Scharfmacher oder „bloß“ Politik-Idioten?

Niemand kann mir weismachen, dass eine vom Westen verfügte Flugverbotszone über der Ukraine, geschweige denn ein noch weiter greifendes Engagement der NATO zu schnelleren KonfliktLösungen  führen könnte. Denn sobald dieser oder jener Vorgang vollzogen wird, drohen Weltkrieg und atomare Attacken. Mit Blick darauf kommt man nicht umhin, sowohl dem ukrainischen Botschafter in D. als auch dem polnischen Präsidenten Duda Blindheit, besser gesagt: politische Verderbtheit vorwerfen. Diesen Politikern geht es offenbar nur ums Verzwergen des Erzfeindes – egal zu welchem Preis das geschieht. Putin, das ist klar, muss in die Schranken verwiesen werden – strikt und nachhaltig. Das aber damit zu versuchen, dass man im Westen befindliche MIG 29 nach Kiew exportiert, ja mehr noch: westliche, von polnischen Piloten gesteuerte  Kampfflugzeuge über die Ukraine schickt (Duda im Gespräch mit der US-amerikanischen Vizepräsidentin), ist närrisch. Ich würde mich dieser Bemerkung wegen in Grund und Boden schämen. Allerdings scheint hier und da die Ansicht en vogue, dass ja ohnehin Krieg sei und man deshalb vor einem dritten Weltkrieg (der ja nicht mal einer werden muss ???) nicht zurückschrecken müsste – träfe er doch endlich auch mal diesjenigen, die fett im Sessel hockten und die Ukraine im Stich ließen. Allerdings hält solch Dummdenken die Atomwaffen außen vor – die ein Fanatiker wie Putin durchaus anschärfen könnte.  Ihm traue ich inzwischen alles zu. Vor allem, wenn er extrem in die Ecke gedrängt wird.

Die andere Deutung ist auch denkbar: nämlich die, dass Melnyk und Duda innenpolitisch Punkte sammeln wollen – nach dem Motto: Wir haben alles versucht, und wenn der Westen  nicht mitspielt, dann geht es eben nicht. Das Gros der wenig informierten Bürger dürfte diese Spielart von Anstrengung durchaus schlucken und beiden Politikern gewogen bleiben.

Schluss mit Schauspiel und Mutmaßung! Was jetzt in die Welt gehört, ist ein ganz anderes Vorgehen, etwas, das Yanis Varoufakis wie folgt formuliert: Wir brauchen einen sofortigen Waffenstillstand mit anschließendem Rückzug der russischen Truppen – etwas, dass Putin der Welt als Sieg verkaufen könnte. Denn dieser Rückzug müsste an ein von den USA und Russland garantiertes Abkommen gebunden sein, das zum einen eine unabhängige  und neutrale Ukraine im Kleinen und eine Deeskalation der Spannungen im Baltikum, in Polen , am Schwarzen Meer und in ganz Europa im Großen sicher stellt  https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/yanis-varoufakis-ueber-wladimir-putin-keine-zeit-fuer-wetten

Was wir brauchen, ist eine vorbehaltlose Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge, aber auch der Deserteure auf beiden Seiten. Die ukrainische Bevölkerung hat zur Genüge bewiesen, dass sie mutig und zum Widerstand gegen den Aggressor fähig ist. Jetzt sollte todbringender Patriotismus sofort durch sehr viel einfallsreichere Diplomatie ersetzt werden. Der waffenliefernde und glotzende Westen muss sich hier einbringen. Nicht auf die Weise, wie das ein von allen Geistern verlassenes Deutschland bislang tat (Waffenlieferungen – ohnehin eine Schande, mit „DDR-Design“ eine Katastrophe; Aufrüstung ohne sinnvolles Konzept), sondern so, wie es Macron immer wieder versucht (meine Hochachtung!).

Ich hätte nichts gegen eine auf Verteidigung ausgerichtete europäische Armee, die die NATO ablöst und sich von den USA emanzipiert (die erstrebenswerte Welt, in der man keine Armeen mehr braucht, liegt leider in weiter Ferne). In der eine strukturelle Neugestaltung Raum findet. Endlich mal die Waffenproduktion, die Waffenbeschaffung (aus Eigenproduktion und Import) und die Ausrüstung der militärischen Formationen  entnationalisieren, entbürokratisieren, spezialisieren, koordinieren und synchronisieren.  Endlich mal die Software/Cybertechnik vereinheitlichen, zumindest aber kompatibel gestalten. Hierfür 100 Milliarden Euro einzusetzen, würde angesichts der möglichen Einsparungen Sinn machen. Derzeit sieht es allerdings so aus, als wolle man in den untauglichen Bundeswehrsumpf einfach nur noch mehr Steuergeld reinpumpen, obwohl dies alles andere als notwendig sei. Immerhin sind die deutschen Rüstungsausgaben in den letzten Jahren immens gestiegen . Sie haben fast die Russlands erreicht (!!!) https://www.freitag.de/autoren/wolfgangmichal/friedrich-merz-und-kevin-kuehnert-an-der-bazooka. Die Rüstungskonzerne schert das einen feuchten Dreck. Sie verdienen bei jeder Lösung; ihre Aktien schießen in unglaubliche Höhen. Leider stehen auch Parasiten auf den Trittbrettern. Falschspieler und Heuchler, die kalt Kohle einfahren. Morgens demonstrieren und spenden und abends Rheinmetall kaufen. Ich könnte k …, immer nur  k…