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27. Oktober 2021: Hallo Freunde, hier wieder die aktuellen Schlagzeilen aus dem BLOGhaus

Ich weiß nicht, wie viele Jugendliche überhaupt befragt wurden. Mir ist dieser „denglische Schämer“ bisher nicht begegnet. Die RP hält dagegen: „Cringe“ ist das Jugendwort des Jahres 2021. Es heißt wörtlich übersetzt so viel wie „Zusammenzucken“ oder „Erschaudern“. Die Bedeutung des Wortes geht aber über den reinen Wortsinn hinaus. Eigentlich steht es in der Jugendsprache für so ziemlich alles, was irgendwie zum Fremdschämen, unangenehm oder peinlich ist. Die Wahl in diesem Jahr war insofern besonders, als dass es das erste Mal war, dass die Abstimmung über die Jugendwörter komplett in den Händen derer lag, die sie auch verwenden.

Der Literaturkreis ERA, der über dreißig Jahre lang selbst geschriebene Texte generierte, Lesungen organisierte und Bühnenstücke zur Aufführung brachte und bis zu 30 Mitgliedern Standort und Podium für schreiberische Kreativität und Vortragskunst bot, hat seine Tätigkeit im August 2021 eingestellt …  https://www.stoerfall-zukunft.de/alles-hat-seine-zeit-aus-fuer-den-literaturkreis-era/

 

 

 

In der Redaktion des Freitag hat man begriffen, dass sich jeder von uns mit dem Corona-Zahlenwerk befassen muss. 18 Monate zu spät —            https://digital.freitag.de/4221/macht-statistik-zum-pflichtfach/

Vorhang auf für Uwe Schaale und das „Kultureck OTTO  ZWO“ in Düsseldorf! Schaale, der Veranstalter,      ist auch Bildender Künstler. Was er derzeit anbietet, sind einfallsreiche und skurrile Objekte, die vor allem auf Knochenfunde zurückgehen. Einfach mal reinschauen – ins OTTO  ZWO“ und in die kleine Galerie                   https://www.stoerfall-zukunft.de/uwe-schaale-mit-sehr-speziellen-kunstobjekten/

Die größte Demokratie der Welt! Dass ich nicht lache!     https://digital.freitag.de/4221/vergiftetes-geschenk/

Wer glaubt, dass das 1,5-Grad-Ziel ohne Einschnitte im Lebensstandard der Menschen zu erreichen ist, ist ein Narr. Besser gesagt: ein Dummkopf oder ein von Markt- und Wasserstoff-Phantastereien infiltrierter FDPler …

Fest steht, dass die AmpelKoalition etwas progressiver ausfallen könnte als Jamaika – dass sie aber in Sachen Klima nie das Tempo aufmachen wird, das jetzt angesagt ist … Zwei aktuelle Beiträge aus dem Fernsehen und ein Zeitungsbericht beschreiben, welchem Stress unser Planet derzeit ausgesetzt und wie es um das enge Zeitfenster Zukunft bestellt ist.

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/klima-outsourcen

https://www.arte.tv/de/videos/073938-000-A/die-erdzerstoerer/

https://www.youtube.com/watch?v=7HImU6Uevm0

https://www.freitag.de/autoren/nick-reimer/das-watt-ist-bald-weg

Und so sieht es die Sammlungsbewegung „Aufstehen“:  https://www.stoerfall-zukunft.de/die-sammlungsbewegung-aufstehen-sieht-die-ampel-kritisch/

Zwei Regierungen und Hunderte von Abgeordneten haben den beschämenden Feldzug sanktioniert. Wer glaubt, dass es zu einer ernsthaften Aufarbeitung kommt, dürfte sich schnell getäuscht sehen. Denn die Lügen gehen weiter …                                                   Bild: Tagesspiegel

https://www.stoerfall-zukunft.de/verhoehnt/

Einfach umwerfend: Ana Moura  https://www.youtube.com/watch?v=Pey1B0DPZj0&list=RDPey1B0DPZj0&start_radio=1

 

 

Falsch angefasst verschärft die Digitalisierung die Spaltung der Gesellschaft. Sie kostet immense Energie, die im Rahmen der Energiewende kaum zur Verfügung steht. Sie fördert die Abhängigkeit von Energienetzen, die Ziele von Terroristen werden können. Ein heute vorstellbarer BlackOut würde zum Super-BlackOut ….

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/weltrisikobericht-warnt-vor-digitaler-ungleichheit-spaltet-die-digitalisierung-die-gesellschaft/26831200.html

https://www.spektrum.de/magazin/die-energiekosten-der-digitalisierung/1875805

https://www.spektrum.de/kolumne/digitalisierung-verbraucht-viel-strom/1721278

Deutschland ist bei Öko-Strom klar unter dem EU-Durchschnitt  https://www.zfk.de/energie/strom/deutschland-bei-erneuerbaren-energien-unter-eu-schnitt

Ulrich Scharfenorth liest am 10. November, 18 Uhr, im evangelischen Gemeindezentrum Knittkuhl am Mergelsberg 3  u. a. aus seinem 2021 erschienenen Buch „Alter Mann, was tun – 19 Versuche zu überwintern“ 

… Was ich euch/Ihnen anbieten will, ist ein Buch, das von Stil und Botschaft her selten auf den Tisch kommt. Ich habe mich auf eher ungewöhnliche Weise mit dem Altern befasst und dabei alles, was zum Thema gehört, tabulos aufgeblättert. Nein, das ist keine bösartige Nabelschau! Wohl aber eine satirisch-kritische Analyse dessen, was wir alle erleben. Freilich aus Blickwinkeln und Perspektiven, die unüblich sind. Denn Altern bedeutet 2020/2021 nicht einfach … alt werden. Es ist ein Vorgang in einer verkehrten Welt, in der sich Menschen alt wünschen und Alte ihre jüngeren Kinder überleben. In der die Kontroverse zwischen Jung und Alt, zwischen Leuten, die dem RKI, der STIKO und Christian Drosten auf der einen und Coronaleugnern, Querdenkern und Impfgegnern auf der anderen Seite befremdliche Formen annimmt und … all das zu einem Mix aufkocht, aus dem jeder fliehen möchte … aber

nicht kann.

Pro Asyl folgt einem naiven Zeitgeist – dennoch ist die Arbeit wichtig  https://www.freitag.de/autoren/benmen/1986-der-einzelfall-zaehlt

  Experimente mit Krankheitserregern sind gleichermaßen gefährlich wie notwendig. Wer ausschließlich auf China zeigt, ist böswillig oder weiß nicht, wovon er spricht …. https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/viren-aus-dem-labor

  In Deutschland werden viele Bürger trotz steigender Inzidenz und Krankenhausbelegung immer leichtsinniger und rigider. Das hat auch damit zu tun, dass derzeit niemand weiß, welche Impfquote bis heute realisiert wurde. Ebenso unklar scheint, ob die Herdenimmunität bei einer Durchimpfung von 85% wirklich erreicht wird. Die Impfverweigerer warten in egoistischer Manier darauf, dass ihnen die Impfwilligen die Herdenimmunität bescheren. Dabei sind sie es, die die Herdenimmunität in Frage stellen.

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/impfquote-zusammensetzung-berechnung-herdenimmunitaet-100.html

Wenn ich einem Futuristen folge, dann Stanislaw Lem. Der Meister spannender Science-Fiction – er war einer der wenigen in seinem Genre, der etwas von Mathematik und Physik verstand – wurde vor 100 Jahren geboren. Seine „Sterntagebücher“, sein „Planet des Todes“, „Leben in der Zukunft“ sowie viele weitere Werke fußen auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen seiner Zeit …

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/antenne-in-die-zukunft                                                                                                                                                                                                                                  Foto: der Freitag

Hier folgt die gnadenlose Abrechnung mit einigen Büchern, die viel Zeit gekostet, aber – bis auf eines – wenig oder nichts gebracht haben:

Richard Dawkins: Der Gotteswahn   …….. viel atheistisches Gerede – ohne Beweis und Bekehrung!

Yuval Noah Harari: Homo Deus  …. eine horrible, technik- und wissenschaftsbesessene Zukunftsbeschreibung – ohne plausible Antworten zu Moral, Verzicht und Verantwortung

Klaus Blessing: Die sozialistische Zukunft – kein Ende der Geschichte …. eine Vision, der die Mehrheit der Menschen nie folgen wird

Markus Gabriel: Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten …. der Versuch, dem IMMERWEITERSO ein moralisches Mäntelchen zu verpassen – irrwitzig!

Sahra Wagenknecht: Reichtum ohne Gier …. sie sticht ins Wespennest

Ai Weiwei: Macht euch keine Illusionen über mich …. ich mache mir keine mehr. Instrumentalisierte, korrupte Künstler sind das Letzte

Die Sammlungsbewegung „Aufstehen“ sieht die Ampel kritisch

Deutschland ist im Ampeltaumel. 62 Prozent der Bürger freuen sich auf diese Koalition – verspricht sie doch, schön bunt und völlig neu zu werden. Mit heroischen Mienen treten die Verhandler vor die Kameras, sind ganz ergriffen von sich selbst und dem neuen vertrauensvollen Miteinander. Es ist atemberaubend, wie mühelos den Grünen der Schulterschluss mit der FDP gelingt. Seit an Seit im Selfie, das allein genügt als Beweis für Erneuerungswillen und digitale Kompetenz. So lieb lächelte Liberalismus lange nicht. Nur: Eine Ampel ist kein Kompass, der Kaiser ist nackt, und Christian Lindner ist Christian Lindner.

