Es wird höchste Zeit, dass KZ-Besuche für Abiturklassen Pflicht werden

Schule ist Ländersache. Noch immer hoffen einige Förderalismus-Freaks, dass Vielfalt die Lernerei mehr voranbringe als optimierte Lehrstrukturen. Und dass es weniger darauf ankomme, vergleichbare Dinge zu lernen und dann auch zu können.  Ich teile diesen Standpunkt ausdrücklich nicht. Denn Föderalismus macht nur dort Sinn, wo eine landesspezifische Angelegenheit besser als in der Zentrale beurteilt und vertreten werden kann. Auf die Bildung trifft das gewiss nicht zu – das Stück Heimatkunde mal ausgeklammert. Nicht nur das Abitur, auch Lern-, Verhaltens- und Kommunikationsinhalte sollten so gestaltet werden, dass Jugendliche, wenn der Vater plötzlich woanders arbeiten muss, dem schulischen Anschluss hinbekommen.

Und auch thematisch gibt es Dinge, die für alle Schüler verbindlich sein sollten – ohne wenn und aber! Z.B. Besuche in Konzentrationslagern. Hier ist die ehemalige DDR ein tauglicher Stichwortgeber. Wir Ostdeutsche sind in der Oberschule (heute Gymnasium, weiterführende Schule) mindestens zweimal mit den faschistischen Grausamkeiten von Buchenwald, Ravensbrück oder Sachsenhausen  konfrontiert worden – von relevanten Filmbesuchen mal ganz abgesehen.

Aufkommen und Erstarken der AfD setzen gerade heute ein höchst überfälliges Signal. Spätestens jetzt muss klar werden, was es bedeutet, in einem SS-Staat zu leben. Vielmehr aber noch, was man tun muss, um möglichen Wegbereitern den Weg zur Macht zu versperren.

Jetzt gibt VER.DI PUBLIK in seiner Rubrik „Jugend“ wichtige Anregungen zum Thema, verweist auf dazugehörige Seminarangebote und gibt Reaktionen von Schülern, die das KZ Buchenwald besuchten, wieder https://publik.verdi.de/2019/ausgabe-08/spezial/jugend/seite-17/traurigkeit-und-wut-vermischen-sich.

Für mich ist es völlig unverständlich, dass es Siebzehn- und Achtzehnjährige gibt, die über dieses Kapitel wenig oder gar nicht Bescheid wissen.

Bild: VER.DI PUBLIC 8/19

Originalton RP: Barbara Ming und Uli Scharfenorth machen sich seit Jahrzehnten stark für die lokale und regionale Literaturszene

Dass die Rheinische Post unsere literarisch Arbeit würdigt, ist nicht selbstverständlich.  Vor allem, wenn das unaufgefordert und aus freien Stücken heraus erfolgt. Da kommt Freude auf.

Ja, wir sind tatsächlich seit 28/30 Jahren mit dabei  – und dennoch nur in Teilen präsent. So kann z. B. im Ratinger Medienzentrum keines unser Bücher ausgeliehen werden, weil keines dort steht. Andere Büchereien haben Bücher von uns aufgekauft – nur Ratingen tut man sich schwer.  Folglich würden wir uns freuen,  wenn das Medienzentrum einen halben Regalmeter für uns freischlüge. Auf dass die Propheten im eigenen Land – wider jede Gewohnheit – doch etwas gelten.

https://rp-online.de/nrw/staedte/ratingen/ratingen-kulturkneipe-praesentiert-autoren_aid-47761519

Der Kaufrausch hat die Proteste erstickt

Ich weiß nicht, ob das für den 29. November bewusst so eingerichtet wurde: dieses Aufeinandertreffen von irrwitzig vorgezogenen Weihnachtsmärkten und BlackFriday auf der einen und der „machtvoll sein wollenden“ Friday-for-Future-Demo auf der anderen Seite. Fakt ist, dass dieser Kontrast beispielgebend war für das , was sich in unserer Gesellschaft wirklich tut. Da geht es vor allem um Konsum, um noch mehr Raffen in Zonen, die vor Weihnachtsmännern (hey, warum nicht Frauen?) und abgeholzten Bäumen nur so strotzen, in Zonen, die alles hergeben, was den Hohlköpfen an Wünschen so eingeblasen wurde.

Die Schar der Protestierer nahm sich dagegen echt mickrig aus. Zumindest in meiner Stadt, in Ratingen, wo das Häuflein von ehemals gut tausend (20.9.) auf zweihundert Teilnehmer geschrumpft war.

Und dann erst der folgende Samstag, und Sonntag und Montag. Die Anbieter hatten die Preishosen knallig runtergelassen. Bis zu dreißig Prozent reichten die Rabatte, und alle Welt suhlte sich im Kaufschaum, schmiss – kaum zur häuslichen Ruhe gelangt – die alten, dann aber auch die fast neuen, erst vor ein paar Monaten erstandenen Klamotten weg – gerade so, dass Verschwendung und Ressourcenverbrauch schön sichtbar wurden. Jetzt quellen die Altkleiderboxen schwer über, die Sperrmüllhaufen erreichen astronomische Ausmaße und die polnischen (immer weißen) Transporter sahnen ab, bevor die offiziellen Abräumer auf der Bildfläche erscheinen.

Die Rheinische Post, die dominierende NRW-Zeitung ohne politische Alternative, macht da schön mit. Sie erwähnt mit keiner Zeile die bevorstehenden Demos, erfreut sich vielmehr der vielen Konsumjünger, düpiert unaufhörlich diejenigen, denen die notwenige Politikwende am ehesten zuzutrauen ist (Borjans/Esken, Habeck und Baerbock) und wirbt prahlerisch für die neuen, hochmotorisierten Umweltverpester, die in der LA Autoshow auf die Bühne kommen https://rp-online.de/leben/auto/die-neuheiten-von-der-la-autoshow_aid-47515281.

Muss diese Ignoranz nicht auch digitalisiert werden?