Oper Düsseldorf – da wird Geld verschwendet, das anderswo dringend gebraucht wird

Es ist unglaublich. Die Traumtänze der Opernfanatiker nehmen irre Formen an. Inzwischen soll das neue Düsseldorfer Haus 1,5 Milliarden Euro kosten. Das muss man einfach zweimal lesen. Doch selbst nach dem Augenreiben bleibt es bei dieser Zahl.

Wir alle wissen, dass die „Operndichte“ in Deutschland gewaltig ist (5mal größer als im zweitgrößten „Opernland“ USA!) und dass die Rheinprovinz daran einen erheblichen Anteil hat (Opernhäuser in Köln, Düsseldorf, Koblenz, Aachen, Duisburg, Essen, Bonn, Trier, Wuppertal). Auf der anderen Seite gibt es immer weniger Menschen,  die in die Oper gehen. Selbst unter dem Gesichtspunkt der erweiterten Nutzung ist das Projekt gerade in Zeiten wie den heutigen völlig inakzeptabel. Aber Baulöwen und Baulobby drücken mehr denn je .. und politisch verbündete Parteien unterstützen sie oder knicken ein. Gewiss: Die zurückliegende Konjunkturflaute hat die Gewinne der Baubranche schrumpfen lassen. Das allerdings ist kein ausreichender Grund für die Weiterverfolgung des Vorhabens.

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Quelle: Rheinische Post vom 7. Juli 2025

Wenn die Flut kommt

Die Aahrtal-Katastrophe hat sich tief in unser Gedächtnis eingeprägt. Und doch ist das, was Deutschland an KatastrophenPrävention derzeit leistet und plant, nur ein  – Pardon! – Fliegenschiss. Wer glaubt, dass aus dem für Infrastrukturmaßnahmen freigeschossenen Sondervermögen ausreichend Geld für die Abwehr von Überschwemmungen bereitgestellt wird, ist auf dem Holzweg. Denn Vorgänge wie im Aahrtal werden nach wie vor als seltene Vorkommnisse eingeordnet. Was vollkommen falsch ist.

Ich habe mein letztes Buch „Die Zukunft sieht anders aus“ (https://www.stoerfall-zukunft.de/category/blog/buecher-filme-lesungen/) um einen teils wirklichkeitsnahen, teils spekulativen Beitrag zu diesem Thema ergänzt:

Die AhrtalPrognose:

Sie werden sich die Köpfe einschlagen

Es grenzt an Irrsinn, wenn im Ahrtal an den schlimmsten Abschwemmungsorten genau die Gebäude wieder errichtet werden, die es dort ursprünglich gab. Es grenzt an Irrsinn, wenn gleichzeitig am Entstehungsort der Flut – also dort, wo die Flüsschen anfangen sich „zusammenzuballen“ – nichts getan wird, um einer erneuten Katastrophe ausreichend vorzubeugen. Es gibt offenbar bislang weder die Empfehlung, geschweige denn die strikte Anweisung, ausreichende Überschwemmungsflächen zu schaffen – auch wenn dabei sinnwidrig erstellte Bauten abgerissen werden müssen. Stattdessen vertraut man windigen Ansagen, nach denen Katastrophen wie die im Jahre 2021 nur alle hundert, zweihundert oder dreihundert Jahre vorkommen sollen. Zudem wird behauptet, dass der gewaltige Strom von selbst für neue riesige Flächen gesorgt habe – Gelände, die jetzt für neuerlich überfließendes Wasser zur Verfügung stünden.

Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass solche Aussagen fahrlässig, besser gesagt: kriminell sind. Denn es ist offensichtlich, dass das Ahrtal in den vergangenen Jahrhunderten regelmäßig von Katastrophen heimgesucht wurde, Katastrophen, die schwerste Schäden hinterließen. Was ganz offenbar der Einbettungs-Spezifik der Ahr und ihrer zahlreichen Zuflüsse geschuldet ist. Die Aufzeichnungen belegen, dass die Flut schon immer große Flächen freigeschlagen hat und die Anrainer zunächst nicht anderes taten als aufzurichten, was zerstört wurde. Irgendwann aber blieb es nicht bei der Schicksalsergebenheit. Irgendwann – vermutlich jeweils, wenn die schlimmen Ereignisse in Vergessenheit geraten waren, begann man damit, die ertraglosen Flächen in Frage zu stellen. Sprich: deren Bebauung zu erwägen. Aber nicht nur das: Man baute dann auch, was zur immer deutlicheren Auszehrung der Abflussgebiete führte.

Heute glaubt man erneut, dass die Flut das Ausreichende getan und genügend Fläche freigeschlagen hat. Kaum jemand denkt darüber nach, dass es quasi sofort eine komplexe, sprich: allumfassende und übergreifende Systematik in der Flutprävention geben muss. Dass die im Gefolge erforderlichen Maßnahmen konkret berechnet und Korrekturen an Gelände und Bebauungen vorzunehmen sind.

Die zuständigen Behörden/Naturschützer sind seit 2023 damit beschäftigt, Konzepte zu erarbeiten. Ihnen wurde ein Budget von 4 Millionen Euro (!) zugestanden. Keine Ahnung, ob man damit auch nur ansatzweise vorankommt. Fest steht, dass die Witterungsunbilden schon in Kürze Formen annehmen dürften, die wir hier zu Lande nicht gewohnt sind (man denke nur an die extrem warmen Ozeane, die endlos viel Wasser an die Wolken abgeben und dann … an die Tiefdruckgebiete, die weltweit immer standortfester den Starkregen abdrücken). Dass das wiederum das Ahrtal treffen könnte, scheint mir absolut sicher. Denn die „Einschläge kommen näher“, sprich: Es dürfte sehr viel öfter als bisher zu außergewöhnlichen und dann auch zu sehr viel heftigeren Niederschlägen kommen – nicht mehr nur in der Tradition zurückliegender Geschehnisse. Nein! Barbarisch – wie 2021 erlebt.

Ich vermute, dass sich Dummheit, Trägheit und Ignoranz der Menschen auch in unserer heutigen modernen Zeit nicht verflüchtigen. Und dass wir vielerorts sehenden Auges ins Malheur schreiten. An das, was sich sehr viel später, vielleicht in den kommenden 50 Jahren ereignet, mag ich gar nicht denken. Ich sage da immer: Leute verlasst die Täler und Flussläufe. Siedelt euch auf den Hügeln an – auch wenn das finanziell Blut kostet. Hügelt, so gut ihr könnt. Aber übertreibt das nicht!  Meidet die höheren Höhen. Denn auch von dort droht ernste Gefahr. Die wirklichen Berge, die wirklichen Gebirge sind am „Entfrosten“. Was schlicht bedeutet, dass der „Eiskitt“ allmählich verloren geht – mit der Folge, dass sich Gerölllawine über Lawine, und Mure über Mure auf diejenigen stürzen werden, die arglos den Weg kreuzen oder ihre Hütte falsch verortet haben.

O, JA, das wird eine neue Enge generieren – die Enge auf den leichten Hügeln. Und es wird die Wut antreiben, den Konflikt zwischen denen, die es auf die Hügel schaffen und denen, die dabei zusehen dürfen …

…  Dass ich dabei vom Grundsatz her richtig liege, wird durch einen  kürzlich in der Rheinischen Post veröffentlichten Text bestätigt:

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Quelle: Rheinische Post vom 4. Juli 2025