dann bei hoher Inzidenz bis zum FrühSommer ausharren und noch mehr Tote hinnehmen müssen. Auch die Impfungen werden uns bis dahin nicht retten, obwohl sie ab April forciert möglich sein dürften. Sehr wahrscheinlich ist, dass unsere Hoffnungen dann durch ein erneutes Chaos bei Lieferung, Verteilung und Impforganisation ausgebremst werden.

https://de.rt.com/meinung/113465-dritte-welle-rollt-auf-deutschland-zu/

 

Ich bin sprachlos!

Viele Dinge sind in CoronaZeiten unfassbar. So z. B., dass es die in Düsseldorf ansässige Graf-Recke-Stiftung bis 2. Februar nicht für notwendig erachtete, die Besucher ihrer Seniorenheime vor dem Eintritt in ihre Räumlichkeiten auf Corona zu testen – angeblich deshalb nicht, weil die gültige Allgemeinverfügung so etwas nicht zwingend vorschreibt. Man fragt, ob man es mit einem irren oder aber mit einem von Geiz getriebenen Betreiber zu tun hat. Oder ob es der Staat wieder einmal versäumt hat, hier klare Vorgaben zu Handhabung und Finanzierung zu machen. Man hat den Eindruck, dass ein fieses Bündnis von Verbrechern Todesstrafen für alte Mitbürger ausspricht.

So z.B. wenn man hört, dass bei der telefonischen Vergabe von Impfterminen riesige Probleme auftraten – weil man auf den natürlich erwartbaren Ansturm von impfgeilen Idioten nicht eingerichtet war. Da stellt sich doch sofort die Frage, warum jedes Bundesland die Anmeldungen mit jeweils verschiedener Technik (CallCenter, Software etc.) organisiert hat und das auch beibehält, obwohl seit drei Wochen klar ist, dass die Dinge in Schleswig-Holstein prima funktionieren. Im föderalen System klappt eben wieder nichts – wenn es um Corona geht. Scheut man sich davor zu lernen, scheut man sich davor, einer in dieser Sache erfolgreichen Firma ein kleines Monopol zu gewähren oder ist man einfach nur dämlich ??????

Ich mache kein Hehl daraus: Ich hasse die Herrschenden in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Qatar und in Saudi-Arabien, weil sie quasi leistungslos gewaltige Profite aus dem Öl ziehen, ihre Bevölkerung mit zahlreichen, durch die Ölgewinne möglichen materiellen Vorzügen menschenrechtlich dumm stellen und beispiellosen Luxus walten lassen, sprich: ein Paradies für Reiche eröffnen und offen halten. Jetzt ist es für Superreiche sogar möglich, Reisen nach Dubai zu buchen, die eine Impfung gegen Covid 19 einschließen https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a-z/maintower/sendungen/corona-impfung-fuer-superreiche-dubai-reise-inkl-impfung-fuer-45000-euro,video-142180.html. Ein System, dass solch dekadente Verhaltensweise zulässt, ist moralisch bankrott. Man wünscht ihm eine Revolution – aber auf die warten wir schon seit Jahrzehnten.

Morgen soll der Lockdown verschärft werden. Wetten, dass das wieder zu lax geschieht?

