Wenn die wachstumsirren Konzerne nicht bald vom Verschwenden zur Nachhaltigkeit umschwenken, sieht es schlecht aus in unserer Gesellschaft. Denn Natur, Ressourcen, die Geldbeutel und die menschliche Seele nehmen immensen Schaden. Noch scheint die Wirtschaft nicht bereit. Sie entwirft im Gegenteil ihre Produkte so, dass ihre Lebensdauer aber auch die Chance, sie kostengünstig zu reparieren, gering sind. Hinzu kommt eine gigantische Werbung, die dem Kunden weismacht, dass er nur mit dem Neuesten up to date ist – selbst wenn das keinen Wertzuwachs, sondern nur eine neue attraktive Hülle impliziert. Hinzu kommt ein Boykott für jede Standardisierung (ich besitze 12 verschiedene Lagegeräte. Für mich kommt die europäische Einigung auf diesem Gebiet – und es gibt kaum eine andere vergleichbare – Jahre zu spät) . Der Kunde soll ständig wegwerfen und neu kaufen, damit Profite und das BIP in Schwung bleiben.
Von den 20 neuesten, bei der Stiftung Warentest untersuchten Smartphones war beispielweise nur eines mit einem wechselbaren Akku ausgestattet https://www.businessinsider.de/insider-picks/technik/stiftung-warentest-das-beste-smartphone-des-jahres/. Wer glaubt, dass dieses den ersten Preis gewann, irrt mächtig. Vorn lagen die üblichen Apple- und SamsungStars, bei denen hinsichtlich Reparaturfreudigkeit nicht passiert ist.
Andere komplette Geräte werden entsorgt, weil eine Komponente den Geist aufgegeben hat (z.B. der Ein- und Ausschalter bei Tauchpumpen) und manche elektrische Zuleitung bricht dort, wo es genau ins Gerät hineingeht. Das aber ist nicht verschraubt, sondern geklebt – und kann deshalb nicht geöffnet werden.
Bei Verdi publik ist zum Thema ein interessanter Artikel erschienen. Er beschreibt die Bemühungen der „Runde Tisch Reparatur“ – einer Organisation, die u.a. die wachsenden Elektroschrott-Müllberge abbauen möchte und das Recht des Bürgers auf herstellerunabhängige Reparaturen in der Praxis umsetzen hilft https://publik.verdi.de/ausgabe-202307/reparieren-statt-wegschmei%C3%9Fen/. In den letzten Jahren sind in Deutschland 1.500 selbstorganisierte und von Ehrenamtlichen betriebene Repair-Cafés entstanden, deren Arbeit aber permanent behindert wird. Auch dadurch, dass die Konzerne für Reparaturen quasi unerfüllbare Vorgaben machen – Reparaturen nur in Spezialwerkstätten der Hersteller und dann auf Basis von überzogen Preisen.
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