Die ersten inhaltlichen Konturen, die unter den bunten neuen Kleidern sichtbar werden, sollten uns skeptisch stimmen. Im Sondierungspapier ist die Anhebung des Mindestlohns die einzige soziale Geste. Keine Vermögenssteuer, keine neuen Schulden – und die Erneuerung? Soll das Geld womöglich in der Rüstung – immerhin Klimakiller Nummer eins – eingespart werden? Im Gegenteil. Einerseits wird die Ampel darauf setzen, dass Unternehmen höhere Gewinne machen (was nach weiteren Zugeständnissen klingt) und der Staat dadurch mehr Steuern einnimmt. Und andererseits soll die Privatwirtschaft die Investitionen in die großen Modernisierungsprojekte gleich selbst und natürlich freiwillig übernehmen. Die Wirtschaft soll es also mal wieder richten. Dass sie dann auch entscheidet, was und wie modernisiert wird, scheint kein Problem. Die potenzielle Ampelkoalition überlässt damit ihren vermeintlichen Markenkern den Unternehmen und dem Markt, beide weder für politische Gestaltung legitimiert noch Treiber von konsequentem ökologischem oder sozialem Handeln. Ein Aufbruch also in den staatlich geförderten Neo(grün)liberalismus. Und das Soziale? Von einer roten Ampel will gerade keiner was wissen – sieht schließlich nach Stillstand aus. Egal in welche Kleider die Kaiser sich hüllen – unsere Aufgabe bleibt, mit dem Finger auf die nackten Tatsachen und die sozialen Missstände zu zeigen!

Uwe Schaale mit sehr speziellen Kunstobjekten

Uwe Schaale führt gemeinsam mit Sigrid Fehse das „Kultureck OTTO  ZWO“ – ein Ort/Projekt,  an/in dem es vor allem um  Klangkompositionen (Gongs, Trommeln, Percussion usw.), Theateraufführungen, Kunstausstellungen (Bilder, Skulpturen usw.)  und Lesungen geht.

Uwe Schaale hat in den zurückliegenden Jahren zahlreiche  Konzerte, Performances und Ausstellungen im Düsseldorfer und Kölner Raum, aber auch im Kloster Knechtsteden und im Haus Hildener Künstler organisiert. Schaale selbst ist jedoch nicht nur Veranstalter, sondern auch Mitwirkender bei verschiedensten Präsentationen, gleichzeitig aber auch Bildender Künstler.

Unten: Uwe Schaale mit verschiedenen Gongs in einer Klanginstallation

 

„Kultureck OTTO  ZWO“, Ottostr. 2, 40625 Düsseldorf

Tel. 02112880194

http://www.kulturserver.de/-/organisationen/detail/21909

Achtung: veränderte Rituale wegen Corona. Anmeldungen erforderlich …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alles hat seine Zeit – der Literaturkreis ERA stellt seine Arbeit ein

Alles im Leben hat seine Zeit. Das ist ein Satz, der häufig so dahingesagt ist. Da klingt ein wenig Pseudo-Weisheit durch und auch etwas Tröstliches. Denn dieser kleine Satz hat es im wahrsten Sinne „in sich“.

Nach über 30 Jahren endet in diesem Herbst die Existenz des Literaturkreises ERA als eingetragener, gemeinnütziger Verein. Und somit verabschiedet sich für Ratingen und die Region, Düsseldorf eingeschlossen, eine literarische Gewichtung.

Denken wir zuerst an die Herausgabe von elf Anthologien, sämtlich gefördert durch die Stadt Ratingen – beginnend mit der 8sprachigen Ausgabe von „WortPartner“ zum 725sten der Stadt. Denken wir an die jährlichen Kloster- oder Arkadenhöfe als openair, an die poetischen Glühwürmchen-Wanderungen im Angertal zur Mittsommernacht (die erstmalig 2002 als Euroga-Projekt von sich reden machten), an die Aktion „Blätterwald“ im Poensgen-Park, an die vielfältigen Lesungen mit Musik am und im Trinsenturm und an die mehr als 140 KULTURkneipen-Events, von denen ein großer Teil im Jugend- und Kulturzentrum LUX stattfand.

Nicht nur Corona hat seit fast zwei Jahren für Abstand, ausgefallene Veranstaltungen und einen Mangel an literarischem Austausch gesorgt. Auch andere Zeichen deuteten auf ein bevorstehendes Ende hin. Es verabschiedet sich Ende September auch mit „Spiel+Buch“ das Ehepaar Frohns, das in den Ruhestand gehen wird. Uwe Frohns war nach Gisela Schöttler (im Klosterhof) viele Jahre der Moderator aller ERA-Lesungen auf der kleinen Seebühne am Arkadenhof.

Auch die ERA-Autoren sind in die Jahre gekommen. „Und so ist das der richtige Moment, sich ebenfalls zu verabschieden“, so die Ratinger Schriftstellerin und erste Vorsitzende der Autorengruppe. Ihr Lebenspartner Ulrich Scharfenorth, selbst Autor und Moderator der KULTURkneipe, stimmt in diese Aussage ein: „Positiv in Erinnerung zu bleiben und vielleicht sogar ein wenig vermisst zu werden, ist das, was wir uns wünschen.“

Und so können die Initiatoren dieses Formats KULTURkneipe durchaus stolz darauf sein, dass sie der Öffentlichkeit Literatur zum freien Eintritt nahe zu bringen vermochten. Da stand eine Nora Gomringer auf der Bühne, die heute zu den Ingeborg-Bachmann-Preisträgerinnen gehört. Zu erleben waren u.a. auch eine Julia Trompeter, die mit großen deutschen Literaturpreisen aufwarten kann oder eine international bekannte Eva Zeller, die im Pen den Austausch mit Autoren wie Heinrich Böll pflegte.

Und es gab herausragende Bühnen-Projekte in Regie und Zusammenarbeit, genannt seien hier „Brecht und der 17. Juni“, „Die lange lange Straße lang“ nach Wolfgang Borchert, „Ernte ohne Dank“, „Nachtschattengewächse“ oder „Frau Bauchnabel wohnt in Oberhausen“ (Schwarzlichttheater mit Texten von Hans Arp).

Jährlich veranstaltete die ERA, sei es über den Verein oder die einzelnen Mitglieder selbst, bis zu 100 Veranstaltungen und Lesungen, nicht nur im direkten regionalen Umfeld, sondern auch in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus.

Gesagt sein soll an dieser Stelle, dass das Ratinger Medienzentrum die Autorengruppe stets unterstützt hat und Publikationen zur Ausleihe im Bestand führt. Das betrifft die Anthologien wie auch die Bücher aller Ratinger ERA-Schriftsteller. Auch die Presse hat in all den Jahren ERA-Aktivitäten angekündigt oder wohlwollend begleitet. Über gut geschriebene Rezensionen zu Neuerscheinungen durfte man sich immer freuen. Dank gebührt weiterhin der Stadt Ratingen für die finanzielle Unterstützung der Anthologien, ohne die alle Herausgaben gar nicht möglich gewesen wären. Und zu guter Letzt gehört der dickste Dank dem Team des LUX!!!

Soweit das Thema Abschied.

Es gibt auch ein Augenzwinkern. Denn so ganz verschwindet die Gruppe nicht! Schließlich ist ja nur das „e.V.“ gefallen. „Wir werden uns weiterhin treffen und weiterhin austauschen. Und jeder von uns wird seine eigenen Lesungen planen und durchführen. Das wollen wir durch einen Verteiler im Internet bekanntgeben, für den sich Interessierte gerne anmelden können.“

Und so bleibt die Autorin Barbara Ming auch künftig eine Ansprechpartnerin, sei es für Schriftsteller-Kollegen oder für Literatur-Interessierte. Das kann gerne das ganze Jahr über sein oder auch bei künftigen poetischen Wanderungen, zur Mittsommernacht im Angertal.

 

verhöhnt

Die Regierenden wollten den Ex-AfghanistanSoldaten am 13. Oktober ein letztes Mal klarmachen, dass ihr Einsatz nicht umsonst war https://www.youtube.com/watch?v=gLZot6YGzVk. Wie auch sollten die Rückkehrer ohne Lob, sprich: ergebnisgemäß weiter leben – ohne in Wut und Verzweiflung zu geraten.

Lassen wir die Naivität des Hätte und Wenn beiseite: Der Niederlage des Westens ist eher unverschämt als verschämt die Rückholoffensive für Soldaten und Hilfskräfte übergestülpt worden.  Zusammengenommen sah das Ganze erheblich heldenhafter und geglückter aus. Freilich nur für diejenigen, die nicht mitbekamen, dass Soldaten neuerlich großer Gefahr ausgesetzt wurden. Und das, weil es diesen beschissenen Krieg überhaupt gegeben hatte.

Alle Welt weiß heute, wie es wirklich um diesen Einsatz stand und steht. Kinder haben schreiben und lesen gelernt, Frauen konnten sich qualifizieren, die Musiker spielten auf – der Westen hat Spuren seiner Philosophie hinterlassen. Das war es dann auch.