So wie Deutschland gebaut ist, so wie die Deutschen ticken, wird es ganz ohne Zweifel zu wieder steigenden Infektionszahlen kommen. Dass VirusMutationen hier zu Lande nicht systematisch sequenziert, sprich: strikt untersucht, klassifiziert und mit entsprechenden Abwehrmaßnahmen überein gebracht werden, aber auch das bürokratische, länderspezifische föderale Wirrwar bei Verantwortlichkeiten im Impfprozedere stellen immense Gefahren für die Bewältigung der derzeitigen Krise dar. Statt den Lockdown strikt dort zu verschärfen, sprich: die Kontakte dort einzuschränken, wo Effekte zu erwarten sind, nämlich in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Betrieben, die auf ein enges Nebeneinander von Menschen angewiesen sind, statt Homeoffice z. B. für Bürobereiche strikt anzuordnen und die Impfungen schnell, sinnvoll und strikt durchzuführen, wird endlos diskutiert und zu spät beschlossen. Wenn die Zahl der Todesfälle weiter steigt und die Toten vor allem unter alten und sehr alten Menschen zu finden sind, dann hat das damit zu tun, dass vireneinschleppende Personen nicht täglich vor Betreten der Heime/Wohnhäuser getestet werden (die Impfung von Personal und Besuchern reicht nicht, weil über die Viruslast, die Geimpfte übertragen können, bisher nichts bekannt ist). Die Tatsachen, dass die öffentlichen Verkehrsmittel zu Stoßzeiten noch immer extrem gefüllt sind, dass weiterhin Partys gefeiert werden und die Reisetätigkeit kaum oder gar nicht eingeschränkt wird, dass es nach wie vor unzählige Verstöße gegen Maskenpflicht und Abstandgebote gibt, verweisen eindeutig darauf, dass mit einem Abflauen der hohen Inzidenzwerte erst in Wochen, wenn überhaupt zu rechnen ist. Denn positiven Wirkungen steht die wesentlich höhere Ansteckungsgefahr der Virusmutationen, die sich ganz ohne Zweifel auch in Deutschland schnell und umfassend ausbreiten werden, entgegen. Traurigerweise reagieren diejenigen, die schon jetzt für hohe Ansteckungszahlen verantwortlich sind, erst dann, wenn die Toten auch vor ihrer Haustür liegen. Daran wird sich angesichts der törichten, aber weit verbreiteten  Vorstellung von Freiheit in unserem Lande nichts ändern. Wer restriktive Praktiken wie z.B. in China (Impfpflicht, Eindringen des Staates in die Privatsphäre der Menschen etc.) ablehnt und sogar wochenlang über die flächendeckende Einführung von FFP2-Masken diskutiert, muss mit dem leben, was die liberale Demokratie zu leisten oder aber nicht zu geben vermag. Der Mensch kann nicht alles haben.

Wo jetzt sofort etwas getan werden muss

Dass die Inzidenzen immer weiter ansteigen, statt nachzugeben, hat inzwischen kaum noch etwas mit Weihnachten und Silvester und den anhängenden Meldeverzögerungen zu tun. Wer Letzteres glaubt, ist echt von gestern. Ich meine, dass die Quellen für neue Angst völlig woanders liegen.

Einmal nämlich im mutierten Virus, der in Deutschland kaum erkannt, geschweige denn sequenziert worden ist (hier muss schnellstens nachgebessert, auch nachfinanziert werden).

Zum anderen sind es die un- oder nur mäßig geschützten Arbeitsräume in der Wirtschaft und die Unfähigkeit, das Geschehen in Alten und Pflegeheimen unter Kontrolle zu bringen, die für neue Cluster sorgen. Dass man Unternehmen jetzt verpflichten möchte, das Homeoffice zu maximieren, ist von Ansatz her logisch, aber in der freien Marktwirtschaft weder umsetz- noch kontrollierbar. Hier wird es wohl bei der Freiwilligkeit gegenüber Schutzmaßnahmen bleiben müssen – und einem gewissen, ungewissen Vertrauen den Arbeitgebern gegenüber, die ihre Mannschaften ja brauchen, um zu existieren.

Anders in den Alten- und Pflegeheimen: Hier können die Einwohnenden gar nicht so schnell geimpft werden, wie sie durch ungeimpftes, „vagabundierendes“ Pflegepersonal immer und immer wieder angesteckt werden. Ich weiß nicht, wie es um die Produktion von Schnelltests beschaffen ist. Hier zu Lande gibt es zwar mobile Stationen zur PCR-Prüfung, aber nirgendwo Hinweise auf Schnelltests. Die aber müssten zumindest für die Pflegekräfte Pflicht werden, die Impfungen ausschlagen. Nur in einer Kombination von Impfungen für Heimbewohner, Impfungen für Teile des Pflegepersonals und Schnelltest für Impfverweigerer wäre das Risiko von Übertragungen einigermaßen kalkulierbar. Darüber hinaus muss den Betroffenen klar gemacht werden, dass man eventuelle Spätfolgen in Katastrophensituationen nicht abwarten könne. Spät bleibt eben spät – oder aus.

