Bloße Wut oder Freude am Weckhacken?

Wer in den letzten Tagen Ratingen Süd besucht hat, mag die Wut gekriegt haben. Denn sowohl in der Zieglerstraße als auch in der Industriestraße werden derzeit die schönen ausgewachsenen Robinien/Akazien abgetragen. Offenbar kennt die Wut der staatlichen Absäger angesichts der fehlenden Baumsatzung wieder mal keine Grenzen. Wer mir erzählen will, dass die Bäume allesamt an Wurzelfäule leiden, muss glauben, dass ich ein Narr bin. Denn bei dem Abstand der Bäume zueinander sind gleiche Krankheitsbefunde zu gleicher Zeit nahezu unmöglich. Die Schnittflächen der gefällten Bäume zeugen zudem von blendender Gesundheit. Ich erinnere mich noch gut ans Fällen des schönen und riesigen Baumes Ecke Bechemer Straße/Böckler-Straße, das vor fast 10 Jahren auf dem noch jetzt vor sich hinliegenden „Abfällegrundstück“ erfolgte, und mir ist auch der Auslichtungswahnsinn an der Auermühle noch deutlich vor Augen. Was passiert da eigentlich, und wer hat hier das Sagen? Geht es da nicht vielleicht um ein irrwitziges Arbeitsbeschaffungsprogramm für die Stadt, respektive um die Profitmehrung für bestimmte Gartenbaubetriebe (die ja dann wohl neue kleine Bäume liefern)? Oder ist es allein die Freude am Gemetzel? Immerhin spendet jeder ausgewachsene Baum 10 bis hundert mal mehr Sauerstoff als der nachgesetzte – was angesichts der weiter wachsenden Blechlawinen zu beachten ist.
Auf jeden Fall sollte die Stadt hier mal nachdenken – man könnte auch viel Geld sparen. Und die Arbeitskräfte da einsetzen, wo sie Sinn machen.

Leserbrief an die Rheinische Post vom 22.1.25