Nadschibullahs Saat ist nie aufgegangen https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Nadschibull%C4%81h, die des Westens wird es auch nicht. Zurück bleibt ein Land, in dem Gedächtnisse ausgeprügelt werden. Zurück bleibt ein Land, das zu 90% in den Zustand zurückfallen wird, der Jahrhunderte lang als karg, brutal und rechtlos galt. Zurück bleiben handybestückte, steinzeitaffine und zerstrittene Clans, die auszuhebeln allein den Afghanen obliegt. Wann und in welcher Form das gelingen könnte, steht in den Sternen.

Zurück zu den Soldaten. Zurück zu denen, die mit Lob und Zapfenstreich gestreichelt wurden. Es waren und sind Freiwillige, die sich für gutes Geld am Hindukusch engagierten – vermutlich ohne recht zu wissen, was und warum gerade dort zu verteidigen war. Es geht um Menschen, von denen man annehmen muss, dass sie mehrheitlich weder Patrioten, noch geistige Überflieger waren und sind. Wohl aber um Menschen, die schnell getötet, traumatisiert und von PTBS zerstört werden konnten. 53 Tote https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153902/umfrage/in-afghanistan-gefallene-bundeswehrsoldaten/ und eine unbekannte Zahl psychisch Gestörter sind das Ergebnis, auf das niemand stolz sein kann. Den Lebenden wie den Toten ein Wehrmachts- oder NVA-mäßiges Prozedere aufzudrücken, bei dem lange gefackelt wurde, setzt der Heuchelei die Krone auf. Leute, die wirklich durchblicken, müssen vor Wut blass werden.

10. September 2021: Hallo Freunde, hier wieder die Aktuellen Schlagzeilen aus dem BLOGhaus

Ich habe an Herrn Habeck geschrieben, obwohl mir klar ist, dass ich keine Antwort bekommen werde. Warum das so ist, erfahrt ihr im Newsletter … ganz unten.

 

 

 

 

 

 

Zum Thema Afghanistan ist fast alles gesagt worden. Deshalb erspare ich mir überflüssige Kommentare. Interessant ist vielleicht, dass die Europäer, die für die Katastrophe mit verantwortlich sind, jetzt illusorische Forderungen an die Taliban stellen, Forderungen, von deren Erfüllung sie die dringend erforderliche Hilfe für das afghanische Volk abhängig machen. Obwohl man moralisch am Boden liegt, ist man erneut unfähig zur Demut und bläst den EuroSack beschämend weit auf. Barbara Tuchmann, die ich immer wieder zitiere, kennt dieses Phänomen https://www.amazon.de/Die-Torheit-Regierenden-Troja-Vietnam/dp/3596153948/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=3QXMXCS3120H6&dchild=1&keywords=barbara+tuchmann+die+torheit+der+regierenden&qid=1630948850&sprefix=Barbara+Tuchmann%2Caps%2C174&sr=8-1  und Hans-Georg Ehrhart weist ebenfalls darauf hin https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/eine-guerilla-hat-zeit. Die Eroberer begeben sich auf Kreuzzüge, geraten selbst als Übermacht in die Bredouille (siehe auch Vietnam) und versuchen die Defizite dadurch zu beheben, dass sie bei gleicher SchussRichtung noch einen (ebenso falschen) draufsetzen. Der MaliEinsatz bleibt sakrosankt und die Konservativen bekräftigen lautstark, dass Auslandseinsätze ein Mittel ihrer Wahl bleiben.

Auch ganz bezeichnend: Der MorgenpostSchleimer Thadeusz diffamiert diejenigen, die schon immer gewusst haben, dass das AfghanistanAbenteuer über die unmittelbare Bestrafung von Al Kaida hinaus ein imperialer Irrsinn ist

https://www.morgenpost.de/kolumne/thadeusz/article233100721/Das-Drama-in-der-Ferne-tut-dem-deutschen-Besserwisser-gut.html Als ob die Sache nicht von vornherein völlig klar war.

Eine Schande, dass die BundestagsMandate für die mehrmalige Fortsetzung der ISAF-Einsätze von allen Parteien außer den Linken mitgetragen wurden. Europa und insbesondere Deutschland haben sich zum devoten Affen der Amis gemacht – die, man nimmt es ja langsam zur Kenntnis – ihr eigenes Ding drehen. Sie schrieben ohne Abstimmung mit den Aliierten das AbzugsDatum fest, verhandelten mit den Taliban in Doha allein und ebenfalls unabgestimmt die konkreten Prozeduren und machten sich dann –  nach eigenem Ermessen – in Kabul aus dem Staub. Der dumme Rest der Besatzer konnte sehen, wo er bleibt.

So sieht Freundschaft, so sieht die Allianz mit dem überseeischen Partner – so sieht das aus, was SPD-Kanzlerkandidat Scholz trotz aller Malaisen weiterhin einfordert. Im Streit mit den Linken, die diesbezüglich den Kanal übervoll haben.

Dass die chaotische Evakuierung aus Afghanistan weitere Gefährder auch nach Deutschland spült, ist nicht nur offensichtlich, sondern bereits nachgewiesen. Viel bedrohlicher allerdings scheint die Tatsache, dass sich hier zu Lande eingenistete Extremisten durch den Exodus aufgerufen fühlen könnten, ihre Tauglichkeit und Schlagkraft im Kampf gegen den Westen zu beweisen.           Experten gehen davon aus, dass sich die Gefahrenlage in Deutschland und Europa relativ schnell verschärft https://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/taliban-afghanistan-terrorgefahr100.html.

Krieg ist ein Geschäftsmodel. Währt er kurz wird wenig, währt er lang, wird viel verdient https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/gestorben-wird-woanders

Viel genauer lässt sich das Desaster in Afghanistan nicht beschreiben:

https://www.stoerfall-zukunft.de/sehr-viel-besser-laesst-sich-die-gesamtsituation-fuer-afghanistan-kaum-darstellen/

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/eine-guerilla-hat-zeit

 

Borodin – ein großer europäischer Komponist! https://www.youtube.com/watch?v=5-tPOU5Dwso

Auf zu grotesker Monotonie, zu Illusionen und verqueren Weltsichten! Gursky, der derzeit in Duisburg ausstellt, muss nichts kommentieren ….

 

Wir hoffen inständig auf höhere Wirkungsgrade bei Solarzellen. Die Gallium-ArsenitZelle könnte ein Schlüsselelement für bessere SonnenAusbeute werden. Fragt sich, ob die erforderlichen Werkstoffe wieder nur rar und teuer, ob ihre Gewinnung umweltfreundlich oder –schädlich ist https://photovoltaiksolarstrom.com/photovoltaiklexikon/galliumarsenid/

 Endlich sind die Bücher der Ratinger ERA-Autoren in den Bestand des Medienzentrums der Stadt aufgenommen worden …. Sie können über den Link http://89.107.70.39/webopac/index.asp?DB=webopac  ausfindig gemacht werden.

Es folgt … die Eigenwerbung: Meine  sind auch dabei https://www.stoerfall-zukunft.de/meine-buecher-konnen-ab-sofort-im-medienzentrum-der-stadt-ratingen-ausgeliehen-werden/

BEETHOVEN: Schöner geht’s nicht  https://www.youtube.com/watch?v=aWSXFUiDPDQ

Der aktuelle Standpunkt: Schluss mit dem Gefasel über das Weiterbetreiben der Kernkraftwerke! Diese Technologie ist und bleibt teuer, unsauber, alles andere als nachhaltig und … gefährlich! https://www.mdr.de/investigativ/atomstrom-klimakrise-atomkraft-reaktor-atommuell-100.html

Naika Foroutan meint, dass in Deutschland eine postmigrantische Partei gegründet werden müsste, damit die Interessen der Zugewanderten besser vertreten würden https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/fuer-offensive-gleichheitspolitik.

Ich glaube, dass dieser Ansatz ein grundfalscher ist, weil zum einen die Interessen der Migranten aus den unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen niemals einvernehmlich, gebündelt oder zumindest von den Hauptthemen her einigermaßen einheitlich vertreten werden können. Zum Zweiten widerspricht der Ansatz dem Integrationsbestreben. Die schon heute vorhandene Gettoisierung – übrigens eine Erscheinung, die es überall auf der Welt gibt und gegen die kein Kraut gewachsen ist (warum auch? Deutsche im Ausland siedeln auch nicht anders) – würde weiter verstärkt. Natürlich im Sinne einer Parallelgesellschaft. Drittens müsste eine solche Partei Kompetenzen/Erfahrungen auf allen wichtigen Politikfeldern entwickeln, was allein schon dadurch behindert wird, dass ein exklusiver Zugang zu relevanten Fakten und Infos auf „sektiererische Weise“ (also auf sich allein gestellt) kaum oder gar nicht erreicht werden kann. Viele Beispiele zeigen, dass Menschen mit Migrationshintergrund – so sie denn in Unternehmen oder in der Politik eingebettet sind – sehr viel stärker im Sinne ihrer Wurzeln und Befindlichkeiten agieren können. Hinzu kommt, dass der Druck von rechts und damit die Polarisierung in der Gesellschaft immens zunehmen würde. Grüne und Linke würden an Gewicht verlieren – was nicht nur die Machtverhältnisse, sondern auch das Durchsetzungsvermögen für Themen wie den Klimawandel extrem negativ beeinflussen würde. Klar, das Vorhandensein einer postmigrantischen Partei würde mehr Wähler an die Urnen bringen, natürlich auch solche, die mit Deutschland nichts, aber auch gar nichts am Hut haben. Ganz zu schweigen von der Wahrscheinlichkeit, dass eine solche neue politische Kraft von extremistischen Kräften unterwandert würde – ja selbst die Interessen von Erdogan befördern könnte.

