Brief an den SPIEGEL

Meine Damen und Herren, Sie haben mir unter der Kunden-Nr. 408760344 sechs Ausgaben des SPIEGEL für 5,95 Euro geliefert. Danke dafür!

Leider bin ich von der einst großen Zeitschrift schwer enttäuscht. Sie hat sich zu einem reaktionären einseitigen Revolverblatt entwickelt.  Nr. 10 ist geradezu unerträglich und voller Schieflagen. Nirgendwo wird eine ausgewogene Meinung zum UkraineKonflikt dargeboten. Wenn Andreas Zumach (der Friedensbewegte wird hier natürlich auch nicht erwähnt) dem Westen 80% der Schuld für den Kriegsbeginn zuweist, dann müsste doch die kompromisslose ZündlerRolle der USA auch einmal unter die Lupe genommen werden. Wo sind die kritischen Stimmen gegen die deutschen Waffenlieferungen und das 100 Mrd.- Euro-Aufrüstungspaket. Kriegsberichte über Kriegsberichte und ein Jubeln westlicher Rüstungs- produzenten und -exporteure. Bei ausschließlich zerstörten russischen Panzern. Der SPIEGEL will seine Leser ganz offensichtlich auf die offizielle, staatstragende Schiene bringen und vorsätzlich verdummen.

Jetzt sind nur zwei Dinge wichtig: einen Vermittler zwischen den Kontrahenten zu finden, eine für beide Seiten tragbare Friedenslösung aufzutun – auf jeden Fall die Eroberung von Kiew zu verhindern. Davon herzlich wenig im Magazin. und wenn ja: dann einseitig verrissen. Eine Friedenslösung für Europa ist nur mit und nicht gegen Russland zu erreichen – schon gar nicht, wenn wir damit beginnen, die Russen in ihrer Gesamtheit zu verdammen. An so einer Entwicklung hat der SPIEGEL leider regen Anteil…

Foto: Ausschnitt aus dem SPIEGEL-Cover der Ausgabe Nr. 10 vom 5.3. 2022