Tut mir leid, aber ich empfinde es als Skandal, das in der neuen Ausgabe des FREITAG weder die Demo in Leipzig, noch der europaweite Terror der Islamisten kommentiert wird. Außerdem scheint mir die mehrfach beobachtete Polemik gegen die CoronaMaßnahmen total überzogen. Der politische Gegner darf offenbar nichts richtig machen. Auch die unterschwellige Kritik an den „regierungsamtlich“ agierenden Virologen Dr. Drosten/Dr. Cisek ist alles andere als abwegig. Man muss da auf Krampf Leute zitieren, die kaum fundiertes Wissen und Mitstreiter haben. Der NDR-Corona-Podcast informierte in über 60 Folgen wie keine andere Quelle über das aktuelle Geschehen – eine MeisterLeistung (Grimme-Preis!). Auch das Geschrei über die Einschränkung der persönlichen Freiheit ist überzogen. Man muss doch nur vergleichen, wie es in anderen Ländern zugeht. Aber auch diese Linse ist oft trüb. Immerhin sehen wir, was ein Zuviel an Freiheit coronamäßig erbringt. Dass Deutschland noch einigermaßen gut über die Runden kommt, muss ja wohl auch auf positives Handeln zurückgeführt werden. Aber diese Schlussfolgerung findet sich fast nirgendwo im Freitag. Klar, man muss den in kleinen Wohnungen Eingesperrten, den Soloselbständigen, Künstlern etc. schneller und strikter helfen. Da ist Druck nötig, aber nicht generell/prinzipiell und in jeder Sachlage.
Ich hoffe, dass die Zeitung auf das Niveau zurückkehrt, das sie vor Corona hatte. Kritische Berichterstattung ist wichtig. Aber nicht alles. Ich zitiere häufig aus dem Freitag und diskutiere auch, was dort steht. Aber viele der höchst einseitigen /wenngleich oft richtigen Bewertungen, die auf das ND oder die Jungen Welt zurück gehen, sollten und müssten vom Redaktionsteam des Freitag um fehlende Aspekte komplettiert werden – durchaus in separaten Beiträgen. Die aus dem Guardian beigestellten Texte sind fast immer erste Klasse. Danke!