Deutschland gilt derzeit als einer der größten Umweltverschmutzer weltweit. Nach Experteneinschätzung wird es die in Paris versprochenen Klimaziele deutlich verfehlen. Derzeit emittiere Deutschland doppelt soviel CO2 wie zur Erreichung des 1,5 Grad-Zieles zulässig wäre. Die Coronakrise hatte zu einer zeitweiligen Dämpfung der Verschmutzung geführt. 2021 dürfte sie erneut von 739 Millionen t auf 786 Millionen t Co2 zulegen https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-26-08-2021/klimaschutz-aber-wie.html

E. ist die Einmischung in die Angelegenheiten anderer Länder eines der Grundübel von Vergangenheit und Gegenwart. Dass es vor allem nie gelingt, anderen Kulturen die Demokratievorstellungen des Westens von außen aufzupfropfen, hat der Fall Afghanistan einmal mehr bestätigt. Selbst Diktaturen müssten von den eigenen Bevölkerungen beseitigt werden. Nur wenn es um akute NaturKatastrophen oder Menschenrechtsverletzungen – etwa um Genozide – ginge, wäre ein militärisches Einschreiten geboten. Allerdings ausschließlich unter dem Mandat der UNO. Auch Bundeswehreinsätze müssten dieser Forderung genügen. Es kann nicht angehen, dass die deutsche Regierung sogar robuste Aktionen zur Sicherung von Rohstoffen und Rohstofflieferungen in Erwägung zieht. Rohstoffe gehören den Ländern, in deren Territorium sie gefördert werden. Ihre Ausbeutung und ihr Transport müssen völkerrechtlichen Richtlinien genügen. Verträge mit korrupten Diktatatoren, die die Güter ihres Landes unter Marktwert verscherbeln und die Rohstoffgewinnung in militärisch gesicherten Claims gestatten, sind zu ächten.

Diese Thesen werden unterstützt, teilweise aber auch in Frage gestellt (der Beitrag ist online nicht verfügbar – offenbar zu heiß! Freitag 34/2021, S. 14)

Irgendwer behauptet, dass dieser Song der Hit des Sommers sei. Na ja!  

Rücksichtslosigkeit, Ignoranz und Aggressivität haben seit Ausbruch von Corona ein bedrohliches Ausmaß angenommen. Einmal mehr ist mir bewusst geworden, von welchen Typen unser Land durchsetzt ist und wie diese den Zusammenhalt in der Gesellschaft gefährden. Ob wir uns die Demos der Querdenker, deutsche Autobahnen, die Ekstase in Clubs und Fußballstadien oder das masken- und abstandslose Menschengewühl beim Formel-1-Rennen in Zandvoort vornehmen – überall wird Chaos und regelloser Wahnsinn sichtbar. Dass jetzt nicht nur Polizisten und Rot-Kreuz-Helfer, sondern auch Politiker an ihren Infoständen beleidigt und tätlich angegriffen werden, ist die unmittelbare Folge dieser Entwicklung. Vor allem aber auch ein Zeichen dafür, dass allzu oft Milde waltet, wenn der Mob zu regieren beginnt. Panorama 2.9.

Russland/Permafrost: Ganze Städte könnten im Schlamm versinken  https://www.berliner-zeitung.de/news/tauender-permafrost-russen-bricht-der-boden-unter-fuessen-weg-li.174890?pid=true

Rezo rechnet mit der KlimaPolitik der CDU/CSU ab: „Die Regierung scheitert nicht nur an ihren eigenen Zielen, sie beschließt nicht nur verfassungswidrige Gesetze – mehr noch: sie bremst jeden Fortschritt aktiv aus   https://www.youtube.com/watch?v=NOSh0ovnxU4

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/rezo-zerstoerung-teil-2-warum-das-klimapolitik-video-die-adressaten-nicht-erreicht-a-e911f2c9-84ea-46c9-9f40-0f2136ea2545

„Bald haben wir sie geschafft“. Stephan Hebel serviert ein sensationelles MerkelPorträt

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/bald-haben-wir-sie-geschafft

Bitte nicht den Der Wahl-O-Mat benutzen. Die 38 Fragen sind so gestellt, dass die Wahlempfehlung konservative Parteien bevorteilt. Auch der deutsche Kulturrat hat bereits protestiert. Keine der Fragen befasse sich mit einem kulturpolitischen Thema. Mein Rat: Immer mal fragen, wer solche Wahl-O-Maten ins Leben ruft und bestückt. Immer mal fragen: Wem soll er nützen? An Neutralität, Objektivität und Ausgewogenheit muss man auch an dieser Stelle nicht glauben. Deutschlandfunk „Wahl-O-Mat“ keine Fragen zur Kulturpolitik aufgeführt https://www.deutschlandfunk.de/deutscher-kulturrat-kritik-an-wahl-o-mat-keine-fragen-zur.2849.de.html?drn:news_id=1298738

Wenn Gererit Starczewski nackte Player auf den Fußballplatz bringt und meint, dass das mit Kunst zu tun hat, ja mehr noch: wenn dieser Mann vorgibt, mit einer solchen Inszenierung           gegen die Kommerzialisierung des Fußballs und die WM in Katar protestieren zu wollen, müsste jeder denkende Bürger aufschrecken. So ein Spektakel ist NICHTS, aber auch GAR NICHTS!             

https://www.zeit.de/news/2021-09/04/aktionskuenstler-inszeniert-fussballteam-ganz-ohne-kleider

Die Menschenrechte werden oft auch in Ländern verletzt, in denen sie vehement eingefordert werden. Weißrussland, Russland und China sind dann Mode, obwohl es im eigenen Nest auch stinkt. Nehmen wir nur Großbritannien, wo es in den Haushalten vieler Reicher noch Sklavenarbeit gibt. Dort schuften Frauen von den Philippinen und aus Indonesien unter unsäglichen Bedingungen – ohne dass es die Briten wirklich interessiert. Ich hatte bereits vor längerer Zeit auf diesen Umstand hingewiesen. Damals waren ca. 5000 solcher Fälle registriert worden    https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/sklavin-mitten-in-london

 

Ich habe zwei Lesungen anzubieten: die eine in der Stadtbücherei Düsseldorf-Gerresheim (28. September 2021, 18:30 Uhr), die zweite im Haus der evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Knittkuhl/ (10. November 2021, 18 Uhr). Ihr seid herzlich eingeladen!
https://www.stoerfall-zukunft.de/scharfenorth-praesentiert-film-und-liest/

Euch wird vielleicht aufgefallen sein, dass ich des Öfteren die Wochenzeitung „Der Freitag“ zitiere. Ich tue das, weil dieses Blatt regelmäßig aus dem Diskurs der bürgerlichen Zeitungen aussteigt und ausbleibende Fakten/Wahrheiten serviert. Und dabei die unvollständigen Bilder der Massenmedien, die politisch Missliebiges, Positives über WeißRussland, Russland, China etc. systematisch ausblenden, zu einem sachlich richtigeren, kompletten Ganzen zusammenfügt. Immer wieder aber enttäuscht mich dieses Journal – etwa, wenn es über abstruse Bücher faselt („Sex mit Hitler“ https://www.freitag.de/autoren/marlen-hobrack/sex-mit-hitler) oder Dealer zu Opfern der Gesellschaft stilisiert („Mythos Dealer“). Mich interessiert nicht, wann eine Dame überm Hitlerbild orgasmiert und ich bekomme die Wut, wenn Dealern Zuspruch gewährt wird https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/mythos-dealer. Scott Holmquist könnte selbst mit Drogen unterwegs gewesen sein. Anders ist seine Haltung nicht zu verstehen. Und die Behauptung, dass es in Deutschland bei Konflikten mit Dealern noch nie zur Verletzung eines Polizisten gekommen sei, ist zweifellos ein Witz. Man muss nur mal surfen, um das Gegenteil herauszufinden. Ich sage immer: Hand ab, wenn jemand harte Drogen weitergibt. Klar: Es gibt tiefgreifende Versäumnisse der Politik im Umgang mit Migranten – die Tätigkeit von Kriminellen, vor allem auch die ätzende ClanKriminalität, lässt sich deshalb noch lange nicht rechtfertigen. In der Serie „4 Blocks“ https://www.youtube.com/watch?v=OboeYzrZQh8 sind die Zusammenhänge eindrucksvoll dokumentiert https://de.wikipedia.org/wiki/4_Blocks, aber gerade diese Serie wird von Holmquist als klischeelastig abgewertet. M. E. ein verdammter Irrtum!

Super Witz der SatirePartei: Leider – wie bei Giffey – ohne Quellenangabe

Schöne Grüße aus dem Altweibersommer!