Dass man Söder für seinen Vorschlag, die Impfpflicht für das Pflegepersonal zu verordnen, jetzt abwatscht, hat ganz sicher wenig mit der Sache an sich, vielmehr wohl mit der Glaubwürdigkeitskrise bei SPD und CDU zu tun (beide Parteien hatte eine Impfpflicht mehrfach kategorisch abgelehnt). Wobei man Auffassungen sehr wohl ändern kann, wenn sich neue, fundiertere Erkenntnisse ergeben.

Es ist viertens genauso wichtig, alle Hausärzte, die häufig mit Coronapatienten konfrontiert sind, unverzüglich zu impfen. Diese Leute sind zu Recht  wütend und frustriert, weil sie in der von den Ländern verabschiedeten Prioritätenliste nicht vorrangig berücksichtigt werden https://rp-online.de/nrw/panorama/corona-impfung-hausaerzte-wuenschen-sich-schnellere-impfung-von-medizinischem-personal_aid-55585469

Fünftens kommt es darauf an, Menschen, die per Flugzeug, Auto oder Bahn aus RisikoGebieten nach Deutschland einreisen, konsequent zu kontrollieren. Die betroffenen Personen müssen innerhalb von 48 Stunden nach Ankunft ein Corona-Testergebnis vorweisen – ich meine, hier müsste ein PCR-Test erbracht werden! Noch strikter sind Einreisende zu behandeln, die aus besonders betroffenen Regionen kommen. Diese müssten sich bereits vor der Einreise – also noch im Flughafen bzw. noch im grenzüberschreitenden Zug (z. B. bei der Fahrkartenkontrolle) einem Test unterwerfen und je nach Ergebnis frei einreisen oder unverzüglich einen Quarantäneort aufsuchen.  Ein positiver Befund müsste dann unverzüglich dem Gesundheitsamt angezeigt werden.  Dass es bis heute, fast drei Wochen nach Auftreten der VirusMutationen, keine detaillierten Anweisungen gibt, ist unverantwortlich.

Sechstens sind es dann Vertuschungsaktionen, über die niemand spricht, die es aber in immer größerem Umfang geben dürfte. Denn nach wie vor ist ein CoronaAusbruch existenzbedrohend – und manch Mittelständler fühlte sich endgültig an die Wand gedrückt, wenn Corona bei ihm ruchbar würde. Von der gesamten Dunkelziffer will ich gar nicht erst sprechen. Einfach furchtbar, wenn man sich vorstellt, dass die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Mettmann durchaus zwischen 600 und 800 Infizierte pro 100.000 Einwohner liegen könnte.

Siebentens ist es der Förderalismus, den man gerade in Gefahrensituationen auf das unbedingt Notwendige und Sinnvolle zurückstutzen muss. Vielfach konterkarieren Befürworter der Vielstimmigkeit Maßnahmen, die bundesweit einheitlich definiert werden müssten. Schlimm schon, dass Polizei und Verwaltung in den Ländern ihre Anschlussfähigkeit durch unterschiedliche Ordnungsrahmen und Software in Frage stellen und niemand den schlüssigen Gedanken verfolgt, ein bundeseinheitliches Maßnahmepaket gegen Corona zu fixieren. Es könnte problemlos in Schweregrade gerastert werden – nach dem Motto: Bei einer Inzidenz von 50 sind diese und jene Vorkehrungen, bei einer von 100 jene anderen und bei 200 und mehr zusätzlich noch die verbliebenen restlichen durchzusetzen. Hier müsste man ganz sicher noch die Belegung von Intensivbetten als Variable mit verknüpfen (oder wie von Rudolf Henke vorgeschlagen, noch weitere Parameter https://www.presseportal.de/pm/30621/4774199). Diese flexible, an die örtlichen Verhältnisse direkt anpassbare Strategie könnte sofort zentral verordnet werden. Und würde dem unsäglichen Wirrwarr an vielen Stellen abhelfen. Ein wenig Mathematik, und die Sache stimmte.