Wer eine seltene Krankheit hat, ist länger tot

Hätte es vor der EBOLA-Epidemie einen weltweiten Fond zur Erforschung seltener Krankheiten gegeben, dann hätte die Medizin rechtzeitig reagieren können. Aber nicht nur in Afrika, auch in den hoch entwickelten Ländern gibt es Krankheiten, gegen die keinerlei Arzneien entwickelt werden, weil sich das für die Pharmakonzerne nicht lohnt. Neuerdings fehlen auch wirksame Antibiotika. Auch deren Herstellung verspricht wenig oder gar keine Rendite – weil zum einen die Forschung zur Bekämpfung der immer aggressiver auftretenden Keime immer teurer wird, und andererseits zum möglichst sparsamen Einsatz von Antibiotika in Landwirtschaft und Humanmedizin aufgerufen wird. Der entstandene  Wettlauf zwischen Resistenz der Keime (nur die stärksten überleben, werden widerstandsfähiger und sind letztlich kaum mehr zu stoppen)  und Heilmöglichkeit frisst inzwischen Milliarden.

Bereits heute kommen pro Jahr über 700.000 Menschen durch Infektionen mit antibiotika-resistenten Keimen ums Leben. Bis 2050 könnte sich diese Zahl verzehnfachen – so eine Studie, die in Großbritannien unter Leitung von Jim O‘ Neill durchgeführt wurde http://www.rp-online.de/wirtschaft/resistente-keime-forscher-fuerchten-millionen-tote-aid-1.5988709.

Wo der Markt versagt, müssen die Staaten handeln. Und das für die Medizinforschung erforderliche Geld aus den öffentlichen Haushalten aufbringen.

Dass gerade Deutschland nur Versprechungen macht und den o. a. Fond blockiert, ist ein Skandal. Frankreich, die Niederlande und die Schweiz zeigen sich dagegen aufgeschlossen  https://www.freitag.de/autoren/ulrike-baureithel/wenig-forschung-fuer-die-armen