Ulrich Scharfenorth

Hallo Herr Dr. Habeck,

der aktuelle IPCC-Bericht sieht die Erde kurz vor dem Kollaps. Brände, Überschwemmungen und Vermüllung plagen den Planeten. Und in Deutschland – dem einstigen UmweltVorzeigeland – wachsen die Orders für SUVs und Laubbläser um 30 %. Es ist offenbar fünf nach zwölf, es stehen Wahlen an, und deshalb schreibe ich Ihnen.

Einen Monat vor dem 26. September treibt mich die Frage um, ob irgendein Green Deal, ob letztlich Ihr grünes Konzept die Lösung unserer Umwelt- und Klimaprobleme kraftvoll, will sagen: signifikant befördern würde. Gibt doch die politische Landschaft in Deutschland zwar ein helles, aber keineswegs ein Tiefgrün her. Genau das aber dürfte selbst Ihre eher bescheidenen (und natürlich keinesfalls ausreichenden) Forderungen a priori behindern. Immerhin dürften weder der frühere Ausstieg aus der Braunkohle, noch eine höhere Besteuerung der Superreichen oder sachgerechte CO2- und Kraftstoffpreise heute mehrheitsfähig sein. Noch aussichtsloser gäbe sich ihr Ansatz, wenn die gleichfalls unabdingbaren Forderungen nach mehr Investitionen für bezahlbares Wohnen oder eine Erhöhung des Mindestlohnes auf 13-15 Euro impliziert wären.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, Herr Habeck: All das unterstütze ich ohne Vorbehalt.

Ihr Problem ist, dass Sie angesichts der bevorstehenden Wahlen für das volle Paket nirgendwo werben können. Denn schon das, was in ihrem jetzigen Programm steht, ist schwer durchsetzbar, geschweige denn finanzierbar. Immerhin müssen Sie für Ihren VielleichtdochnochPartner, die CDU/CSU, bündnisfähig bleiben. Was zweifellos bedeutet, dass Sie die Rüstungsanstrengungen wie von den USA gefordert (2% vom BIP), massive deutsche Waffenexporte und Auslandseinsätze der Bundeswehr weiterhin mittragen müssen (sorry, das tun Sie ja eh schon!).

Schlimm nur, dass diese ohnehin stressig anmutende Partnerschaft jetzt auch noch das Zeitliche segnen könnte. Denn sowohl Laschet als auch Ihre Gefolgsleute torpedieren gerade wichtige Wählerstimmen. Oder soll man die Nach-und Fahrlässigkeiten von Annalena, die Ausgrenzung von Palmer, die SelbstTore der Saarlandgrünen als marginale Entgleisungen hinnehmen?

Um es deutlich zu sagen. Mir schwant eine Dreierkoalition mit der FDP, was – wie Sie zugeben werden – durchaus auch … verhängnisvoll wäre. Denn dann könnten Sie in einer künftigen Regierung nicht einmal die weniger einschneidenden Teile Ihres Wahlprogramms durchbringen. Das aber hieße, am Pariser Abkommen meilenweit vorbeizusegeln. Ich muss Ihnen nicht sagen, dass schon Paris die Jahrhundertabrechnung mit 1,5-oder 2-Grad Erderwärmung verfehlt. Was aber, wenn erst …?

Die Frage ist also eine weit grundsätzlichere, sogar eine, die in zwei Richtungen zielt. Sollen wir uns auf ein Leben mit der Untätigkeit/Unfähigkeit einrichten – mit dem vergeblichen Versuch, den Paradigmenwechsel auch nur anzukratzen. Oder müssen wir ein gänzlich neues System ins Auge fassen? https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/systemfrage-oder-barbarei . Auf beide Fragen reagiert allenfalls die Linke, wenn auch wenig überzeugend. Zwar rüttelt deren Programm an den Grundfesten der Gesellschaft, doch gerade, weil es diese nicht zu stürzen vermag, ist es auch unfinanzierbar. Zweifellos enthält es berechtigte Forderungen, doch dürften die allenfalls als Pflichtenheft Bestand haben. Als Kampfprogramm, um Bestehendes im Rahmen des Bestehenden zu verbessern.

Seltsamer- oder auch bezeichnender Weise gehen die Grünen auf diese Problemstellungen nicht ein. Weil die Beschäftigung damit die Wähler noch mehr verschrecken könnte als Baerbocksche FauxPas‘ oder Erwägungen zu höheren Benzinpreisen. Man mag das verstehen. Akzeptieren kann man es nicht!

Dennoch wird Ihnen klar sein, dass besser als bisher gerechnet werden muss. Immerhin wäre zu prüfen, ob die Vorgaben Europas und Deutschlands zur Reduzierung der Emissionen (bis 2030: minus 65% gegenüber 1990) irgendwie realistisch sind. Jeder denkende Mensch kommt doch zu dem Schluss, dass etwas, das in dreißig Jahren nicht funktioniert hat, auch in 9 Jahren eher in die Hose als woandershin geht. Wie soll der vollmundig beschworene CO2-Schwund angesichts weiter steigender Emissionen und fehlender Konkretisierung nach Branchen, Unternehmen und Bürgern bewerkstelligt werden? Wo doch all diese Menschen und Institutionen nie konkret befragt, geschweige denn hinterleuchtet wurden. Schon mit Blick auf Laschets Vorgaben – und Laschet könnte, wenn er nicht noch mehr ins Stürzen gerät, das Sagen haben – dürfte klar sein, dass hier Hirngespinste, Worthülsen und Dummenpulver verbreitet werden. Die Vertreter des ÖkoKapitalismus versprechen zwar, Wachstum und Zerstörung zu entkoppeln. Sind dabei aber natürlich auf dem Holzweg https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/solch-gruener-schein. Denn auch mit einer sogenannten grüne Wachstumsstrategie ist der Planet nicht zu retten https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/gruenes-wachstum-100.html

Genau genommen, bedürfte es bereits jetzt der ÖkoDiktatur, eines totalen Umsturzes, um Klima, Umwelt und Menschheit zu retten. Doch genau das ist – ausgehend von den weltweiten Kräfteverhältnissen weder mehrheitsfähig, noch machbar. Selbst wenn einige Protagonisten hemmungslos dafür trommeln.

Insgeheim hoffe ich, dass Sie das alles kopfnickend zur Kenntnis nehmen. Trotzdem bleibt für mich die Frage, warum in den Projektionen aller großen Zukünftler – ganz gleich ob wir da Precht, Opaschowsky, Horx, Schätzing, Harari, Miegel oder Janszky meinen – ein Weiterbestehen des kapitalistischen Systems unterstellt wird. Obwohl damit die unheilige Vernichtung von Umwelt, Ressourcen und Ersparnissen quasi festgeschrieben ist. Ja, es bleibt die Frage, warum all diese Koryphäen mit keinem Wort die notwendige EINE WELT, den Verzicht auf Verschwendung, auf ressourcenfressende Technologien und Produkte, auf leistungslose Einkommen, Milliardenvermögen und dergleichen einfordern. Gesellschaftliche Entwicklungen finden in den Prognosen der „Experten“ entweder gar nicht oder nur neoliberal angepasst statt. Wobei auch künftig das weltweite Gefälle im Lebensniveau der Menschen billigend in Kauf genommen wird.

Ganz im Gegensatz zu diesen irrwitzigen Projektionen ist etwas anderes entscheidend: die Frage nämlich, ob das Gesamtgefüge allen Seins tragfähig bleibt. Denn nicht in wissenschaftlich-technischen Errungenschaften zum Nutzen Einzelner, sondern in der erfolgreichen Balance zwischen freiem Forschen, sinnhafter Innovation und Verantwortung liegt der Schlüssel für ein Weiterbestehen der Menschheit. Die Schere zwischen Arm und Reich jedenfalls muss wieder zugehen.

Buchautor Gero Jenner ist einer der wenigen, der hier Tacheles redet. Für ihn ist völlig klar, dass die Fortführung des endlosen, profitgetriebenen Wirtschaftens, eines Wirtschaftens mit traditionellen Wachstumsraten vor die Wand führt. Denn Ressourcen und Energien sind endlich. Gerade jetzt, da man sich mittel- und langfristig auf die Bedarfsdeckung mittels alternativer Energien (und nur dieser Energien) verständigt hat, heißt das: Deutschland müsste in einer Weise verspargelt und versolardächert werden, dass weder Mensch noch Tier freie Sicht hätten, ja im Gegenteil: zugedröhnt, zugedeckt und versiegelt würden. Denn schließlich müssten bei weiter steigendem Energiebedarf nicht nur die ausfallenden Braunkohle- und Atomenergien, sondern auch die fossilen Energieträger für den Verkehr durch saubere Alternativen ersetzt werden („Ob wir das schaffen?“, S. 38 und 39 – https://www.amazon.de/OB-WIR-DAS-SCHAFFEN-bessere/dp/B08LJZLPXF/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=ob+wir+das+schaffen&qid=1630774345&sr=8-1). Doch selbst die dann zum Tragen kommenden Technologien blieben problematisch, bringen sie doch mit der Suche nach seltenen Werkstoffen neue Landstriche und Meeresböden in Bedrängnis. Ganz zu schweigen davon, dass die schon abgemeldete Kernenergie neuerlich in die Diskussion gerät.

