Ich verurteile das von der Hamas verübte Massaker auf das Schärfste! Nichts rechtfertigt einen solchen Angriff!
Ich empfinde Trauer ob der vielen, durch die Hamas getöteten und verschleppten Opfer
Ich stehe – wie der deutsche Staat – zum Existenzrecht Israels, gleichzeitig aber auch zu allen zu den Juden, die für den Rechtsstaat, faire Koexistenz, Menschenrechte und Frieden in der Welt eintreten.
Ich habe Verständnis für Israels Rachfeldzug in Gaza, billige aber die Unverhältnismäßigkeit des militärischen Einsatzes in keiner Weise.
Es ist einfach unerträglich, wie jetzt auch die Klimabewegung wegen einer Thunberg-Haltung (die uns wahrscheinlich auch schräg serviert wird) auseinandergebrochen wird. Gestern die Infragestellung von 60 Mrd. Euro für Klimamaßnahmen, heute das.
Szenenwechsel: Es ist einfach unerträglich, dass die Linken im SPIEGEL 47/2023 ganz schnell mal und pauschal zu Judenfeinden erklärt werden und dass der Antisemitismusbegriff in vorauseilendem Gehorsam mal wieder nicht deutlich definiert wird (Antisemitismus ist Feindlichkeit gegenüber dem Juden als Menschen. Diese Haltung hat nichts mit einer Protesthaltung gegen die brutale Politik der israelischen Regierung und den ihr anhängenden radikalen Eiferern zu tun).
Der Nahostkonflikt produziert unentwegt neuen Hass auf Israel. Statt politisch und mit Druck eine faire Zweistaaten-Lösung für Israel und Palästina anzugehen, glauben die Radikalen um Netanjahu das Problem mit der Auslösschung der Hamas lösen zu können. Ein fataler Irrtum – bei der Hydra, die sich hundertfach erneuert.
Dumm, dass Deutschland nicht differenziert und die bedingungslose Unterstützung befiehlt. Diese Haltung ist Gift für unsere und die europäische Gesellschaft. Sie bringt Juden in ganz Europa in immer größere Gefahr. Deborah Feld man hat das in ihrem Beitrag umfassend und deutlich formuliert https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/deborah-feldman-habeck-entscheidet-sich-fuer-israel-uns-juden-laesst-er-im-stich. Nur eine solche Haltung ist unter den gegebenen Bedingungen akzeptabel. Aber die Extremisten auf beiden Seiten wollen weder den Frieden noch eine Zwei-Staaten-Lösung – weil sie dann „weg sind vom Fenster“.
Die verdammte Hamas, die wirklich fast alles Rückwärtsgewandte in dieser Welt repräsentiert (Hass auf Menschen und Menschenrechte, Frauenfeindlichkeit, intoleranten religiösen Fanatismus etc.), hat vor allem Israelis umgebracht, die für eine Verständigung mit Palästina standen. Und die, weil Netanjahu die Sicherheitskräfte vom Überfallort zum Schutz der banditischen Siedler umverlegt hatte, schutzlos ausgeliefert waren. Der Tod dieser Menschen kam beiden extremistischen Seiten zupass. Netanjahu – weil diese Leute erklärte Gegner der rechten Politik und gut genug waren, den brutalen (schon immer gewollten) Angriff auf Gaza zu begründen. Netanjahu – weil mit dem Krieg die inner-israelische Protestbewegung erstickt und damit seine Macht gefestigt werden konnte (er behält weiterhin seine immunität und muss sich keinem Gericht stellen).
Der Tod der jungen Israelis wurde andererseit zum teuflischen Instrument für die Hamas. Einmal, um Israel in den Krieg zu zwingen und zweitens, um die Verständigung zwischen Israel und Palästina zu boykottieren. Auch die Hamas ist nicht am Frieden und an an einer Zweistaatenlösung interessiert. Weil eine solche Lösung die Hamas machtlos und überflüssig machen würde. Die Hamas verfolgt aus diesem Grunde bedingungslos eine Konfrontationspolitik, die die Auslöschung des israelischen Staates zum Ziel hat. Fatalerweise hat sie – vor allem bei den dummen, indoktrinierten und emotionsgeladenen Menschen – einen Sturm der Empörung auslösen und den Judenhass neuerlich anfachen können.
Wenn sich heute Millionen Menschen für die palästinensische Zivilbevölkerung und weniger für die israelischen Opfer einsetzen – dann ist das nicht hinnehmbar. Opfer sind Opfer, und man muss beide Seiten im Blick haben. Und zwar gleichgewichtig, wenn es um soviele Tote geht. Zum anderen darf niemand den Überfall der Hamas rechtfertigen, weil es eine mehr als 50jährige Kolonialgeschichte für Palästina gegeben hat. Nichts rechfertigt solche Morde – auch wenn das emotionale Moment hier durchbrennt. Die Geschichte Palästinas ist eine schreckliche Geschichte, für die vor allem die Großmächte verantwortlich sind. Hätte man eine Zwei-Staaten-Lösung ernsthaft haben wollen, dann gäbe es sie heute.
So schlimm es sich anhört: Vielleicht hat der furchtbare Konflikt eine positive Seite. Vielleicht bringt er jetzt die Großmächte, Schiiten und Sunniten sowie Israelis an den Verhandlungstisch, um die Ursachen für die bislang permanent schwelende Krise zu beseitigen. Geschieht Letzteres nicht, wird die Nachfolgeorganisation der vermutlich ausgelöschten Hamas in zehn Jahren ein vergleichbares Massaker anrichten.