Um es kurz zu sagen: Eine aufgeziegelte, dem neoliberalen Wachstum unterworfene Welt der WEITERSO wird niemand aushalten/beherrschen/weiter gestalten können.

Deshalb muss wie Jenner folgert – die Lebensdauer fast aller Produkte immens verlängert (er sagt: verzehnfacht) werden. Was den Menschen problemlos in die Lage versetzen könnte, mit einem Zehntel der Produktion und dem dazugehörigen extrem verringerten Arbeitsaufwand ethisch und energetisch zu überleben. Im Agrarbereich müsste allerdings eine handfeste Unterstützung dazuwachsen: Verzicht auf die Massentierhaltung, Rückgewinnung degradierter Böden und die komplette Umstellung auf nachhaltige Pflanzen- und Viehzucht und damit Lebensmittelbereitstellung.

Soviel … zu den unmittelbaren Hier-zu-Lande-Erfordernissen.

Tatsächlich müssten die Verantwortlichen sehr viel weiter, nämlich über den Tellerrand hinaus blicken und dabei weitere, extrem wichtige Bemühungen anstoßen, nämlich die Einrichtung von drei internationalen Fonds. Fonds, aus denen wichtige länderüberspannende UmweltVorhaben finanziert werden: ein Fond zum Erhalt großer Waldbestände, einer zur Reinigung der Meere und ein weiterer zur Beräumung des erdnahen Weltraums.

Solche Bestrebungen sind schwer anzustoßen, weil niemand die Verantwortung von Ländern und Konzernen für weltweite Abholzung und Vermüllung erkennt ober erkennen möchte.

Fakt ist, dass diese Positionen direkt ins Arbeitsfeld der Grünen gehören. Freilich mit dem Bemerken, dass deren Handlungsfähigkeit sowohl materiell als auch politisch gestärkt werden muss. Zumal dann, wenn man die Sachlage international betrachtet. Vor allem die reichen Länder müssten animiert werden, viel Geld in die Hand zu nehmen. Sie müssten besagte Fonds füllen, sprich: finanzielle Anreize für die waldreichen Staaten zur Waldbewahrung gestalten und Großkonzerne fürs Saubermachen von Meeren und Weltall gewinnen – natürlich gegen Bezahlung. Heißt auch: die weltweiten grünen Bewegungen müssten die Regierenden der Weltgemeinschaft nicht nur an runde Tische, sondern auch zu allgemeinverbindlichen Handlungen gegen Klima- und Umweltvergehen zwingen. Geschähe das nicht, reagierte man letztlich nur auf läuternde Mega-Katastrophen, wäre es für uns alle zu spät.

Dass die Unterlassung der vorgeschlagenen Maßnahmen in zehn oder zwanzig Jahren ein Vielfaches an Kosten heraufbeschwören wird, ist immer wieder betont worden. Bisher ohne nennenswerten Effekt – denn das Blut blieb unsichtbar.

Ob die nachhaltigen Szenarien wirtschaftlich und politisch aufgehen, müsste vor allem von der Wissenschaft, von Grünen und LINKEN, aber auch von Konzernen und Politik geprüft werden. Noch stehen sich Staaten, die einander die Vormachtstellungstreitig machen, feindselig gegenüber. Die Atomwaffen sind ausgerichtet, und niemand ist bereit, Klima und Umwelt auf Position 1 der Rankinglisten zu setzen. Dabei geht es auf diesen Feldern um Trag- und Existenzfähigkeit des Planeten, um verbesserte materielle und ethische Strukturen, die natürlich anders aussehen müssten als heute.

Stichwort WIRTSCHAFT: Wenn es in der angedachten grünen Ökonomie zur einfachen und leicht erweiterten Reproduktion nicht reichen würde, müsste komplett umgedacht werden. Nach dem Motto: genossenschaftliche, kleinteiligere, dezentrale, lokale Erzeugung und Versorgung, radikale Kostensenkung durch disruptive, auf das Lebensnotwendige konzentrierte Innovationen (3-D-Drucker, bessere Sonnenenergieausbeute, tauglichere Speichermedien, bedarfsgerechte Bionik und Robotertechnik, Nanotechnik etc.); und ebenso nach der Devise: innovative Reparaturstrategien statt Neubau (Basis: Subventionierung des Reparierens, Durchsetzung reparaturfreundlicher Konstruktionen).

Bei verkürzten Arbeitszeiten (auch Lebensarbeitszeiten) würde es sehr wahrscheinlich zur Reduzierung des Wohlstandes in den entwickelten Länder kommen, wobei Wohlstand tatsächlich neu definiert werden müsste. Wie ausreichend wäre es doch, wenn wir privilegierten Deutschen in Summe wie 1990 gestellt würden und bei gerechterer Einkommensverteilung mehr Lebensfreude ob der glücklichen Weiterexistenz empfänden.

Bei aller Diskussion um Zukunft: Es ist immer mit den Schwächen des westlichen DemokratieModells, aber auch mit der Dummheit und Verführbarkeit der Menschen zu rechnen – auch mit dem Unwissen, der Ignoranz und Arroganz der Politiker. Wer schon die exponentielle Entwicklung bei Corona nicht verstanden hat, wird sich auch, wenn es um die Verzögerungseffekte beim Klima geht, schnell ausklinken – und die globalen Verpflichtungen schon aus wahltaktischen Erwägungen heraus zurückweisen. Was schon könne ein kleines Deutschland bewirken, wenn die Restwelt nix tut? Tatsächlich könnte eine deutsche Vorreiterrolle zunächst nur in dem Maße wirksam werden, wie sie die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt nicht ursächlich bedroht. Deutschland ist ein reiches Land, und die ExportWeltmeisterschaft keinesfalls zwingend, ja mit Blick auf die oft auskonkurrierten Europäer sogar schädlich. Wäre es da nicht sehr viel sinnvoller, die überbordende Kraft zu nutzen, um die geschilderten globalen Probleme massiv anzugehen? Und dabei innovative Technologien für nachhaltiges Leben zu entwickeln, Technologien, die im Rahmen von Entwicklungshilfe weltweit verbreitet, in Teilen auch weltweit vermarktet werden könnten.

Leider dürfte es schwerfallen, voll demokratisch zu agieren. Denn selbst wenn die Politik alles verstünde und wollte, sie könnte die allumfassende Aufgabe wissenschaftsfremden Volksmassen nicht freundlich beibiegen. Wer schon mag glauben, dass heute verursachte Umweltbelastungen in 25 Jahren zurückschlagen. Wer begreifen, dass sich das Wetter selbst bei Null CO2-Verursachung ab heute, ein Viertel Jahrhundert lang weiter verschärfen wird. Bei Null Verursachung wohlgemerkt … dennoch!!!! Fix weiter gedacht, wird das noch gravierender, denn… wir verursachen weiter.

All das taugt im Vorfeld von Wahlen wenig. Muss aber, wenn man ernsthaft über Zukunft nachdenkt, im Spiel bleiben. Denn die Fragen, die ich heute aufwerfe, werden im Laufe noch dieses Jahrzehnts hundertfach gestellt werden und – da die Antworten dann noch schwieriger sind – zu Hasstiraden beitragen. Ich tippe auf bürgerkriegsähnliche Zustände. Niemand der heute Geborenen wird den handlungsunwilligen/-unfähigen Alten von 2021 ihre Sünden (das Verschweigen, Lügen und Nichtstun) vergeben.

Auf die Bundestagswahl angesprochen, kann ich nur folgendes schlussfolgern: Wir sollten diesmal weniger dem Bauch und dem Herzen folgen, sondern pragmatisch denken. Ich selbst werde beide Stimmen der SPD geben, um etwas zum Wahlsieg von Olaf Scholz, aber auch zum Erfolg der hiesigen Lokalmatadorin, beizutragen. Obwohl das rot aussieht, geht es vor allem darum, die grüne Klima- und Umweltpolitik voranzubringen, sprich: ein handlungsfähiges Konstrukt zu befördern, dass den Paradigmenwechsel überzeugend angehen kann. Da die Grünen schwächeln, muss es eine SPD-geführte Regierung richten. Natürlich verbündet mit den Grünen und vorzugsweise mit … den LINKEN. Da aber Scholz die Dunkelroten wegen außenpolitischer Differenzen kaum ins Boot holen wird, ist Ampel angesagt. Und mir schwant tatsächlich, dass besagtes Duo die gelbe, rückwärtsgewandte Kröte schlucken will – so die denn mitmacht.

Schöne Grüße aus Ratingen und … guten Tag, Herr Habeck!

 Ulrich Scharfenorth

 

Ein Brief an Herrn Habeck

…. derhöchstwahrscheinlich nie beantwortet wird. Schade … aber auch verständlich…..

Hallo Herr Dr. Habeck,

der aktuelle IPCC-Bericht sieht die Erde kurz vor dem Kollaps. Brände, Überschwemmungen und Vermüllung plagen den Planeten. Und in Deutschland – dem einstigen UmweltVorzeigeland – wachsen die Orders für SUVs und Laubbläser um 30 %. Es ist offenbar fünf nach zwölf, es stehen Wahlen an, und deshalb schreibe ich Ihnen.

Ein Monat vor dem 26. September treibt mich die Frage um, ob irgendein Green Deal, ob letztlich Ihr grünes Konzept die Lösung unserer Umwelt- und Klimaprobleme kraftvoll, will sagen: signifikant befördern würde. Gibt doch die politische Landschaft in Deutschland zwar ein helles, aber keineswegs ein Tiefgrün her. Genau das aber dürfte selbst Ihre eher bescheidenen (und natürlich keinesfalls ausreichenden) Forderungen a priori behindern. Immerhin dürften weder der frühere Ausstieg aus der Braunkohle, noch eine höhere Besteuerung der Superreichen oder sachgerechte CO2- und Kraftstoffpreise heute mehrheitsfähig sein. Noch aussichtsloser gäbe sich ihr Ansatz, wenn die gleichfalls unabdingbaren Forderungen nach mehr Investitionen für bezahlbares Wohnen oder eine Erhöhung des Mindestlohnes auf 13-15 Euro impliziert wären.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, Herr Habeck: All das unterstütze ich ohne Vorbehalt.

Ihr Problem ist, dass Sie angesichts der bevorstehenden Wahlen für das volle Paket nirgendwo werben können. Denn schon das, was in ihrem jetzigen Programm steht, ist schwer durchsetzbar, geschweige denn finanzierbar. Immerhin müssen sie für ihren VielleichtdochnochPartner, die CDU/CSU, bündnisfähig bleiben. Was zweifellos bedeutet, dass Sie die Rüstungsanstrengungen wie von den USA gefordert (2% vom BIP), massive deutsche Waffenexporte und Auslandseinsätze der Bundeswehr weiterhin mittragen müssen (sorry, das tun Sie ja eh schon!).

Schlimm nur, dass diese ohnehin stressig anmutende Partnerschaft jetzt auch noch das Zeitliche segnen könnte. Denn sowohl Laschet als auch Ihre Gefolgsleute torpedieren gerade wichtige Wählerstimmen. Oder soll man die Nach-und Fahrlässigkeiten von Annalena, die Ausgrenzung von Palmer, die SelbstTore der Saarlandgrünen als marginale Entgleisungen hinnehmen?

Um es deutlich zu sagen. Mir schwant eine Dreierkoalition mit der FDP, was – wie Sie zugeben werden – durchaus auch … verhängnisvoll wäre. Denn dann könnten Sie in einer künftigen Regierung nicht einmal die weniger einschneidenden Teile Ihres Wahlprogramms durchbringen. Das aber hieße, am Pariser Abkommen meilenweit vorbeizusegeln. Ich muss Ihnen nicht sagen, dass schon Paris die Jahrhundertabrechnung mit 1,5-oder 2-Grad Erderwärmung verfehlt. Was aber, wenn erst …?

Die Frage ist also eine weit grundsätzlichere, sogar eine, die in zwei Richtungen zielt. Sollen wir uns auf ein Leben mit der Untätigkeit/Unfähigkeit einrichten – mit dem vergeblichen Versuch, den Paradigmenwechsel auch nur anzukratzen. Oder müssen wir ein gänzlich neues System ins Auge fassen? https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/systemfrage-oder-barbarei . Auf beide Fragen reagiert allenfalls die Linke, wenn auch wenig überzeugend. Zwar rüttelt deren Programm an den Grundfesten der Gesellschaft, doch gerade, weil es diese nicht zu stürzen vermag, ist es auch unfinanzierbar. Zweifellos enthält es berechtigte Forderungen, doch dürften die allenfalls als Pflichtenheft Bestand haben. Als Kampfprogramm, um Bestehendes im Rahmen des Bestehenden zu verbessern.

Seltsamer- oder auch bezeichnender Weise gehen die Grünen auf diese Problemstellungen nicht ein. Weil die Beschäftigung damit die Wähler noch mehr verschrecken könnte als Baerbocksche FauxPas‘ oder Erwägungen zu höheren Benzinpreisen. Man mag das verstehen. Akzeptieren kann man es nicht!

Dennoch wird Ihnen klar sein, dass besser als bisher gerechnet werden muss. Immerhin wäre zu prüfen, ob die Vorgaben Europas und Deutschlands zur Reduzierung der Emissionen (bis 2030: minus 65% gegenüber 1990) irgendwie realistisch sind. Jeder denkende Mensch kommt doch zu dem Schluss, dass etwas, das in dreißig Jahren nicht funktioniert hat, auch in 9 Jahren eher in die Hose als woandershin geht. Wie soll der vollmundig beschworene CO2-Schwund angesichts weiter steigender Emissionen und fehlender Konkretisierung nach Branchen, Unternehmen und Bürgern bewerkstelligt werden? Wo doch all diese Menschen und Institutionen nie konkret befragt, geschweige denn hinterleuchtet wurden. Schon mit Blick auf Laschets Vorgaben – und Laschet könnte, wenn er nicht noch mehr ins Stürzen gerät, das Sagen haben – dürfte klar sein, dass hier Hirngespinste, Worthülsen und Dummenpulver verbreitet werden. Die Vertreter des ÖkoKapitalismus versprechen zwar,  Wachstum und Zerstörung zu entkoppeln. Sind dabei aber natürlich auf dem Holzweg https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/solch-gruener-schein.

Genau genommen, bedürfte es bereits jetzt der ÖkoDiktatur, eines totalen Umsturzes, um Klima, Umwelt und Menschheit zu retten. Doch genau das ist – ausgehend von den weltweiten Kräfteverhältnissen weder mehrheitsfähig, noch machbar. Selbst wenn einige Protagonisten hemmungslos dafür trommeln.

Insgeheim hoffe ich, dass Sie das alles kopfnickend zur Kenntnis nehmen. Trotzdem bleibt für mich die Frage, warum in den Projektionen aller großen Zukünftler – ganz gleich ob wir da Precht, Opaschowsky, Horx, Schätzing, Harari, Miegel oder Janszky meinen – ein Weiterbestehen des kapitalistischen Systems unterstellt wird. Obwohl damit die unheilige Vernichtung von Umwelt, Ressourcen und Ersparnissen quasi festgeschrieben ist. Ja, es bleibt die Frage, warum all diese Koryphäen mit keinem Wort die notwendige EINE WELT, den Verzicht auf Verschwendung, auf ressourcenfressende Technologien und Produkte, auf leistungslose Einkommen, Milliardenvermögen und dergleichen einfordern. Gesellschaftliche Entwicklungen finden in den Prognosen der „Experten“ entweder gar nicht oder nur neoliberal angepasst statt. Wobei auch künftig das weltweite Gefälle im Lebensniveau der Menschen billigend in Kauf genommen wird.

Ganz im Gegensatz zu diesen irrwitzigen Projektionen ist etwas anderes entscheidend: die Frage nämlich, ob das Gesamtgefüge allen Seins tragfähig bleibt. Denn nicht in wissenschaftlich-technischen Errungenschaften zum Nutzen Einzelner, sondern in der erfolgreichen Balance zwischen freiem Forschen, sinnhafter Innovation und Verantwortung liegt der Schlüssel für ein Weiterbestehen der Menschheit. Die Schere zwischen Arm und Reich jedenfalls muss wieder zugehen.

Buchautor Gero Jenner ist einer der wenigen, der hier Tacheles redet. Für ihn ist völlig klar, dass die Fortführung des endlosen, profitgetriebenen Wirtschaftens, eines Wirtschaftens mit traditionellen Wachstumsraten vor die Wand führt. Denn Ressourcen und Energien sind endlich. Gerade jetzt, da man sich mittel- und langfristig auf die Bedarfsdeckung mittels alternativer Energien (und nur dieser Energien) verständigt hat, heißt das: Deutschland müsste in einer Weise verspargelt und versolardächert werden, dass weder Mensch noch Tier freie Sicht hätten, ja im Gegenteil: zugedröhnt, zugedeckt und versiegelt würden. Denn schließlich müssten bei weiter steigendem Energiebedarf nicht nur die ausfallenden Braunkohle- und Atomenergien, sondern auch die fossilen Energieträger für den Verkehr durch saubere Alternativen ersetzt werden („Ob wir das schaffen?“, S. 38 und 39 – https://www.amazon.de/OB-WIR-DAS-SCHAFFEN-bessere/dp/B08LJZLPXF/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=ob+wir+das+schaffen&qid=1630774345&sr=8-1). Doch selbst die dann zum Tragen kommenden Technologien blieben problematisch, bringen sie doch mit der Suche nach seltenen Werkstoffen neue Landstriche und Meeresböden in Bedrängnis. Ganz zu schweigen davon, dass die schon abgemeldete Kernenergie neuerlich in die Diskussion gerät.

Um es kurz zu sagen: Eine aufgeziegelte, dem neoliberalen Wachstum unterworfene Welt der WEITERSO wird niemand aushalten/beherrschen/weiter gestalten können.

Deshalb muss – wie Jenner folgert – die Lebensdauer fast aller Produkte immens verlängert (er sagt: verzehnfacht) werden. Was den Menschen problemlos in die Lage versetzen könnte, mit einem Zehntel der Produktion und dem dazugehörigen extrem verringerten Arbeitsaufwand ethisch und energetisch zu überleben. Im Agrarbereich müsste allerdings eine handfeste Unterstützung dazuwachsen: Verzicht auf die Massentierhaltung, Rückgewinnung degradierter Böden und die komplette Umstellung auf nachhaltige Pflanzen- und Viehzucht und damit Lebensmittelbereitstellung.

Soviel …  zu den unmittelbaren Hier-zu-Lande-Erfordernissen.

Tatsächlich müssten die Verantwortlichen sehr viel weiter, nämlich über den Tellerrand hinaus blicken und dabei weitere, extrem wichtige Bemühungen anstoßen, nämlich die Einrichtung von drei internationalen Fonds. Fonds, aus denen wichtige länderüberspannende UmweltVorhaben finanziert werden: ein Fond zum Erhalt großer Waldbestände, einer zur Reinigung der Meere und ein weiterer zur Beräumung des erdnahen Weltraums.

Solche Bestrebungen sind schwer anzustoßen, weil niemand die Verantwortung von Ländern und Konzernen für weltweite Abholzung und Vermüllung erkennt ober erkennen möchte.

Fakt ist, dass diese Positionen direkt ins Arbeitsfeld der Grünen gehören. Freilich mit dem Bemerken, dass deren Handlungsfähigkeit sowohl materiell als auch politisch gestärkt werden muss. Zumal dann, wenn man die Sachlage international betrachtet. Vor allem die reichen Länder müssten animiert werden, viel Geld in die Hand zu nehmen. Sie müssten besagte Fonds füllen, sprich: finanzielle Anreize für die waldreichen Staaten zur Waldbewahrung gestalten und Großkonzerne fürs Saubermachen von Meeren und Weltall gewinnen – natürlich gegen Bezahlung. Heißt auch: die weltweiten grünen Bewegungen müssten die Regierenden der Weltgemeinschaft nicht nur an runde Tische, sondern auch zu allgemeinverbindlichen Handlungen gegen Klima- und Umweltvergehen zwingen. Geschähe das nicht, reagierte man letztlich nur auf läuternde Mega-Katastrophen, wäre es für uns alle zu spät.

Dass die Unterlassung der vorgeschlagenen Maßnahmen in zehn oder zwanzig Jahren ein Vielfaches an Kosten heraufbeschwören wird, ist immer wieder betont worden. Bisher ohne nennenswerten Effekt – denn das Blut blieb unsichtbar.

Ob die nachhaltigen Szenarien wirtschaftlich und politisch aufgehen, müsste vor allem von der Wissenschaft, von Grünen und LINKEN, aber auch von Konzernen und Politik geprüft werden. Noch stehen sich Staaten, die einander die Vormachtstellungstreitig machen, feindselig gegenüber. Die Atomwaffen sind ausgerichtet, und niemand ist bereit, Klima und Umwelt auf Position 1 der Rankinglisten zu setzen. Dabei geht es auf diesen Feldern um Trag- und Existenzfähigkeit des Planeten, um verbesserte materielle und ethische Strukturen, die natürlich anders aussehen müssten als heute.

Stichwort WIRTSCHAFT: Wenn es in der angedachten grünen Ökonomie zur einfachen und leicht erweiterten Reproduktion nicht reichen würde, müsste komplett umgedacht werden. Nach dem Motto: genossenschaftliche, kleinteiligere, dezentrale, lokale Erzeugung und Versorgung, radikale Kostensenkung durch disruptive, auf das Lebensnotwendige konzentrierte Innovationen (3-D-Drucker, bessere Sonnenenergieausbeute, tauglichere Speichermedien, bedarfsgerechte Bionik und Robotertechnik, Nanotechnik etc.); und ebenso nach der Devise: innovative Reparaturstrategien statt Neubau (Basis: Subventionierung des Reparierens, Durchsetzung reparaturfreundlicher Konstruktionen).

Bei verkürzten Arbeitszeiten (auch Lebensarbeitszeiten) würde es sehr wahrscheinlich zur Reduzierung des Wohlstandes in den entwickelten Länder kommen, wobei Wohlstand tatsächlich neu definiert werden müsste. Wie ausreichend wäre es doch, wenn wir privilegierten Deutschen in Summe wie 1990 gestellt würden und bei gerechterer Einkommensverteilung mehr Lebensfreude ob der glücklichen Weiterexistenz empfänden.

Bei aller Diskussion um Zukunft: Es ist immer mit den Schwächen des westlichen DemokratieModells, aber auch mit der Dummheit und Verführbarkeit der Menschen zu rechnen – auch mit dem Unwissen, der Ignoranz und Arroganz der Politiker. Wer schon die exponentielle Entwicklung bei Corona nicht verstanden hat, wird sich auch, wenn es um die Verzögerungseffekte beim Klima geht, schnell ausklinken – und die globalen Verpflichtungen schon aus wahltaktischen Erwägungen heraus zurückweisen. Was schon könne ein kleines Deutschland bewirken, wenn die Restwelt nix tut? Tatsächlich könnte eine deutsche Vorreiterrolle zunächst nur in dem Maße wirksam werden, wie sie die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt nicht ursächlich bedroht. Deutschland ist ein reiches Land, und die ExportWeltmeisterschaft keinesfalls zwingend, ja mit Blick auf die oft auskonkurrierten Europäer sogar schädlich. Wäre es da nicht sehr viel sinnvoller, die überbordende Kraft zu nutzen, um die geschilderten globalen Probleme massiv anzugehen? Und dabei innovative Technologien für nachhaltiges Leben zu entwickeln, Technologien, die im Rahmen von Entwicklungshilfe weltweit verbreitet, in Teilen auch weltweit vermarktet werden könnten.

Leider dürfte es schwerfallen, voll demokratisch zu agieren. Denn selbst wenn die Politik alles verstünde und wollte, sie könnte die allumfassende Aufgabe wissenschaftsfremden Volksmassen nicht freundlich beibiegen.  Wer schon mag glauben, dass heute verursachte Umweltbelastungen in 25 Jahren zurückschlagen. Wer begreifen, dass sich das Wetter selbst bei Null CO2-Verursachung ab heute, ein Viertel Jahrhundert lang weiter verschärfen wird. Bei Null Verursachung wohlgemerkt … dennoch!!!! Fix weiter gedacht, wird das noch gravierender, denn… wir verursachen weiter.

All das taugt im Vorfeld von Wahlen wenig. Muss aber, wenn man ernsthaft über Zukunft nachdenkt, im Spiel bleiben. Denn die Fragen, die ich heute aufwerfe, werden im Laufe noch dieses Jahrzehnts hundertfach gestellt werden und – da die Antworten dann noch schwieriger sind – zu Hasstiraden beitragen. Ich tippe auf bürgerkriegsähnliche Zustände. Niemand der heute Geborenen wird den handlungsunwilligen/-unfähigen Alten von 2021 ihre Sünden (das Verschweigen, Lügen und Nichtstun) vergeben.

Auf die Bundestagswahl angesprochen, kann ich nur folgendes schlussfolgern: Wir sollten diesmal weniger dem Bauch und dem Herzen folgen, sondern pragmatisch denken. Ich selbst werde beide Stimmen der SPD geben, um etwas zum Wahlsieg von Olaf Scholz, aber auch zum Erfolg der hiesigen Lokalmatadorin, beizutragen. Obwohl das rot aussieht, geht es vor allem darum, die grüne Klima- und Umweltpolitik voranzubringen, sprich: ein handlungsfähiges Konstrukt zu befördern, dass den Paradigmenwechsel überzeugend angehen kann. Da die Grünen schwächeln, muss es eine SPD-geführte Regierung richten. Natürlich verbündet mit den Grünen und vorzugsweise mit … den LINKEN. Da aber Scholz die Dunkelroten wegen außenpolitischer Differenzen kaum ins Boot holen wird, ist Ampel angesagt. Und mir schwant tatsächlich, dass besagtes Duo die gelbe, rückwärtsgewandte Kröte schlucken will – so die denn mitmacht.

Schöne Grüße aus Ratingen und … guten Tag, Herr Habeck!

Ulrich Scharfenorth

 

 

Scharfenorth präsentiert Film und liest

Liebe Freunde, auch wenn eure Kalender nicht so zulaufen wie vor Corona – es wäre schön, wenn ihr drei Termine mal vermerken würdet:

   OTTO  ZWO, Düsseldorf, Ottostr.2 – 11. September 2021, 19 Uhr„Paris Belle Epoque – eine Spurensuche“  (Dokumentarfilm über Kunst und Kultur Anfang des 20. Jahrunderts – Rückschau und OrtsBegehung im Paris der Gegenwart)  …. hierfür ist eine Anmeldung beim Veranstalter erforderlich: Tel. 0211 2880194

  Stadtbücherei Düsseldorf-Gerresheim, Heyestr. 4 – Dienstag, 28. September 2021, 18:30 Uhr: „Alter Mann, was tun? – 19 Versuche zu überwintern“

– Lesung aus dem gleichnamigen Buch,

– KonfliktProsa, eine Ungeimpfte betreffend,

– Wider den GeschenkeIrrsinn

  Evangelisches Gemeindezentrum Düsseldorf-Knittkuhl, Am Mergelsberg 3 – Mittwoch, 10. November, 18 Uhr: Grotesk-heiterer Querschnit aus allem, was geschrieben steht – darunter Auszüge aus „Alter Mann, was tun? – 19 Versuche zu überwintern“